Wer hat Angst vorm Puppenmeister?

797 31 5
                                    

Kimas Sicht:
Nervös schaue ich auf mein Handy. Seit einer halben Stunde probiere ich die Jungs zu erreichen. Bis jetzt kam ich noch nicht über den Anrufbeantworter hinaus. Chin neben mir nimmt sich seine Schlüssel und geht Richtung Tür. „ Chin, was machst du?!", ruft Kono ihm hinterher. Er dreht sich um und schaut uns an. „ Steve und Danny müssten mittlerweile hier sein! Ihr könnt machen, was ihr wollt, doch ich werde die beiden suchen gehen!", sagt er auffordernd und dreht sich wieder Richtung Tür. Kono und ich schauen uns gegenseitig kurz an und rennen dem Hawaiianer hinterher. Wir lassen den etwas verwirrten Fong und schon beschäftigten Max mit den Leichen zurück. „ Kono, kannst du herausfinden, wo die beiden hingefahren sind?", fragt Chin während wir uns startbereit machen. Meine Freundin nickt zustimmend: „ Ich muss aber dafür ins Hauptquartier. Gebt mir zwanzig Minuten, dann habt ihr die genaue Position von Steve und Danny." „ Warte! Hast du noch die Adresse vom angeblichen Leichenfund?", rufe ich der Hawaiianerin schnell zu, bevor sie einsteigen kann. Etwas enttäuscht schüttelt sie den Kopf und fährt los. Hoffentlich sind wir nicht zu spät!

Steves Sicht:
Alles dreht sich. Ich fühle mich, als ob ich ein Wetttrinken mit Joe White, meinem alten Ausbilder gemacht und haushoch gewonnen hätte. Meine Hände sind an der Stuhllehne hinter meinem Rücken festgebunden, was verhindert, dass ich wie ein besoffener Teenager vom Stuhl kippe. Meine Beine sind auch am unbequemen Holzstuhl angebunden. „ Danny!", schreie ich besorgt. Wo ist diese alte Nörgeltante? „ Schrei nicht so laut rum! Mein Kopf dröhnt mir jetzt schon genügend!", kommt es etwas genervt von dem Detective hinter mir zurück. Zum Glück ist ihm nichts passiert. Über die Schulter frage ich ihn: „Weißt du, wo wir sind? Was ist passiert?" „ Ich vermute, wir sind noch in diesem Hexenhaus! Und der Kerl lauert da hinten, hinter der Ecke!", Danny scheint nicht gerade gelassen zu sein: „ man hat uns Betäubungspfeile in den Nacken geschossen. Du wurdest zuerst ausgenockt! Wenn ich diesen Psychopathen erwische..." Weiter kommt er mit seiner Drohung nicht. Schwungvoll geht die Tür auf und eine junge, elegante Frau kommt herein: „Psychopathin, Detective. Kein Mann wäre zu solchen Kunstwerken imstande." „ Verhör ich mich oder ist das wirklich ne Frau?", fragt Danny verwundert. Sie lacht nur und kommt auf mich zu. Mit ihren perfekt gefeilten Fingernägeln zieht sie sanft meine Wangenknochen nach bis zum Kinn, welches die Frau prüfend anhebt: „Fast perfekt. Nur noch ein paar kleine Änderungen, dann sind Sie die perfekte Puppe, Commander", stellt sie fest. Mir jagt es kalt den Rücken hinunter. Die Frau sieht aus wie eine normale Zivilistin, eine Sekretärin vielleicht. Ihr blondes Haar ist zu einem kunstvollen Dutt geflochten und ihre smaragdgrünen Augen strahlen, obwohl sich hier unten keine Lichtquelle zum spiegeln befindet. Sie trägt ein schwarzes Kleid, kurz und mit etwas tieferen Ausschnitt. Das einzige, was an ihr zu einem typischen Film-Psychopathen passt, ist dieses verrückte Lächeln, welches sogar mir Angst einjagt. Plötzlich lässt sie von mir ab und widmet sich meinem Partner. Bitte Danny, behalte deine dummen Sprüche für dich!

Chins Sicht:
Zusammen mit Kima fahre ich den Weg ab, welchen der Commander mit dem Detective gefahren sein sollte. Noch haben wir nichts gefunden. Kono probiert bereits seit 15 Minuten die Handys oder den Camero zu orten, bis jetzt leider noch ohne Erfolg. Scheiße! Das die Jungs sich noch nicht gemeldet haben ist ein klares Zeichen dafür, dass etwas passiert sein muss. Steve kommt nach seinem Vater. Er nimmt jeden Anruf an, beantwortet jede Nachricht innerhalb weniger Minuten und ist zuverlässiger als die Gezeiten. Es ist äußerst unnatürlich für einen McGarrett, nicht erreichbar zu sein. „ Chin!", ruft Kima mir zu, was ich beinahe wegen des Fahrtwindes überhöre. Die Halb-Japanerin zeigt nach rechts und als ich ihrem Finger folge, sehe ich den silbernen Camero. Verlassen steht er auf einem Waldweg, überdeckt mit Blättern. Wo zur Hölle sind Steve und Danny?

Dannys Sicht:
Nachdem die Frau mit meinem Partner fertig ist, kommt sie zu mir. Wow! So habe ich mir einen Psychopathen nicht vorgestellt. Würde sie nicht in ihrer Freizeit Menschen ermorden und ausstopfen, würde ich sie glatt nach ihrer Nummer fragen. Sie kniet sich vor mir hin und betrachtet mich. „ Sind sie Vater?", fragt die Frau plötzlich. Vor Schreck weiten sich meine Augen. Weiß sie etwa von Grace? Mein kleines Äffchen sollte jetzt bei meiner Ex Rachel sein und lernen. „ Wissen Sie, Detective, für mich sind meine Puppen wie Kinder. Jedes ist einzigartig. Jedes ist perfekt. Doch sie, sie und der Rest ihrer erbärmlichen Taskforce habt mir mein Meisterwerk gestohlen! Jetzt liegt Evelyn auf irgendeinem Tisch und wird von ihrem Gerichtsmediziner aufgeschnitten und verunstaltet! Daher sehe ich sie beide, Danny Williams und Steve McGarrett als Ersatz für sie an!", erzählt sie lächelnd und fängt an, die am Stuhl befestigten Riemen um meinen Oberkörper zu ziehen. Es wird mir unmöglich, auch nur die kleinste Bewegung zu machen. „ Wer sind sie?", frage ich und meine Stimme zittert etwas vor Angst. „ Ich heiße Julia Franklin, doch das ist für Sie, mein Lieber ohne Belangen. Schließlich werden Sie bald zu meiner Sammlung gehören", lautet die Antwort der Frau.

Ohne irgendeine Vorwarnung oder Bemerkung, zieht sie eine Spritze aus ihrer Tasche und setzt sie mir in den Nacken. Steve probiert verzweifelt, sie daran zu hindern, doch Julia sticht zu. Ich schreie vor Schmerz auf und spüre förmlich, wie sie langsam die grünlich schimmernde Flüssigkeit aus der Spritze in meinen Körper befördert. Ich stelle mir vor, wie die Flüssigkeit sich in meinem Blut verbreitet. „ 30 Minuten, dann ist jeder Widerstand zwecklos und Sie werden endlich perfekt, Detective! Endlich perfekt!", wie einen Singsang wiederholt die Frau die letzten zwei Wörter und ich spüre, wie langsam die Kraft aus meinem Körper verschwindet. Das ist es wohl. So werde ich sterben. Angekettet an einen Stuhl. Getötet von einer bildhübschen Psychopathin.

Kimas Sicht:
Wir stehen vor einem leeren Haus. Durch das Navi des Camero konnte Chin die letzte Zieladresse herausfinden, zu welcher wir auch sofort gefahren sind. Kono hatte aus dem Hauptquartier Schutzwesten mitgebracht und auch Verstärkung angefordert. Doch diese würde garantiert zu spät eintreffen. Glücklicherweise hat das Haus nur einen Eingang, eine alte Tür, welche der Hawaiianer mit Leichtigkeit auftritt. Flink und leise schwärmen wir aus. Ich übernehme zuerst die ehemalige Küche und sichere auch das, was früher mal ein Wohnzimmer war. Nach fast drei Minuten ist das Haus gesichert. Ich treffe die Cousins in der Mitte des Hauses und wir besprechen, was unsere nächsten Schritte sein sollten.

Plötzlich hören wir einen markerschütternden Schrei. Das ist Danny! Die Stimme des Detectives ist unverwechselbar. Ohne zu überlegen laufen wir zu der Tür, hinter welcher der Schrei seinen Ursprung fand. Chin schießt mit seinem Gewehr das Schloss weg und wir rücken vor. „FIVE-O!", ruft Kono und die Frau, welche vor dem Detective steht, weicht wenige Schritte zurück. Steve sieht ganz ok aus, außer das er gefesselt ist. Doch Danny ist total weggetreten. Eine Spritze steckt in seinem Hals, der Kolben durchgedrückt. Kono und ich steuern auf die Jungs zu, Chin übernimmt die Frau. Plötzlich schreit der Hawaiianer auf. Sofort drehe ich mich zu meinem Freund um, die Waffe gezogen. Er ist auf die Knie gesagt und hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht seinen Arm. Dieses Drecksstück hat Chin ein Skalpell in den Arm gerammt! Ich schieße und treffe die Frau am Bein. „Herhören! Sie hat Danny was gespritzt, dass innerhalb von 30 Minuten tödlich ist!", informiert uns der nun entfesselte Commander. Während ich der Frau Handschellen anlege, hieven Steve und Chin den benommenen Danny hoch. Über Funk fordert Kono bereits einen Rettungswagen an. Vor ungefähr 10 Minuten hat die Frau ihn vergiftet. „Was haben Sie ihm gegeben? Sagen Sie es, sofort!", ich drücke die Frau an die Wand, mein Arm an ihre Kehle gedrückt. Sie lacht spöttisch, gibt mir aber die gewünschte Antwort: „Hades' Fluch. Sie sind aber zu spät. Viel zu spät!"

Wenige Minuten später übergeben wir Danny dem Rettungsdienst. Chins Wunde versorge ich selber. Natürlich fahren wir dem Krankenwagen hinterher. Danny, du darfst nicht sterben! Bitte!

My past is always behind me      #hawaii5O #fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt