„Mr. Tomlinson, kannst du das für mich da aufhängen?" Amy, ein sechsjähriges Mädchen mit blonden Haaren zupfte an meinem Hosenbein und sofort drehte ich mich zu ihr um und ging in die Hocke, um mit ihr auf einer Augenhöhe zu sein.
„Zeig mal, was hast du denn da gemacht?", fragte ich und legte ihr den Arm um die Schultern.
Amy gab mir stolz einen Weihnachtsengel, den sie aus gelber und goldener Pappe gebastelt hatte. „Einen Engel."
„Der ist aber echt schön geworden", sagte ich und lächelte sie an.
Amy lächelte so breit zurück, dass man ihre Zahnlücke sehen konnte und ich konnte nicht anders als sie absolut bezaubernd zu finden. „Willst du ihn selber aufhängen?"
„Aber Mr. Tomlinson, da komm ich doch gar nicht dran", kicherte Amy und ehe sie sich versah hatte ich sie hochgehoben und auf meine Schultern gesetzt.
Amy kreischte vor Freude leise auf, lachte und hängte dann ihren Engel an die Wäscheleine, die durch das ganze Klassenzimmer der 1c gespannt war und sich immer weiter mit selbst gebasteltem Weihnachtsschmuck füllte.
Ich sog die entspannte Stimmung tief in mich auf und lächelte als ich Amy wieder vorsichtig auf dem Boden absetzte.
Die Weihnachtszeit war etwas ganz Besonderes. Wenn die Luft nach Plätzchen und Liebe duftete, draußen Schnee fiel und die Menschen von jetzt auf gleich irgendwie eine entspanntere geduldigere Mentalität hatten spürte man einen unglaublich schönen Frieden fand ich. Mit der Welt, aber auch mit sich selbst.
Und in meinem Job war das Ganze noch schöner. Jeden Tag sah ich Kinderaugen strahlen, wenn ein Kind meiner Klasse mit dem Adventskalender dran war und ein kleines Geschenk bekam, wenn wir Weihnachtsmusik hörten, wenn wir - wie jetzt - Weihnachtsschmuck und das ein oder andere Geschenk für Eltern bastelten.
Es war einfach nur schön. Und friedlich. Es war perfekt.
Und doch gab es eine Sache, die meine fröhliche Stimmung dieses Jahr ein klein wenig trübte. Ich hatte an Heiligabend Geburtstag und auch wenn ich den Weihnachtsmorgen und den Weihnachtstag selber immer mit meiner Familie verbrachte, so verbrachte ich nunmal meinen Geburtstag (inzwischen seit fünf Jahren) mit meinem Freund.
Und dieses Jahr konnte er nicht kommen.
Tja. Selbst Schuld, wenn man mit einem der erfolgreichsten Sänger der aktuellen Musikindustrie zusammen war und der am 1. Januar sein neues Album rausbringen würde und deshalb so gut wie den ganzen Dezember kaum Zeit hatte.
Ich vermisste Harry. Wir sahen uns durch seinen Job eh schon so wenig und er war nunmal das Beste in meinem Leben. Und zwar nicht weil mein Leben so schlimm war und er das einzige Highlight, sondern weil mein Leben eben schon so perfekt war und er mich trotzdem noch fünftausend Mal glücklicher machen konnte, indem er mich nur anlächelte.
Und jetzt konnte er nicht an meinem Geburtstag bei mir sein.
Und ich konnte nicht mal meine Familie einfach früher besuchen, die waren nämlich im Skiurlaub und würden erst am 24. wiederkommen.
Deshalb war ich an meinem Geburtstag dieses Jahr voraussichtlich ganz alleine. Und der fiel dieses Jahr auch noch genau auf den 4. Advent.
In diesem Moment klingelte die Schulglocke und sofort brach lautes Durcheinandergeschreie, Stühlerücken und Zusammenpacken los.
„Halt!", rief ich laut und beobachtete wie ungefähr die Hälfte meiner Schüler in der Bewegung einfror und mir ihre Aufmerksamkeit schenkte. Ich klatschte noch zweimal in die Hände, dann hatte ich auch den Rest.
DU LIEST GERADE
larry adventskalender 2o20
FanfictionOkay, ich liebe Weihnachten, ich liebe Larry und ich liebe Geschichten. Also habe ich 24 geschrieben und...schenke (?) sie euch. Ihr wisst alle wie Adventskalender funktionieren: vom 1. bis zum 24. Dezember, jeden Tag eine Geschichte. Rund um Weihna...