Türchen 3

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Mit der Hand vor dem Mund und schluchzend lief ich die Straßen entlang. Überall war Blut und ich bekam mich überhaupt nicht wieder ein. Außer Nika hatte ich nun noch fünf weitere Menschen getötet und ich wusste überhaupt nicht wie mir geschah. In einem Moment waren die Leute noch auf mich zugekommen und im nächsten Moment waren sie tot vor mir gelegen und mir war klar gewesen, dass ich ihre Mörderin gewesen war.

Ich hatte sie alle versucht in die Gasse zu bringen, was mir irgendwie total leicht gefallen war. Ich dachte, dass das echt schwierig werden würde, denn ich war gerade mal 1.60 m groß und wie sollte ich da auch diesen 2 Meter Mann schleppen, doch ich hatte ihn hochheben können, als wäre er eine Feder. Entweder hatte es daran gelegen, dass er blutleer war oder es war noch ein ungelöstes Rätsel.

Während ich immer mehr verzweifelte und schluchzte, braute sich über mir ein Gewitter zusammen. Fast direkt neben mir schlug ein Blitz in einen Baum ein, doch ich konnte gerade noch so ausweichen.

Es regnete in Strömen, blitzte und donnerte die ganze Zeit. Noch dazu fegte ein unsagbarer Wind durch die Straßen und es flogen Gegenstände umher.

Ich sank auf die Knie und brach schluchzend zusammen. Durch den Regen und so weiter war ich komplett durchnässt, jedoch war das Gute an dem Gewitter, dass niemand mehr auf die Straßen kam. Also keine Menschen mehr, die ich umbringen konnte.

Plötzlich spürte ich die Anwesenheit von jemanden vor mir. Langsam hob ich meinen Blick zu der Person. Die Person war komplett in schwarz angezogen und hatte eine Kapuze aufgesetzt. An ihrem Körper hing ein Umhang und um ihren Hals hing eine protzige Kette. Rechts und links von ihr standen noch zwei solche Leute.

,,W-wer seit ihr?", schluchzte ich und blickte sie verwirrt an. Die Person vor mir war eindeutig eine Frau, doch die Beiden hinter ihr, waren von der Statur her eher Männer.

,,Die Meister wollen dich sprechen.", sagte die Frau mit kalter und gebieterischer Stimme. ,,W-wer sind die Meister?" fragte ich verwirrt. ,,Erhebe dich und folge uns.", sagte die Frau einfach nur und wandte mir den Rücken zu. Die beiden Männer jedoch blieben stehen und ich konnte beinahe schon ihre auffordernden Blicke auf mir spüren. Also erhob ich mich und folgte der Frau.

Sie führte mich zu dem großen Schloss, dass hier in Volterra stand und die beiden Männer liefen hinter mir. In dieses Schloss wollten Nika und ich eigentlich noch gehen, da hier Schlossführungen angeboten wurden.

Innen im Schloss angekommen, setzten die Drei ihre Kapuzen ab. Sie alle drei hatten rote Augen. Erschrocken blickte ich sie an. Die Frau war, so wie ich, recht klein und zierlich. Sie hatte blonde Haare, die sie zu einem strengen Dutt nach hinten gebunden hatte und ihre roten Augen waren mit schwarzem Eyeliner umrahmt. Der eine Mann war sehr groß, hatte schwarze Haare und wirkte komplett ausdruckslos. Der Andere war eher kleiner, hatte braune Haare und sah etwas abgehoben aus.

Sie ignorierten meine Blicke und liefen weiter. Unsicher folgte ich ihnen. Eine große Flügeltür wurde aufgestoßen und wir traten in einen riesigen Saal. Erstaunt blickte ich mich um. Alles war in Sandfarben und es wirkte unglaublich anmutig hier drinnen. Vorne am Ende des Saales war ein Podest, auf dem drei Throne standen. Diese waren bis auf einer auch besetzt.

In der Mitte saß ein Mann mit schwarzen langen Haaren, der milchige rote Augen hatte und ein paar Alterskennzeichen. Links hingegen saß ein Mann mit langen braunen Wellen und trüben roten Augen. Er hatte eine Menge Alterskennzeichen und wirkte auch sehr müde. Der Thron rechts war nicht besetzt. Entweder war er generell nicht besetzt oder die Person, die normalerweise dort saß, war gerade nicht da.

,,Jane, Liebes. Danke, dass du sie gebracht hast.", sprach der Schwarzhaarige das Mädchen an. Jane hieß sie also. ,,Immer gerne, Meister Aro.", war ihre Antwort darauf und sie knickste vor ihm.

Nun blickte dieser Aro zu den beiden Männern. ,,Felix, nimm deinen Platz ein. Demitri, du solltest nun dich auf den Weg machen. Caius wartet nicht gerne, wie du weißt.", sagte er. Der riesige Mann stellte sich neben eine Säule und der Kleine verschwand. Nun wusste ich auch, wie sie hießen.

,,Und nun zu dir.", sprach mich nun der Schwarzhaarige an, nachdem auch Jane an den Rand gegangen war. Ich schaute ihn verwirrt an. ,,Wie dir sicher bewusst ist, hast du das Gesetzt gebrochen.", meinte er. ,,N-nein, das ist mir nicht bewusst und entschuldigen Sie, aber welches Gesetz?", entgegnete ich. Er starrte mich regelrecht entsetzt an. ,,Du weißt doch sicher, wer wir sind.", sagte er nun verwirrt. ,,Entschuldigen Sie, aber nein.", war meine verwirrte Antwort darauf. Nun schien auch der Braunhaarige verwirrt. ,,Wir sind die Meister der Volturi. Die drei Könige. Also eigentlich drei, aber Caius ist gerade unpässlich.", sagte er stirnrunzelnd. ,,Welche Könige?", mich verwirrte das Alles immer mehr. ,,Die Könige der Vampirwelt...", der Schwarzhaarige sah nun komplett perplex und irritiert aus. ,,Es gibt doch gar keine Vampire.", lachte ich. ,,Liebes, du bist selbst einer.", meinte er. ,,Ich?", entsetzt sah ich ihn an. ,,Ja, oder trägst du Kontaktlinsen und hast dir einen Eimer Blut übergeschüttet?", war seine Erwiderung darauf. Verwirrt sah ich ihn an.

,,Aro, ich glaube sie hat keine Ahnung...", kam es plötzlich von dem Braunhaarigen. ,,Was weißt du alles, über uns?", wollte nun anscheinend Aro wissen. ,,Was soll ich über Sie wissen?", fragte ich unsicher. Er seufzte.

Plötzlich stand er auf. ,,Gib mir deine Hand.", sagte er und hielt mir seine Hand hin. Unsicher reichte ich ihm meine Hand und plötzlich wurden seine Augen abwesend. Nach einem Moment kehrte er in die Realität zurück und lief wieder zu seinem Thron. ,,Ich werde dir nun alles erklären.", sagte er dabei.

,,Also: Du befindest dich hier im Schloss der Volturi. Die Volturi sind die Königsfamilie der Vampire. Du bist ein Vampir. So, wie es scheint, bist du gerade erst verwandelt worden und dein Erschaffer hat seine Pflicht, dir alles von der Vampirwelt zu erzählen und dich in die Gesetze einzuweihen nicht wahrgenommen. Eines der Gesetze ist es, dass man nicht in Volterra jagen darf, was du aber getan hast, da du von all dem nichts wusstest. Wir werden dich wahrscheinlich nun vorerst bei uns behalten und dir das Leben als Vampir beibringen. Sobald du dich unter Kontrolle hast und über die Gesetze informiert bist, werden wir dich wieder gehen lassen und du kannst dein Leben einfach normal leben, so lange du die Gesetze befolgst. Denn wenn du ein Gesetzt brichst und wir davon erfahren, wirst du hier her gebracht und wir werden dich vernichten.", erklärte er und ich blickte ihn aufmerksam an.

,,Und wer seid ihr jetzt?", wollte ich wissen. ,,Ich bin Aro und das ist Marcus. Hier neben sitzt eigentlich noch Caius, der auch einer von uns drei Königen ist, aber er ist gerade außer Haus. Ich bin der oberste Chef und Caius und Marcus sind auch noch hier die Chefs. Wir mögen zwar alle nicht ganz so aussehen, aber wir sind sehr alt und haben schon sehr viel Erfahrung. Caius und ich sind 1300 vor Christus geboren und Marcus ist 1350 vor Christus geboren. Zwar ist Marcus hier der Älteste, aber Caius ist am längsten von uns Vampir. Er hat mich und Marcus verwandelt.", erklärte mir Aro. Ich nickte.

,,Jane, Liebes?", sprach Aro nun wieder Jane an. ,,Ja, Meister?", erwiderte sie und knickste abermals. ,,Bring Ruth doch bitte in einen der Türme. Dort wird es ihr sicher gefallen.", Aro grinste ein wenig unheimlich. Woher zur Hölle wusste er meinen Namen?

Draußen auf dem Gang beantwortete mir Jane diese Frage. ,,Meister Aro kann mit einer Berührung alles hören, was du jemals gedacht hast. Aber das werden dir die Meister alles noch erklären.", sagte sie zu mir. Plötzlich blieb sie vor einem Gemälde stehen. Es zeigte Aro, Marcus und noch einen Mann. Aro war in der Mitte, Marcus war links von ihm und der fremde Mann war rechts abgebildet.

,,Das ist Meister Caius.", sagte Jane und deutete auf den Mann.

Er hatte weißblonde Haare, die ihm bis zu den Schultern gingen und seine Augen waren im Gegensatz zu den der Anderen noch leuchtend rot. In seinem Gesicht war kein einziges Alterskennzeichen vorhanden, jedoch wirkte er sehr schlecht gelaunt und wütend.

,,Er ist alles Andere als einfach und du kannst froh sein, dass er eben nicht anwesend war. Denn wenn er anwesend gewesen wäre, wärst du schon lange tot.", meinte Jane, bevor sie einfach weiterlief.

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Haha, dachte immer, dass Caius der Älteste war, aber naja. Ist Marcus dann wohl doch noch fünfzig Jahre älter.

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