My past is always behind me #hawaii5O #fanfiction

Rache an den Falschen

Naleos Sicht:
Nervös sitze ich im Wagen. Es sind mittlerweile zwei Monate vergangen, seit ich mich von Kima getrennt habe, um ihm meine Loyalität zu beweisen. Nun bin ich bereit für meinen ersten Auftrag. Mehr oder weniger. Er sagte mir, ich solle vor dieser Adresse im Auto auf ihn warten. Den Zielort würde er mir erst später mitteilen. Ob ich hier das richtige tue? Das frage ich mich die ganze Zeit. Dieser Mann ist gefährlicher als die Yakusa und besitzt genügend Macht, sogar hier auf Oahu öffentlich seine Geschäfte abzuwickeln. Zumindest bevor es FIVE-O gab. Durch ihn werde ich endlich das bekommen, was ich verdient habe!

Plötzlich öffnet sich die Tür und aus Reflex greife ich in die Innentasche meines Jacketts. Doch bevor ich meine Waffe ziehen kann, gibt sich der Mann als mein Boss zu erkennen. „Gute Reaktionszeit, Mr. O'hola! Doch unterlassen Sie das in Zukunft. Es verbraucht Zeit! Wir müssen los", fordert er mich auf. Ich lasse den Motor meines neuen, schwarzen Sportwagens anspringen und fahre los. Ohne meine Augen von der Straße zu nehmen, frage ich den Mann neben mir: „Wo darf es hingehen, Mister?" „Iloiani Palace. Sie müssten den Weg ja kennen", lautet die Antwort von WO FAT.

Kimas Sicht:
Wie lange dauert das noch?! Aufgewühlt laufe ich vor dem Büro des Polizeichefs auf und ab. Sie haben Chin Ho zu ihm bestellt, um mit dem Hawaiianer über seinen Onkel zu reden. Er hat sich der Internen gestellt und selbst nach Chins verzweifelten Versuch, die Schuld wieder auf sich zu nehmen, mussten die Behörden einsehen, dass Chin unschuldig ist. Endlich kommt er aus dem Büro heraus. „Und?", frage ich neugierig und laufe schnell an seine Seite. „Sie wollen mich wieder einstellen. Und zwar als Lieutenant." Chin kann es anscheinend auch noch nicht glauben. Ich freue mich so für Chin: „Das ist toll! Hast du das Angebot angenommen?" „Noch nicht. Und das werde ich auch nicht. Bei FIVE-O habe ich meinen Platz, bei dir, Kono, Steve und Danny. Mehr brauche ich nicht", begründet der Hawaiianer seine Entscheidung. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Sag nie wieder, ich wäre stur!", entgegne ich Chin und auch er muss lächeln. Ich schaue ihm in die Augen und sehe pure Freude. Und noch etwas, was ich noch nicht genau einordnen kann. Sein Blick analysiert mein Gesicht, als würde er mich zum ersten Mal sehen. Bei meinen Lippen bleiben seine Augen hängen und ich spüre förmlich, wie er sie sich wünscht. Doch es wäre falsch! Oder?

Wir laufen die Treppe runter und treffen auf Duke Lukela. „Was habt ihr da?", erkundigt sich Chin und deutet auf die Beutel voller verbrannten Resten. „Ein Ranger hat bei dem Durchfahren seines Gebietes ein Haufen verbrannter Geldscheine gefunden. Wir werden die noch besser erhaltende Scheine prüfen um ihren Ursprungsort ausfindig zu machen. Und, hat er die Marke angenommen?" Die Frage war an mich gerichtet. Ich schüttle den Kopf, mit einem künstlichen Lächeln im Gesicht. Kaum ist Lukela außer Sichtweite beschleunigen Chin und ich unsere Schritte und fahren los. Mittlerweile darf ich wieder selber fahren und muss nicht mehr durch die Gegend kutschiert werden. So schnell wie erlaubt fahren wir durch die Straßen Oahus, auf dem Weg zum Iloiani Palace.

Steves Sicht:
„Wie kann das sein? Kono und ich haben das ganze Geld verbrennen sehen!", bohre ich nach. Schon antwortet mir Kima: „Trotzdem haben sie etwas gefunden!" „Sie werden die Nummern überprüfen und herausfinden, dass es das Geld aus der Asservatenkammer ist! Dann sind wir alle am Arsch!", verdeutlicht Chin die Situation. Ich drehe mich zu den beiden um und flüstere ihnen entgegen: „Das wird nicht passieren. Irgendwie hat jemand exakt die Summe zurückgelegt, die wir rausgenommen haben." Ahnend schaue ich Kima in die Augen, welche ihren Blick abwendet.

Bevor ich sie fragen könnte, kommt uns die Gouverneurin mit Miss Hills, ihrer Assistentin entgegen. Förmlich begrüßen wir uns gegenseitig und Kima flüchtet an uns vorbei, die Treppe hoch. Mir fällt auf wie Miss Hills Chin ansieht, was ich, sobald die Gouverneurin und Laura Hills, Chin offenbare: „Du solltest mal mit ihr ausgehen!" „Mit Miss Hills?", fragt der Hawaiianer verwirrt und ich muss die Chance ausnutzen. „Nein, mit der Gouverneurin! Chin, für einen so tollen Detective bist du manchmal echt naiv. Jedes Mal wenn wir sie sehen, zieht sie dich praktisch mit den Augen aus!", necke ich ihn. Er schüttelt nur den Kopf und läuft die Treppe hoch. Sobald ich mit ihm die Tür passiere, sehe ich auch warum. Wie Chin die Halb-Japanerin anschaut. Wie eine kostbare, zerbrechliche Perle, welche er gerne besitzen möchte, doch nicht besitzen kann.

Jennas Sicht:
Endlich kommt der Commander zu uns. Gefolgt von Inspektor Kelly, welcher sich gleich neben Kima stellt. Mit der Zeit habe ich den Officer besser kennen gelernt und wir wurden ein ziemlich gutes Team. Ich reiche ihr den Umschlag, den sie kurz inspiziert und dann McGarrett weiterreicht. „Pünktlich wie ein Uhrwerk, jeden Mittwoch Vormittag. Dieses Mal vielleicht ein paar Fingerabdrücke?", erkundigt sich der Commander. Ich schüttle den Kopf: „Keine Fingerabdrücke oder andere Hinweise. Es wurde heute morgen in das Postfach gelegt und dann vom Sicherheitsdienst überprüft. Noch hat der Absender keinen Fehler gemacht."

Steve öffnet das Päckchen und holt einen Schlüssel heraus. Sofort erkennt der Seal den Gegenstand wieder: „Dieser Schlüssel hat mich wahnsinnig gemacht. Ich habe ihn an jedem Schloss ausprobiert. An jeder Schublade, die jemals im Besitz meines Vaters war. Sogar an seinem alten Schreibtisch im HPD. Nirgends hat er gepasst!" „Anhand der Fotos, welche deine Schwester vom Werkzeugkasten gemacht hat, suchte ich irgendwelche Zusammenhänge. Der Schlüssel passt zu einem antiken, hölzernen Sekretär aus dem 19. Jahrhundert. Nicht gerade billig", füge ich hinzu. Verwirrt schaut Steve zu mir, dann zum Rest des Teams und schlussendlich wieder auf den Schlüssel: „Mein Vater besaß nie so etwas." „Vielleicht gehört der Schlüssel der Person, gegen die dein Vater und Lin Mai Chen ermittelt haben", überlegt Danny. Verwirrt sehe ich den Detective an. Er scheint gleich zu verstehen, dass ein großes Fragezeichen in meinem Kopf herum schwirrt und erklärt mir die Umstände: „Lin Mai Chen war Kimas Mutter, welche gemeinsam mit John McGarrett ermittelte. Gleichzeitig arbeitete sie Undercover bei Dominik Hellys, in den sie sich schlussendlich verliebte und Kima Tah bekam." Ich schaue zu der Halb-Japanerin rüber, welche unberührt weiter mitredet und überlegt.

Chins Sicht:
„Und gegen wenn sollen sie ermittelt haben?", frage ich in die Runde. Agent Kaye wechselt kurz mit Kima Blickkontakt. „Wir haben den Verdacht, dass es jemand ist, der entweder beim HPD oder für die Gouverneurin arbeitet", offenbart Kima. „Bitte was?! HPD kann ich verstehen. Wir haben leider schon viele korrupte Polizisten gefunden, doch garantiert niemand von der Gouverneurin!", ruft Danny empört aus. Ich überlege kurz und füge dann auch meine Meinung hinzu: „HPD können wir eher ausschließen. Niemand dort könnte unerkannt Steve die Päckchen überbringen. Außerdem zweifle ich eh, ob es wirklich jemand ist, der für Wo Fat arbeitet. Es wird eher jemand sein, der ihn und seine Unterstützer stürzen will"

Plötzlich ertönt ein lauter Knall und eine heftige Druckwelle schleudert mich von der einen Seite des Raumes auf die Andere. Auch der Rest des Teams wird durch den Raum katapultiert. Unsanft knalle ich gegen die Außenwand von McGarretts Büro und stöhne schmerzhaft auf. „Kima!" Wo ist sie? Panisch schaue ich durch den Raum. Glücklicherweise scheint sie nicht verletzt zu sein. „Uns geht es auch gut, Chin!", nörgelt der Detective, doch wir ignorieren ihn. Mit gezogener Waffe läuft das ganze Team runter zu den Parkplätzen des Iloiani Palace. Dort steht Miss Hills Wagen. Oder besser, was davon übrig ist. Das qualmende und brennende Wrack befindet sich nur wenige Meter von der Gouverneurin entfernt, welche verzweifelt nach Miss Hills schreit. Der Anblick ist grauenvoll! Überall liegen Schrottteile und der beißende Gestank von brennendem Plastik liegt in der Luft. Panisch schreiende Passanten laufen davon, suchen Schutz hinter Sicherheitskräften, welche sie von den brennenden Resten wegbringen möchten. Nicht mehr lange und das komplette Wrack wird zerstört sein.

Endlich kommt die Feuerwehr und löscht den Wagen. Wir können nicht viel tun, außer zuzusehen. Ich merke, wie Kima nervös wird. Schließlich arbeitet Naleo bei der Feuerwehr. Seit der Trennung hat sie nur ihre Sachen abgeholt, wechselte aber kein einziges Wort mit ihm. Schnell gehe ich zu ihr rüber und nehme sie schützend in den Arm. „Sei stark!", flüstere ich ihr ins Ohr. Fest drückt sie sich an mich und krallt sich mit ihren zarten Fingern haltsuchend in meinem T-Shirt fest. Über Kimas Schulter sehe ich, was eigentlich der Grund für ihre Nervosität ist. Die Feuerwehrleute ziehen gerade die bis zur Unerkennbarkeit verbrannte Leiche von Laura raus. Mit der Assistentin der Gouverneurin hatte sich die Kleine immer gut verstanden. Wann immer McGarrett von der Gouverneurin gemaßregelt wurde, legte Kima bei Miss Hills ein gutes Wort für den Commander ein, welche es dann an die Gouverneurin weitergab. Wer tut so etwas? Wer tötet eine unschuldige, junge Frau auf so eine grauenvolle Art?

Oder war Laura Hills kein zufälliges Ziel?