Türchen 18

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Ich fühlte mich komplett sicher und gelassen, als die Menschen eintraten.

Aro musste erstmal seinen Lachflash wieder in den Griff bekommen, doch das funktionierte nicht so gut. Also erhob er sich lachend. ,,D-d-das M-M-Mahl i-ist e-eröffnet...", lachte er.

Plötzlich spürte ich ein anderes Gefühl. Oh nein...

Doch im nächsten Moment hatte ich mich schon auf den ersten Menschen gestürzt und ihn innerhalb von Sekunden geleert. Genauso schien es auch bei Ruth zu passieren.

Entsetzt sah ich zu Aro, der mich verwirrt ansah. ,,D-du hattest dich doch unter Kontrolle...", stammelte er verwirrt. Auch ich war verwirrt. Nun sah er Ruth an. ,,Und du auch...", murmelte er. Da fiel mir etwas auf. Vorhin, als ich von dem Menschen getrunken hatte, war Ruth nicht dabei gewesen. Und als sie aus den Blutbeuteln getrunken hatte, war ich nicht dabei gewesen. Wir hatten uns beide unter Kontrolle gehabt. Nun waren wir wieder zusammen gewesen. Und nun hatten wir beide wieder die Kontrolle verloren.

,,Ich glaube, ich weiß, woran es liegt...", murmelte ich plötzlich. Aro sah mich neugierig an. ,,Ruth und ich haben immer zusammen die Kontrolle verloren. Wir sind immer zusammen auf die Menschen losgegangen, haben uns zusammen einen Spaß daraus gemacht, wie die Menschen geschrien haben und die Angst in ihrem Blut genossen. Das Alles haben wir zusammen gemacht und es hat uns einen Heidenspaß gemacht. Vorhin, als ihr nochmal getestet habt, ob wir uns wieder unter Kontrolle haben, waren wir nicht zusammen. Deswegen haben wir uns kontrollieren können. Aber jetzt waren wir wieder zusammen. Und es ist dann wie ein Schalter, der sich in unseren Hirnen umlegt. Wir können diesen Schalter auch nicht kontrollieren. Er legt sich einfach um.", erklärte ich. Aro seufzte. ,,Bedeutet, ihr werdet euch nicht mehr unter Kontrolle halten können, wenn ihr zusammen seid...", stellte er leise fest. Ich wagte es nicht, in Ruths Richtung zu sehen. ,,Scheint nicht so...", murmelte ich. ,,Dann müsst ihr wohl einen Weg finden, wie es funktioniert. Sonst müssen wir, so leid es mir auch tut, einen von euch töten, da ihr die Geheimhaltung der Vampire gefährdet. Und da wir auf dich, Caius, nicht verzichten können, werden wir dann wohl Ruth töten müssen...", setzte uns Aro nun ein Ultimatum. Entsetzt sah ich ihn an. ,,Das kannst du nicht tun!", meinte ich fassungslos. ,,Ich will es auch nicht tun. Aber wenn ihr das nicht in den Griff bekommt, ist das der einzige Weg.", erwiderte Aro.

Betretenes Schweigen herrschte im Thronsaal.

Langsam drehte ich mich zu Ruth. Ich streckte ihr meine Hand entgegen. ,,Komm, Principessa.", versuchte ich sie noch anzulächeln. Sie nahm meine Hand und zusammen verließen wir den Thronsaal.

Ein paar Augenblicke später saßen wir zusammen auf dem Dach des Schlosses. Hier hatten wir unsere Ruhe und konnten reden.

Ich wagte es nicht, Ruth anzusehen. Denn für mich war klar, was ich tun müsste. Was ich tun müsste, um wieder ich selbst zu werden. Doch ich wollte es nicht tun. Langsam drehte ich mich zu ihr um und nahm ihr Gesicht in meine Hände. ,,Ich liebe dich, Ruth Hatman.", flüsterte ich. ,,Ich liebe dich, Caius Volturi.", hauchte sie. Gequält lächelnd legte ich meine Lippen auf ihre und sie erwiderte den Kuss. Langsam zog ich sie auf meinen Schoß und streifte ihr sanft ihr Oberteil ab.

Wenigstens ein letztes Mal...

Marcus

Ich blickte zu Aro. ,,Bist du dir sicher, dass du das Richtige tust?", wollte ich vorsichtig wissen. ,,Es ist das Einzige, was wir tun können. Auch wenn es mir furchtbar leid für Caius tut, müssen wir in erster Linie die Vampirwelt beschützen...", seufzte Aro. ,,Sie ist das erste Mädchen, dass er außer Lucinda liebt. Und wir müssen ihm das Herz brechen...", traurig blickte ich zu Boden. ,,Und ich könnte mich nicht mehr selbst dafür verabscheuen...", war Aros Antwort darauf. ,,Denkst du er wird uns hassen?", fragte ich ängstlich. ,,Ich denke, er wird uns in gewisser Weise immer hassen, so wie auch du mich immer in gewisser Weise hassen wirst. Aber ich glaube, er weiß, dass es das Richtige ist.", antwortete Aro genauso traurig, wie ich. Wir beide hatten uns immer gewünscht, dass Caius seine Erlösung fand. Nun hatte er seine Erlösung gefunden, die ihm jedoch auch schadete.

Caius

Ruths Kopf ruhte auf meiner Brust, während wir auf dem Dach lagen und dem Sonnenuntergang zuschauten. Wir waren schon wieder angezogen und bei dem Glitzern auf ihrer Haut kam ein trauriges Lächeln meinerseits zu Stande.

Als die Sonne fast gänzlich untergegangen war, setzten wir uns auf, doch nun konnte ich Ruth nicht mehr ansehen. Ich starrte auf den Feuerball am Himmel, der nur noch halb sichtbar war.

,,Ruth, ich liebe dich. Und ich habe noch nie jemanden so sehr geliebt, wie ich dich liebe. Du machst mich glücklich und am liebsten würde ich dich nie wieder loslassen. Aber das geht nicht...", begann ich und meine Stimme brach. ,,Wir tun uns gegenseitig nicht gut. In einer guten Beziehung sollten wir das Beste am Anderen hervorbringen, aber wir bringen nur das Schlechteste beim Anderen zum Vorschein. Wenn wir zusammen sind, verlieren wir beide die Kontrolle und somit schaden wir der Vampirwelt. Wir gefährden unsere Geheimhaltung und vor allem bei mir als König der Vampirwelt darf das nicht passieren...", fuhr ich fort und wandte ihr langsam meinen Blick zu. Tränen liefen ihre Wangen runter und ich konnte meine Tränen gerade noch so zurückhalten. ,,Wir können nicht mehr zusammen sein. Und wir dürfen uns auch gegenseitig nicht mehr nah kommen...", kam es gebrochen aus meinem Mund. Ruth schluchzte auf. ,,Ich liebe dich... Aber es geht nicht...", flüsterte ich.

Im nächsten Moment befand ich mich in meinem Gemach. Ich brach auf dem Boden zusammen und Tränen liefen in Sturzbächen meine Wangen runter. Laut schluchzte ich auf und krümmte mich zusammen. Es war vorbei...

Uncontrollable *Adventskalender*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt