Kapitel 13 - Beunruhigung

56 6 48
                                    

"Du hast es ihnen aber nicht gesagt oder?", schniefte Blair ihrem Mann in der Küche entgegen. Der bärtige Polizist schüttelte allerdings nur seinen Kopf: "Nein. Das geht die mal gar nichts an. Aber es ist jetzt eher die Frage wie es dir geht. Sollen wir vorsichtshalber zum Arzt fahren?"
"Passt schon. Mir geht es gut. Ich sag es dir aber sofort, wenn etwas wäre. Was wollen wir denn noch essen?", fragte die Frau mit eingetrockneten Tränen und einem aufkommenden Lächeln auf den Lippen ihren Freund und wollte vom Küchenstuhl aufstehen.
Doch Hank hielt sie zurück.
"Auf was hast du denn Lust? Auch wenn Weihnachten mit dem Vogel nicht so gelaufen ist wie geplant, bin ich trotzdem kein Totalausfall in der Küche."
"So so...wirklich. Was hast du denn so auf Lager?"
"Wie wäre es mit einem guten alten Milchreis aus Omas Zeiten?", schmunzelte der Lieutenant der Agentin entgegen und die Blondine fing sofort an zu lachen.
"Sehr hohe Küche, Schatz. Sehr hoch!"
"Im vorherigen Leben war ich Sternekoch. Was denkst denn du?", witzelte der Stadtbeamte zurück und zauberte eine Packung Reis aus dem Hängeschrank hervor.
"Sehr gerne sogar. Was Süßes geht immer."
"So ist es Recht. Kommt sofort."
Der Android war mittlerweile wieder im Haus angekommen und wurde nun stürmisch von Sumo begrüßt, in der Hoffnung dass der Detective ihm das entgegengebrachte Spielzeug durch den Raum warf und er es verfolgen konnte.
Lange musste der Hund nicht warten, denn Connor verstand sofort was der Vierbeiner von ihm wollte.
Der Ball flog durch den Gang und Sumo stürmte, wie eine Comicfigur, welche zuerst nicht von der Stelle kam hinterher.
Kaum war der Bernhardiner auf seine Art beschäftigt gewesen, gesellte sich auch der dunkelhaarige Mann zu dem Pärchen in die Küche.
"Alles gut bei dir?", wollte auch er mit einem Blick auf Blair wissen.
"Ja. Jetzt schon wieder", zwinkerte ihm die blonde Frau entgegen und nickte dann auf Hank, welcher am Herd stand.
"Soll ich die Feuerwehr schon mal rufen?"
"Jetzt fang du nicht auch noch an. Ich kann kochen!", antwortete der Lieutenant gespielt entrüstet.
Mit hochgezogenen Augenbrauen legte Connor seinen Kopf leicht schief.
"Ich will dich ja nicht an unser Fiasko vor zwei Tagen erinnern."
"Nimm lieber die Teller aus dem Schrank und mach dich nützlich", schmunzelte Hank frech und deutete auf eines der Regale.
So konnte er seinen Kumpel ruhig stellen und wurde nicht mehr an die Blamage erinnert. Aber wenigstens war es eine Blamage die er so schnell nicht mehr vergessen würde und später würden sie noch besser darüber lachen können.

Es dauerte auch nicht mehr lange, da war der Tisch gedeckt und der Älteste im Raum drehte sich mit dem Kochtopf in der Hand zu dem Rest der Anwesenden um.
"Also riechen tut es nicht schlecht", grinste der Android.
"Schmecken auch nicht", lachte Blair, als sie gierig einen Probelöffel aus dem Topf schöpfte.
"Sag ich doch. Nächster Sternek...och", stockte der grauhaarige Beamte in seiner Antwort, als er auf sein Handy blickte.
Der Detective und die FBI-Agentin sahen sich zuerst an und dann auf den Lieutenant.
"Ist was passiert?", sprachen beide fast synchron aus.
"Ähm...Nein nein. Passt schon. Mich wundert nur, dass der Akku schon fast leer ist, obwohl ich es nicht oft in der Hand hatte. Wird wohl Zeit für ein Neues. Nichts weiter."
Fragezeichen bildeten sich klar und deutlich auf den Gesichtern von Connor und Blair ab und das war dem bärtigen Polizisten auch nicht entgangen.
Zur Ablenkung drückte er deshalb seiner Freundin einen gefüllten und mit Zimt-Zucker bestreuten Teller Milchreis in die Hand.
"Lass es dir schmecken und du wirst das auch nochmal bekommen, Connor."
"Hmhmm...schon gut, Hank", antwortete der Android mit Blick auf Hanks Telefon und stand dann auf.
"Wenn es euch nichts ausmacht, dann gehe ich schon mal ins Bett. Ich bin bratfertig."
"Kein Thema. Wir machen auch nicht mehr so lange", antwortete ihm sein bester Freund und räumte sein Telefon auf seine linke Seite, da er bemerkte, dass Connor noch immer skeptisch war und das Smartphone nicht aus den Augen ließ.
Doch der Android hatte noch etwas erkennen können. Denn zu seiner Verwunderung war der Akku noch bei guten 59 Prozent und noch nicht auf dem Weg den Geist aufzugeben. Die Reaktion seines Partners hatte ihn vorher zum Zweifeln gebracht und das mit dieser Antwort wohl nicht ohne Grund.

Detroit: Be Human? 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt