Türchen 16

531 20 1
                                    

Wenig später hatten sich Aro und Marcus wieder beruhigt und Sulpicia und Ruth hatten den Raum wieder verlassen, damit wir unser eigentliches Gespräch zu Ende führen konnten.

,,Was sollen wir nun mit Ruth tun?", wollte Aro nun wieder ernst wissen.

,,Ich denke, dass definitiv ich derjenige sein muss, der sie unterrichtet. Und vielleicht reicht es ja auch einfach, wenn ich in Zukunft darauf achten werde, dass ich nicht die Kontrolle verliere. Ich muss dafür sorgen, dass ich mich selbst unter Kontrolle habe und dann bringe ich ihr bei, sich unter Kontrolle zu halten. Sie muss vor allem auch ihre Gabe kontrollieren können, weil sonst wird es jedes Mal gefährlich, wenn sie auf einen von uns wütend wird.", meinte ich schulterzuckend. ,,Gut, dann machen wir das erstmal so.", meinte Aro zufrieden.

So liefen wir dann wieder in den Thronsaal, gerade pünktlich zum Essen.

Ich trat neben Ruth und ergriff ihre Hand. ,,Okay, Baby. Heute wird es anders sein. Wir werden uns heute nicht so auf die Menschen stürzen, wie wir es ansonsten getan haben. Heute werden wir versuchen uns zu kontrollieren.", meinte ich zu ihr. Sie sah mich verwirrt an und kniff auch leicht die Augen zusammen. ,,Es ist besser, für uns beide.", sagte ich sanft und strich ihr über die Wange. Sie wirkte immer noch nicht ganz überzeugt. Also beugte ich mich vor und küsste sie. ,,Ich schwöre es dir. Es ist wirklich besser.", meinte ich dann leise. Sie nickte ergeben.

Doch es klappte nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Denn als Aro das Mahl eröffnete, war ich schneller, als ich selbst gucken konnte, bei einem der Menschen und hatte ihm die Kehle zerfetzt. Es war wie ein Schalter, der sich bei mir umlegte, sobald jemand Essen erwähnte. Bei Ruth schien es genauso zu sein.

Als das Mahl beendet war, war es gewesen, wie immer, seit Ruth da war.

Aro sah mich wütend an. Ich blickte entschuldigend zurück. ,,Nächstes Mal...", formte ich stumm mit dem Mund, weswegen er ergeben nickte und dabei seufzte.

Doch auch beim nächsten Mal wurde es nicht besser.

Ich wusste nicht, wie ich diesen Schalter bekämpfen sollte und so lange ich das nicht hinbekam, wie sollte es dann Ruth hinbekommen? Schließlich war ich schon wesentlich länger Vampir, als Ruth.

Also beschlossen wir, dass vier Wachen sich vor uns stellen sollten und uns aufhalten sollten. Somit waren wir dann etwas länger beschäftigt und kamen kürzer an die Menschen. Dadurch bekamen wir dann auch weniger Blut.

Doch als die Wachen vor uns standen, dauerte es nur wenige Sekunden, bis wir sie aus dem Weg geräumt hatten. Wir rissen ihnen einfach die Gliedmaßen ab.

Und nun saß ich wieder mit Aro und Marcus zusammen. Beide sahen mich tadelnd an und ich wich ihren Blicke aus.

,,Ich dachte, du würdest dich unter Kontrolle halten.", meinte Aro seufzend. ,,Das dachte ich auch...", murmelte ich einfach nur. ,,Bedeutet, dass du selbst erstmal wieder Kontrolle erlernen musst.", stellte Aro kopfschüttelnd fest. ,,Scheint so...", kam es leise von mir. ,,Und wie willst du das anstellen? Du schaffst es aus eigenem Willen nicht, die Wachen können dich nicht aufhalten... Wie soll das funktionieren?", wollte Aro wissen. ,,Ich hätte vielleicht eine Idee.", meinte Marcus plötzlich. Wir beide sahen ihn neugierig an. ,,Wir könnten Caius und Ruth unten in eine Zelle sperren. Dort kommen sie nicht an die Menschen ran und sitzen nur zu zweit. Wir lassen ihnen dann immer von den Wachen Blutbeutel trinken und reduzieren die Blutbeutel immer mehr, sodass sie dann am Ende kaum noch etwas brauchen. Wenn wir dieses Stadium erreicht haben, dürfte es klappen.", erklärte Marcus. ,,Das könnte funktionieren.", meinte ich schulterzuckend. Aro nickte. Nun war es beschlossen.

Wir erklärten also auch Ruth unsere Idee und sie war damit einverstanden.

Wenig später befanden wir uns dann im Kerker in einer Zelle. Beide an die Wand gekettet, wie zwei Köter.

Keiner von uns konnte sich gegen die Ketten wehren und wir konnten erst Recht nicht aus der Zelle raus. Sicher stellten wir uns beide unsere Tage bestimmt anders vor, doch das schien die einzige Möglichkeit zu sein.

,,Wie lange wird das nun gehen?", wollte Ruth leise wissen. ,,So lange, bis wir unseren Durst unter Kontrolle haben.", murmelte ich. Sie seufzte. ,,Kannst du herkommen?", wollte sie flüsternd wissen. Ich nickte langsam und robbte dann zu ihr rüber. Unsere Ketten ließen zu, dass wir uns noch ein wenig in der Zelle bewegen konnten, jedoch nicht gerade viel. So reichte es gerade noch so, bis zu Ruth hin.

,,Ich bin froh, dass ich wenigstens nicht alleine hier unten bin...", murmelte sie und ich nickte nur. Geistlich war ich gerade irgendwie nicht ganz anwesend. ,,Ich lenk dich mal nicht weiter ab...", sagte sie dann leise und blickte auf ihre Hände. Sofort sah ich sie an. ,,Tust du nicht, alles gut.", meinte ich lächelnd, beugte mich zu ihr und küsste sie. Sie erwiderte den Kuss sofort und da sie noch genug Bewegungsfreiheit hatte, kletterte sie sofort auf meinen Schoß und vergrub ihre Hände in meinen Haaren. Ich legte meine Hände an ihre Taille und hielt sie so fest. Leidenschaftlich küssten wir uns. Plötzlich begann Ruth zu grinsen. Ich sah sie fragend an. Ihre Hand wanderte zum ersten Knopf meines Hemdes. ,,Irgendwie müssen wir uns ja hier die Zeit vertreiben...", hauchte sie und öffnete die Knöpfe meines Hemdes. Ich lächelte leicht aufgesetzt und ließ sie machen. Damit sie mein aufgesetztes Lächeln nicht bemerkte, küsste ich sie einfach wieder.

Uncontrollable *Adventskalender*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt