,,Wir müssen dringend etwas bereden.", meinte Aro seufzend und sah uns ernst an.
,,Deswegen sitzen wir hier, Bruder. Wir warten nur darauf, dass du anfängst. Schließlich wissen wir nicht, worum es geht.", meinte ich stirnrunzelnd. Auch Marcus runzelte die Stirn. Mit einem Nicken gab er jedoch mir Recht.
Aro sah uns wieder einen Moment schweigend an.
Und wieder sahen Marcus und ich uns verwirrt an und dann, wie ferngesteuert, wieder zu Aro. Dieser wog nun nachdenklich seinen Kopf hin und her. Das war eine Sache, die ich noch nie an Aro leiden konnte. Er versank so oft in Gedanken. Und dann musste man ihn entweder unterbrechen oder zehn Jahre warten.
,,Würdest du uns sagen, worum es überhaupt geht?", wollte ich nun wissen und versuchte nicht allzu genervt zu wirken. Aro erwachte aus seinen Tagträumen und sah uns wieder ernst an.
Ich wandte meinen Kopf zu Marcus. ,,Hängt bei dem die Platte oder so?", raunte ich ihm leise zu. Marcus zuckte die Schultern, musste jedoch ein Grinsen unterdrücken.
,,Um was geht es denn jetzt?", fragte ich, mein Lachen unterdrückend. ,,Um Ruth.", war Aros knappe Antwort darauf. Sofort spannten sich Marcus und ich ein wenig an.
,,Darüber sollten wir wirklich mal sprechen.", meinte nun auch Marcus und sah mich entschuldigend an, doch ich machte eine wegwerfende Handbewegung. Schließlich hatten sie recht. Ich hatte selbst gerafft, dass es so nicht weiterging. Auch wenn es mir noch so Spaß machte.
,,Caius, ich hoffe, du hast inzwischen selbst gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann.", meinte Aro seufzend. Ich nickte nur. Daraufhin sah mich Aro überrascht an. ,,Ich habe es vorhin selbst gemerkt, da mir klar geworden ist, dass es niemals so passiert wäre, wie es passiert ist vorhin, wenn ich Ruth nie kennengelernt hätte. Und da habe ich dann gemerkt, dass ich wohlmöglich selbst ein wenig außer Kontrolle gerate.", meinte ich. Die Beiden nickten.
,,In letzter Zeit hast du uns wirklich den letzten Nerv geraubt, da du nun mal auch ein wenig außer Kontrolle geraten bist. Zwar hattest du dich an sich unter Kontrolle und wurdest nur ein wenig unkontrollierbar, wenn es Essen gab, aber du hast dich auch anders verhalten. Du warst uns gegenüber respektlos und vorlaut, obwohl wir uns einst geschworen hatten, die jeweils Anderen immer mit Respekt zu behandeln.", meinte Aro und Marcus nickte zustimmend.
Eigentlich hasste ich so etwas. Wenn Aro uns einberief und dann nur an mir rumgenörgelt und auf mir rumgehackt wurde. Aber mir war klar, dass dieses Gespräch nun fällig war und auch, dass sie mir nun erstmal vorhalten würden, was ich alles falsch gemacht hatte. Zumindest Aro. Marcus würde wahrscheinlich nur schweigen und ab und zu mal zustimmend nicken.
Also ließ ich mir die Schimpftirade und das ganze Beschuldigen gefallen, hörte einfach nur mit halbem Ohr zu und sah entweder Aro oder die Landschaft draußen an. Schließlich wusste ich selbst, dass in letzter Zeit ziemlich viel falsch gelaufen war.
,,Wie soll es nun weitergehen?", wollte dann irgendwann Marcus wissen. ,,Ich würde vorschlagen, dass jemand Anderes Ruth übernimmt. Wenn die Beiden zusammenbleiben, wird es nur weiter eskalieren. Und wir können Ruth nicht einfach raus in die Welt schicken. Innerhalb von wenigen Stunden wäre der Großteil dieser Welt tot.", meinte Aro. ,,Das geht nicht.", meinte ich sofort kopfschüttelnd. ,,Caius, nur weil du Gefallen an ihr findest und dich gerne mit ihr und deinem Bett zusammen beschäftigst, kannst du nicht das einzig Sinnvolle ausschlagen.", tadelte mich Aro, weswegen ich ihn sofort anfunkelte. ,,Darum geht es mir nicht. Es geht darum, dass man Ruths Vertrauen nicht einfach bekommt. Sie kann von niemand Anderem unter Kontrolle gebracht werden. Wenn ihr uns jetzt auseinanderreißen würdet, würde wieder tage- vielleicht auch wochenlang ein Sturm in Volterra herrschen und es würde noch schlimmer werden.", meinte ich. Dann senkte ich meinen Blick. ,,Und außerdem beschäftige ich mich nicht nur gerne mit ihr und meinem Bett zusammen...", nuschelte ich dann leise. So leise, dass Aro es kaum hören konnte. Marcus neben mir hörte es sicherlich noch, aber für ihn war das wahrscheinlich auch nichts Neues. Schließlich sah er die Bindungen zwischen Vampiren oder Menschen. ,,Was willst du damit sagen, Bruder?", wollte Aro nun hellhörig wissen und Marcus neben mir begann zu schmunzeln. Über sein Schmunzeln beleidigt, schlug ich ihm gegen den Oberarm, was ihn nur lachen ließ. ,,Von was weiß Marcus, wovon ich nichts weiß?", schmollte Aro, wie ein kleines Kind. ,,Marcus weiß es auch nicht von mir, sondern von seiner Gabe.", war meine Antwort darauf.
Aro schien kurz zu überlegen. Er sah mich an und wog seinen Kopf hin und her. Und immer hin und her. Doch er schien nicht drauf zu kommen.
,,Bruder, Caius ist nicht einfach so immer ausgerastet, wenn du Ruth als sein Spielzeug bezeichnet hast. Es gibt dafür einen triftigen Grund.", lachte Marcus. Aro sah ihn mit gerunzelter Stirn an. ,,Und der wäre?", wollte er dann wissen.
,,Caius liebt Ruth.", grinste Marcus.
Aro riss die Augen auf und hörte komplett auf, sich zu bewegen. Er atmete nicht mehr und blinzelte auch nicht mehr.
Besorgt sahen Marcus und ich ihn an, bevor wir uns wieder gegenseitig anguckten und dann wieder zu Aro. Dieser bewegte sich immer noch nicht.
,,Bruder?", fragte ich vorsichtig.
Auf einmal begann Aro zu quietschen, wie ein kleines Kind und im nächsten Moment fand ich ihn halb auf meinem Schoß sitzend wieder, während er mich halb in einer Umarmung erdrückte.
DU LIEST GERADE
Uncontrollable *Adventskalender*
FanfictionEs war nachts in einer Gasse, als alles startete. Als diese qualvollen Schmerzen begannen und plötzlich dieser Durst startete. Und als sie die Kontrolle verlor. Ruth Hatman war ein ganz normales Mädchen, das einen Urlaub mit ihrer besten Freundin Ni...