6. türchen - winter things

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Ungeduldig reckte ich den Kopf noch weiter und versuchte irgendwie durch die Tür zu der Gepäckausgabe zu gucken. Leider war das unmöglich.

Mit mir und ein paar Paparazzi standen noch eine Menge andere Menschen hier, die jemanden abholten, aber ich denke nicht, dass irgendwer sich so sehr freute wie ich.

Wir hatten jetzt schon so lange keine Zeit mehr einfach für uns zwei gehabt. Ich war auf Tour gewesen, er war auf Tour gewesen, ich hatte ganz viel arbeiten müssen, er hatte wegen Wetterumständen doch nicht zu mir kommen können, seiner Familie war es schlecht gegangen, ich hatte durch Probleme doch nicht nach London kommen können und und und...

Aber jetzt...jetzt hatte er elf Stunden im Flugzeug gesessen und würde jede Sekunde durch diese Tür treten.

Sie schwang auf und aufgeregt verrenkte ich mich wieder, allerdings kam nur eine Frau heraus, die lächelnd zu einem Mann ging, der sie mit einem Strauß Blumen und einem Kuss empfing. Ich wollte schon den Kopf hängen lassen, da sah ich, dass hinter der Frau noch jemand aus der Tür getreten war und sich suchend umsah.

„Lou!", rief ich laut, winkte, sodass er mich sah und lief dann los. Sein Gesicht leuchtete auf, er rannte auf mich zu, ließ auf halbem Weg noch seine Sporttasche fallen und sprang in meine Arme. Er klammerte seine Beine um meine Hüfte, ich musste ein paar Schritte zurückgehen, um mein Gleichgewicht wiederzuerlangen und drückte ihn nur so eng es ging an mich.

Tief atmete ich seinen Duft ein, hielt ihn fest und genoss das schnelle Pochen meines Herzens.

Gott, wie sehr ich diesen Mann doch liebte.

Er löste sich ein kleines Stück von mir, ich reckte das Kinn hoch und dann küssten wir uns. Langsam und genüsslich.

Ich ließ ihn vorsichtig wieder auf den Boden, ohne den Kuss zu unterbrechen und umschlang seine Taille.

„Hey", flüsterte Louis dann leise, als er sich wieder von mir löste und in meine Augen sah.

„Hi", flüsterte ich zurück und stupste sanft mit meiner Nase gegen seine. Dann vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge und ließ seine Haare meine Stirn kitzeln. „Ich hab dich so vermisst", flüsterte ich gegen seine Haut und spürte nur wie er sanft mit seiner rechten Hand durch meine Locken fuhr.

„Und ich dich erst, Love." Er drückte einen Kuss gegen meine Schläfe und eine ganze Weile standen wir einfach nur da, eng umschlungen und saugten die Nähe des anderen auf wie Sauerstoff.

Die komplette Aufmerksamkeit lag auf uns, aber das könnte uns nicht weniger interessieren.

Dann lösten wir uns irgendwann aus der Umarmung, ein breites Lächeln auf dem Gesicht und ich hob Louis' Tasche auf, die ein paar Meter von uns entfernt auf dem Boden lag. Ich griff nach seiner Hand, drückte ihm noch einen Kuss auf die Lippen und wir machten uns auf den Weg nach draußen.

Die zwei Paparazzi folgten uns noch, ließen uns aber genügend Freiheit und bedrängten uns nicht. Seit wir uns vor zwei Jahren geoutet hatten war die Riesenwelle um uns schon wieder abgeschwächt und die Paparazzi hielten sich im Hintergrund und machten nur ein paar Fotos.

„Woah", meinte Louis als wir durch die Flughafentür nach draußen traten. „Mir war ja klar, dass es warm wird, aber so heiß?" Er öffnete den Reißverschluss seiner Sweatshirtjacke und zog sie aus. Ich grinste nur und beobachtete ihn dabei.

„Wir sind in LA, was hast du denn erwartet?", fragte ich ihn und griff wieder nach seiner Hand.

„Ja, schon klar, aber als ich heute das Haus verlassen habe, hat es geschneit. Und hier ist so ein Wetter!"

larry adventskalender 2o20Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt