Keuchend renne ich durch den Gang. Hinter mir ist jemand her. Laute Schreie und Schüsse fliegen an mir vorbei, während ich laufe. Schneller und schneller. Die Männer durften mich nicht fangen! Der Flur wird länger und länger, ohne eine Aussicht auf eine Tür in die Freiheit. Panik steigt in mir auf. Die Schritte des Mannes sind nicht weit von mir entfernt. Aus Reflex öffne ich irgendeine Tür und renne hinein. Schnell drehe ich mich um und schlage die Tür zu. Mein Verfolger läuft an der Tür vorbei, was mich mit Erleichterung erfüllt. Endlich sicher! Langsam sinke ich auf die Knie um wieder zu Atmen zu kommen. Plötzlich spüre ich etwas kaltes an meinem Hinterkopf. „ Dreh dich um!", sagt eine Stimme. Ich zittere vor Angst am ganzen Körper, stehe auf, falle wieder auf meine Knie. „ Aufstehen!", schreit der Mann hinter mir. Tränen laufen mir über die Wangen. Hätte ich doch nur bei meiner Freundin übernachtet? Hätte mich mein Vater dann morgen den zwielichtigen Männern gegeben? Ich stehe auf und schaffe es nur mit großer Anstrengung auf den Beinen zu bleiben. Langsam, Stück für Stück drehe ich mich um. Der Mann, der nun vor mir steht, richtet immer noch seine Waffe auf mich. Meine Augen sind vor Panik weit aufgerissen und mein Puls könnte man überall spüren. Wo ist mein Dad? Wo ist Mum? Wieder setzen meine Kopfschmerzen ein und ich hebe meine Hand, um meine Schläfe zu massieren. Meine Mutter macht es auch immer. Doch anscheinend habe ich mich zu schnell bewegt. Ein Schuss, ich zucke zusammen und spüre, wie langsam Blut aus dem Loch aus meinem Kopf kommt. Mit einem lauten Schrei verabschiede ich mich von der Welt, dann wird alles schwarz...
Schreiend richte ich mich auf. Schweißüberströmt sitze ich in meinem Bett, keuchend. Mit zitternden Fingern überprüfe ich, ob ich noch lebe und ob das alles Realität ist. Langsam ziehe ich mit dem Zeigefinger den Rand der Narbe an meiner Stirn nach, was ich immer tue, wenn ich mal wieder einen Albtraum habe. Oder ich rufe Kono an. Nachdem mein Puls sich nach mehreren Minuten wieder halbwegs normalisiert hat, schaue ich auf mein Smartphone. 3 Uhr morgens! Da mein Adrenalinpegel zu hoch ist, um überhaupt noch in dieser Nacht einzuschlafen, stehe ich auf und hieve mich schwerfällig ins Bad. Was ich da im Spiegel erblicke, würde sogar Frankenstein persönlich erschrecken. Mein braunes, kurz geschnittenes Haar ist zerwühlt und wie immer sind meine Augen etwas rötlich. Auch meine Haut hatte sich erhellt, was mich noch mehr an einen Vampir erinnert. Um auch die letzten Reste meines wiederkehrenden Albtraums verschwinden zu lassen, wasche ich mir das Gesicht mit kaltem Wasser ab. Nachdem das Wasser getrocknet war, ein Tipp zur Beruhigung der Nerven, putze ich die Zähne, wasche nochmals mein Gesicht, diesmal mit der Absicht, es zu reinigen und gehe in die Dusche. Wie immer drehe ich den Wasserhahn auf die Maximaltemperatur. Kono meint, damit würde ich probieren meine innere Kälte aufzutauen. Eine schöne Vorstellung. Die meisten Menschen haben Mitleid mit mir, dem Mädchen, dass mit zwölf durch ein unglaubliches Wunder einen Kopfschuss überlebt hat. Nur meine beste Freundin und ihr Cousin Chin Ho Kelly scheinen zu verstehen, wer ich außerdem noch bin. Ich gehe mit Kono Kalakaua auf die Polizeischule des HPDs und trainiere täglich, um mit ihr mitzuhalten. Nach dem Ende ihrer Profisurfer Karriere durch ihre Knieverletzung hatte Kono nie aufgegeben. Sie war ein paar Jahre älter als ich, doch in der Höhe übertreffe ich sie. Ich beobachte, wie die Scheiben der Dusche langsam beschlagen und nach ein paar Minuten drehe ich den Wasserhahn ab. Mittlerweile war es vier. Da ich immer früh aufwache, kann ich mir die Zeit im Bad ohne Bedenken nehmen. Schließlich würde ich doch eh überpünktlich erscheinen. Zum Anziehen wähle ich wie immer etwas normales. Dieses Mal sind es ein blaues T-Shirt und eine schwarze, zerrissene Jeans. Während ich probiere meine Haare so zu ordnen, dass ich nicht aussehe wie nach einem Blitzschlag, wage ich einen Blick auf mein Handy. Wie zu erwarten. Keine Nachricht, kein Anruf, nichts! Bevor ich mein Smartphone in den Abgründen meiner linken Hosentasche verschwinden lasse, checke ich nach, ob ich nicht vergessen habe, es über die Nacht aufzuladen. 100%. Jetzt soll mein Ausbilder nochmal behaupten, ich wäre unzuverlässig! Ich richte mein Bett her, öffne den Rolladen und genieße den Ausblick über Hawaii bei Nacht. Als angehende Polizistin kann ich mir keine Wohnung in der Nähe der Stadtmitte leisten, was aber nur halb so schlimm ist. Der Straßenlärm ist mir eh immer zu viel. Motiviert schlurfe ich in meinen Hausschuhen in die kleine Küche und hole aus dem Regal die Cornflakespackung raus. Mittlerweile ist es fast fünf. Um acht würde ich wie immer Chin einen Besuch bei der Arbeit abstatten. Seitdem er das HPD verlassen hat, arbeitet er als Sicherheitskraft in einem kleinen Laden am Strand. Es musste echt schlimm für den ehemaligen Detective gewesen sein, als man ihm Korruption vorgeworfen hatte. Durch diese Anschuldigung wandte sich fast seine ganze Familie von Chin Ho ab. Nur Kono hält, loyal wie sie ist immer noch zu ihm. Ich selber glaube kein Wort von dem, was die anderen Polizisten über meinen Freund erzählen. Angeblich hätte er Geld aus der Aservatenkammer gestohlen. Totaler Blödsinn! Chin Ho Kelly ist der beste, ehrlichste und verantwortungsvollste Detective den das HPD jemals hatte, hat oder haben wird. Normalerweise würde ich um neun Uhr an der Polizeischule sein, doch heute haben wir einen freien Tag, da bald die Abschlussprüfungen sind. Ich würde Kono heute garantiert an ihrer Lieblingsbucht finden, auf dem Brett natürlich. So um 13 Uhr würden wir uns dort treffen, wo sie dann wieder probieren würde, mich auf ein Surfbrett zu kriegen. Ich liebe das Wasser, die Welle und das Meer, doch bevorzuge ich Tauchen anstelle von Surfen. Bei dem Gedanken an meinen letzten Versuch zu Surfen muss ich lachen, wobei ich beinahe meine Cornflakes verschütte. Mit vollem Mund setze ich einen Kaffee auf und blättere danach durch meinen Zeichenblock. Es gibt für mich nichts besseres als irgendwelche Kurzgeschichten auf die Blätter zu skizzieren. Gestern Abend habe ich mit einer Zeichnung von meiner besten Freundin als hawaiianische Göttin der Wellen angefangen und zeichne diese nun fertig. Da jetzt schon halb sieben ist, schicke ich Kono ein Foto. Meine Hausschuhe werden durch Turnschuhe ersetzt und aus der Schale mit den Schlüsseln nehme ich den Wohnungsschlüssel und den meines Motorrads. Schnell renne ich nochmal in die Küche um den Herd auszuschalten und mache mich auf den Weg zu Chin. Eigentlich ein ganz normaler Tag. Es sollte sich herausstellen, dass ich wie immer falsch liege. Den dieser Tag wird Leben verändern!
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My past is always behind me #hawaii5O #fanfiction
FanfictionKima Tah Chen war gemeinsam mit Kono Kalakaua auf der Polizeischule, bevor sie beide von Chin Ho Kelly für FIVE-O rekrutiert werden. Doch im Gegensatz zu der hübschen, mutigen und kämpferischen Kono ist Kima, ihre beste Freundin eher schweigsam. De...