Detroit: Be Human? 2

Kapitel 22 - Offenbarung

"Detective. Es ist gerade eine Nachricht eingegangen. 115 Michigan Drive. Der Hund hat angeschlagen mit wahrscheinlichen fremden Bewegungen im Garten. Ich habe gesagt, dass wir uns darum kümmern werden."
"Hast du das? Dann kommen wir wohl nicht mehr drum rum. Fahr uns da hin, Blechbüchse. Ich lehne mich hier entspannt zurück, während du dich um den Mist kümmerst."
"Ich will Sie nur daran erinnern was Captain Fowler gesagt hat, Detective."
"Pah...ich soll mich beweisen? Meinst du das? Es ist schon Beweis genug, dass ich mit einem Stück lebenden Plastik auf Streife geschickt werde. Also husch husch...erfüll deine Pflicht."
Während Gavin seine Füße gemütlich auf dem Armaturenbrett abgelegt hatte und seine aufgezwungene Uniform und den dazugehörigen Hut ins Gesicht zog, kam ihm allerdings der Schauer.
"Welche Adresse hattest du erwähnt?"
"115 Michigan Drive."
"Dann darfst du auch gerne ein bisschen schneller fahren!", entkam es Reed perplex.
"Kennen Sie die zugehörigen Personen persönlich?"
"So kann man es sagen...aber was sag ich da...frag nicht so blöd und drück aufs Gas!"

"Ich komm hier nicht durch, Hank. Die Umwegberechnung ist aussichtslos. Lauter Einbahnstraßen. Da würden wir gute zwanzig Minuten länger brauchen."
"Auch das noch. Wieso müssen die auch jetzt Kanalarbeiten durchführen?"
"Es ist später Abend. Sonst wäre es noch schlimmer. Wir stehen eh schon relativ weit vorne."
"Lass mich kurz mal machen."
Hank kurbelte die Scheibe herab und beugte seinen Kopf aus dem Fenster.
"Hey! Wie lange braucht ihr noch!"
"Solange bis wir fertig sind", schrie einer der jungen Männer zurück und seine beiden Kollegen grinsten sich an.
"Sieht mir eher nach Zeitschinderei aus! Kommt in die Gänge! Wir wollen alle weiter!"
"Sie brauchen sich gar nicht so aufspielen, Mister. Für wen halten Sie sich? Die Polizei? Gehen Sie lieber wieder in ihr Büro, tippen Sie ein bisschen am PC und lassen sie die richtigen Kerle die harte Arbeit machen."
"Der war gut, Ted", lachte sein Kumpel und klopfe ihm gebührend auf die Schulter.
Mit rotem Kopf, aber einem schadenfrohen Lächeln drückte der Lieutenant auf die Konsole seines Wagens und schaltete das Blaulicht ein.
"Für genau die halten wir uns! Also...trödelt nicht rum und lasst uns Männer unsere Arbeit machen. Wenn ich nämlich so daran denke, fände es euer Boss nicht so prickelnd eine Verwarnung von der Polizei zu bekommen. Mit der Begründung, dass ihr durch eure unzureichende Sicherung den Straßenverkehr zu lange aufhaltet und Ordnungshüter bei einem Einsatz einschränkt. In zwei Minuten ist der Gullideckel zu und die Absperrung weg. Vielen Dank."
Ehe die Männer antworten konnten zog der bärtige Mann sein Fenster wieder nach oben und Connor sah ihn beeindruckt an.
"Du hast dich gut zusammengerissen", schmunzelte der Android und auch Hank lachte.
"Die sind es nicht wert, dass ich mein Kontingent voll ausschöpfe."

"Hier wären wir, Detective."
"Gut. Dann lass uns erst einmal klingeln gehen und hören was sie zu berichten hat."
"Sie?", fragte Nines seinen braunhaarigen Kollegen, erblickte aber dann das Auto von Blair und wurde stutzig.
"Das ist doch das Auto von Special-Agent Parker. Wohnt sie hier?"
Reed hingegen schüttelte genervt den Kopf: "Ihr seid doch sonst so schlau und wisst alles besser. Wenn dein anderer Plastikkumpel die Datenbanken mit seinem Erbsenhirn checken kann, dann wirst du wohl auch soweit denken können. Tu' dir keinen Zwang an."
"Das Haus ist auf Lieutenant Anderson geschrieben."
"Kommt auch daher, dass das sein Haus ist, Arschloch! Versuchen so schlau zu sein und dann daran kläglich scheitern."
"Heißt das dann, dass...?"
"...dass der alte Anderson und das Blondchen zusammen sind. Genau das heißt es. Aber warte Mal...du warst doch im Krankenhaus dabei?"
"Ich bin rausgegangen, als alles so hektisch wurde und ich Sie nicht erreichen konnte, Detective. Ich mische mich nicht in Angelegenheiten der Menschen ein."
"Hah...ein Vorteil, dass du kein Abweichler bist. Umso besser Befehle zu befolgen. Also? Was ist jetzt?", murrte Gavin zu seinem Partner und gestikulierte zynisch auf die Haustür.
RK900 musste nicht lange überlegen. Er wusste sofort was sein Kollege von ihm wollte.
So schritt er auf die Tür zu und klingelte einmal kurz daran, um dann von Gavin wieder weggescheucht zu werden, weil dieser persönlich mit Blair sprechen wollte.