Konos Sicht:
Vor wenigen Minuten hat Rachel Grace vorbei gebracht. Nun sitzen wir zu fünft im Warteraum des Krankenhauses und warten. Kima hat Julia Franklin dem HPD übergeben und sitzt jetzt besorgt neben mir, bohrt sich ihre Nägel in den Unterarm. „Kima!", hallt es plötzlich durch den Raum. Naleo kommt angerannt und nimmt meine Freundin in den Arm. Die sind echt süß zusammen. Chin schaut zweifelnd zu ihr hinüber, widmet sich dann aber doch wieder der kleinen Gracy. Noch gibt es keine Informationen über Dannys Zustand, was uns nicht gerade beruhigt. Immer wieder laufen Ärzte und Krankenschwestern aus dem Behandlungszimmer raus und wieder rein. Nervös spiele ich mir an den Haaren rum. Steve läuft im Wartezimmer auf und ab, noch nervöser als wir. Der Detective scheint ihm ganz schön ans Herz gewachsen zu sein. Ein Arzt kommt zu uns, mit freudigen Nachrichten: „Der Detective wird es schaffen. Da er sich nicht bewegt hat, konnte sich das Gift nicht gut verteilen." Jubelnd fallen wir uns gegenseitig in die Arme. Er wird leben!„ Scheiße!", flüstert Kima fast zu leise um es während unseren Freuderufen zu verstehen und kippt plötzlich auch um. Naleo fängt sie auf und an ihrem Hals wird eine Einstichstelle sichtbar. Dieses Drecksstück hat auch Kima erwischt! Schneller als ich reagieren könnte, rennt Chin zu ihr und hebt sie hoch. Ihr eh schon dünner Körper wirkt schwächer und kraftlos. „Wir brauchen Hilfe! Hallo! Hört mich denn keiner?", ruft mein Cousin, die Angst im Gesicht geschrieben.
Kimas Sicht:
Meine Augenlider sind viel zu schwer. Ich spüre wie ich von jemandem hochgenommen werde und spüre nach wenigen Sekunden eine weiche Unterlage unter meinem Rücken. Jede Kraft ist aus meinem Körper verschwunden, mein Bewusstsein getrübt liege ich hier, werde von jemandem durch die Gegend gefahren. Mit größten Anstrengungen öffne ich meine Augen noch einmal. Chin ist an meiner Seite und hält meine Hand. Noch einmal drücke ich sie, dann ist es aus. Meine Augen fallen zu und ich versinke in der Dunkelheit.Ich stehe vor einer Tür. Um mich herum ist gar nichts. Nur diese Tür. Meine Hände zittern. Soll ich sie öffnen? Was befindet sich dahinter? Meine Hand geht zur Türklinke, doch etwas hindert mich daran, sie zu öffnen. „Kima?", höre ich eine Stimme hinter mir sagen. Tränen steigen mir in die Augen und mein ganzer Körper verkrampft sich. Ich kenne diese Stimme. Ich kenne sie von den tausend Geschichten, die sie mir erzählt hat. Die Lieder, welche sie gesungen hatte, wenn ich mal wieder nicht schlafen konnte. Die tröstenden Worte, welche jeden Kummer einfach verschwinden ließen. Die Schreie, als man sie gefoltert hatte. Das Flehen um Gnade, nicht für sich selbst, sondern für mich. Langsam fließen mir die Tränen über die Wange. Es kann nicht sein! Es ist nicht möglich! Oder doch? Ich drehe mich um und das einzige, was ich noch hervorbringe ist eine Frage: „Mum?"
Chins Sicht:
Danny sitzt mittlerweile neben uns. Kurz nachdem Kima zusammengebrochen war, durfte der Detective wieder zu uns kommen. Da er sich nicht bewegt hatte, war das Gift nicht großflächig verteilt worden und konnte schnell entfernt werden. Kima hatte leider nicht so viel Glück. Die Kleine ist sogar noch mit dem Motorrad hierher gefahren! Hätte ich doch nur aufgepasst! Dann wäre sie nicht in die Nähe von Julia gekommen. Wie immer, wenn ich verzweifelt bin, knete ich meine Hände. War es meine Schuld? Sollte ich dort auf der Liege liegen und um mein Leben kämpfen? Um nicht vor den anderen Schwäche zu zeigen, stehe ich mit dem Vorwand einen Kaffee zu holen auf, verlassen den Raum und setze mich um die Ecke auf den Boden. Ich spüre, wie sich meine Augen füllen und probiere einen Sinn hinter all dem zu finden. Sie hatte doch erst vor kurzem ihr Leben in den Griff gekriegt. Kima hatte endlich mit der Vergangenheit abschließen können. Bitte, lass sie nicht sterben!Kimas Sicht:
„Mum!", ich falle meiner Mutter um den Hals. Seit zehn Jahren habe ich sie nicht mehr gesehen, konnte ihre Stimme nicht noch einmal hören. Meine Mutter erwidert die Umarmung. Bei ihr fühle ich mich sicher, als ob nichts passieren könnte. „Was machst du hier?", mit diesen Worten löst sich Mum aus der Umarmung: „ deine Zeit ist noch nicht gekommen!" Was meint sie damit. Liebevoll nimmt sie meine Hand und wir entfernen uns von der Tür, laufen in das Nichts.Plötzlich stehen wir auf einer Straße. Sofort erinnere ich mich: „Hier hat die erste Pflegefamilie gewohnt bei denen ich gelebt habe!" Ich sehe eine jüngere Version von mir über die Straße laufen, gefolgt von meiner Halbschwester. Lilly ist mittlerweile Jazz-Sängerin und reist um die Welt, wodurch ich sie leider nur noch selten sehe. Doch dann ändert sich das Bild. Ich sitze in der Pausenhalle, flankiert von Lucynda, Katha, Beast, Demon und Annouk, meine Freundinnen seit der Highschool. Wir lachen, regen uns über Lehrer auf und teilen unser Essen. Wieder ändert sich die Szene. Kono und ich bei unserer Vereidigung im Iloiani Palace. Chin steht freudestrahlend neben uns, Steve spricht mit uns den Eid und Danny filmt alles mit seinem Handy wie eine Großmutter bei der Schulaufführung ihrer Enkel. Nochmals werden meine Mutter und ich zu einer anderen Zeit teleportiert. Ein Wartezimmer ist zu sehen. Das ganze Team wartet. Das heißt alle außer mir und Chin. Auch Naleo und Grace sind da. Alle sehen besorgt aus. Als ob sie um etwas fürchten. „ Sie haben Angst vor deinem Tod, Kima", beantwortet Mum meine gedachte Frage. Nun auch besorgt sehe ich mich um: „Wo bin ich? Wo ist Chin? Geht es ihm gut?" Schweigend verlässt meine Mutter den Raum und ich folge ihr so schnell es geht. Da sitzt Chin, verzweifelt. Sein Handy neben ihm. Auf dem Bildschirm sind Bilder von uns zu sehen. Wie er mich das erste Mal mit John McGarrett besuchen kam. Als ich bei ihm übernachten durfte, weil meine Pflegeeltern auf Geschäftsreise waren. Auch eins als ich meinen Abschluss gemacht hatte. Tränen kommen mir in die Augen. Ich vermisse ihn! „Willst du immer noch wissen, was hinter der Tür ist?" fragt meine Mutter. Ich schüttle meinen Kopf: „Ich bin zufrieden mit dem Hier und Jetzt." Ein letztes Mal umarmen wir uns, dann verschwindet Mum wieder. Ich atme einmal tief durch und schließe meine Augen. Auf nach Hause!
Chins Sicht:
Die Ärzte haben uns erlaubt reinzukommen. Alleine sitze ich neben dem jungen Officer, warte, dass sie ihre Augen aufmacht. Naleo musste gehen, da es einen Feuerwehreinsatz gab, doch ich würde ihn sofort informieren, falls sich Kimas Zustand ändern würde. Verzweifelt senke ich den Kopf, nehme ihre Hand, schließe die Augen und fange an zu sprechen, egal ob sie mich hören kann oder nicht: „ Es tut mir leid. Es tut mir so unendlich leid, dass ich dich überhaupt in dieses Schlamassel gebracht habe. Ich hätte nicht zulassen sollen, dass du Polizistin wirst. Es ist alles meine Schuld!" „Nein, ist es nicht!", höre ich eine schwache Stimme neben mir sagen. Kima! Ich schlinge meine Arme um sie, als ob ich sie immer noch verlieren könnte und fange an Freudentränen zu weinen, obwohl das nicht gerade ein Zeichen der Stärke ist. Schwerfällig probiert auch Kima, mich zu umarmen, doch noch ist sie nicht stark genug.Wenige Minuten später stehen wir alle im Krankenzimmer. Und damit meine ich nicht nur FIVE-O, sondern wirklich alle. Steve, Danny, Kono, Max, Charlie, Kamekona, Naleo, Lucynda und sogar Kimas Halbschwester Lilly, welche durch Zufall heute auf Hawaii ist. Der Shrimp-Verkäufer hat auch gleich etwas zur Stärkung mitgebracht, was aber mehr aussieht wie eine frittierte Socke. „Ihr müsstet alle gar nicht hier sein!", sagt Kima, jetzt mit einer etwas festeren Stimme. „Und ob wir müssen, Sista! Die Ohana ist das Wichtigste!", ruft Kamekona laut und hebt die Arme, um Kima zu umarmen. „Du solltest vorsichtig sein, Kamekona. Sonst brichst du ihr noch was!", neckt Danny den übergewichtigen Imbiss-Inhaber, welcher ihm keine Aufmerksamkeit schenkt und sie trotzdem in den Arm nimmt. Ich schaue zu Kima rüber, welche einfach nur lächelt. Das hier ist ihre Ohana! Und jeder einzelne würde sein Leben für den anderen geben. Ohne zu zögern.
Woher sollte ich wissen, dass ich mich bald in einer ähnlichen Lage befinden werde....
DU LIEST GERADE
My past is always behind me #hawaii5O #fanfiction
FanfictionKima Tah Chen war gemeinsam mit Kono Kalakaua auf der Polizeischule, bevor sie beide von Chin Ho Kelly für FIVE-O rekrutiert werden. Doch im Gegensatz zu der hübschen, mutigen und kämpferischen Kono ist Kima, ihre beste Freundin eher schweigsam. De...