Türchen 20

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Die nächsten Tage vergingen grauenvoll.

Caius hielt sich gerade so auf seinem Thron, aber das auch nicht lang. Meistens erhob er sich nach dem Essen und ging runter in die Folterkammer. Inzwischen mussten Aro und ich ihn schon acht Mal dort wieder rausholen, weil er in der Folterkammer beim Foltern zusammengebrochen war und weinend vor dem Gefangenen kniete.

Das Wetter draußen war ebenfalls grauenvoll und jedes Mal, wenn Caius nach draußen blickte und das Wetter sah, kam er in eine Art Schwebezustand, in dem man ihn nicht ansprechen konnte und er nur trübsinnig vor sich hinstarrte.

Gerade in letzter Zeit hatten wir oft von Auffälligkeiten in unserer Welt gehört. Es schien irgendein Vampir ein wenig Radau zu machen. Deswegen hatten wir nun schon ein paar Wachen losgeschickt, die sich das mal anschauen sollten und dann wieder zu uns kommen sollten.

Nun warteten wir darauf, dass die Wachen zurückkamen und uns berichteten, wer da sein Unwesen trieb und auch was der Vampir machte.

Die Thronsaaltüren schwangen auf Jane, Demitri, Felix und Alec traten ein. Vor dem Podest blieben sie stehen, Jane knickste und die anderen Drei verbeugten sich. ,,Was habt ihr herausgefunden?", forderte Aro sie auf, zu sprechen. Sie zögerten. Der Blick von Jane ging unsicher zu Caius. ,,Bruder, du solltest vielleicht ihre Gedanken lesen...", meinte ich vorsichtig. Caius zog bei dem ganzen Blickwechsel, den er nicht zu verstehen schien, die Augenbrauen zusammen.

Aro stand auf und lief auf Jane zu. Diese reichte ihm ihre Hand.

Für einen Moment wurde Aros Blick abwesend und man sah förmlich, wie er in Janes Gedanken versank. Während er so in ihren Gedanken war, veränderte sich seine Miene von neugierig, zu verwirrt, zu verärgert und dann zu entsetzt.

Er ließ Janes Hand wieder los und ließ sich auf seinen Thron sinken. ,,Das ist nicht gut...", murmelte er immer und immer wieder. ,,Sagst du uns jetzt verdammt nochmal, was hier los ist?", fauchte Caius ihn auch schon an. ,,Es wird dir nicht gefallen, Bruder...", murmelte Aro und sah unsicher zu Caius. ,,Ach ja?", Caius zog eine Augenbraue nach oben. ,,Es wird dir ganz sicher nicht gefallen.", meinte Aro nun sicher. ,,Mir gefällt vieles nicht, also rück raus mit der Sprache.", knurrte Caius. Aro seufzte.

,,Es ist nicht einfach irgendein Vampir, der da sein Unwesen treibt und ziemlich auffällig ist...", begann Aro, brach dann aber selbst ab. ,,Sondern?", Caius sah ihn abwartend an. Mir war schon klar, wer da wütete, schon alleine dadurch, dass Aro so lange zögerte, es auszusprechen.

,,Es ist Ruth...", kam es leise von Aro.

Alleine bei ihrem Namen zuckte Caius zusammen, als hätte ihn gerade der Blitz getroffen. Schnell wandte er den Blick ab und hatte seinen Kopf nun komplett von uns weggedreht. Er starrte so an die Wand, dass wir ihn nicht mehr ansehen konnten, doch schon alleine der kleine Augenblick bevor er seinen Kopf so ruckartig von uns abgewandt hatte, hatte mir gereicht. In diesem wirklich winzigen Augenblick hatte ich schon gesehen, was er nun versuchte vor uns zu verbergen. Die Tränen, die in seinen Augen empor gestiegen waren, alleine schon, als Aro ihren Namen genannt hatte.

Caius Schultern hoben und senkten sich kräftig und man hörte auch, dass er versuchte, tief durchzuatmen, um nicht zu weinen.

Dann wandte er uns verbissen sein Gesicht wieder zu. ,,Okay.", meinte er dann einfach nur und sein Gesichtsausdruck blieb verbissen.

,,Du weißt, was passiert, wenn sie zu auffällig wird...", meinte Aro leise und vorsichtig. Caius funkelte ihn an. ,,Ja, dann wirst du mir genau das Gleiche antun, wie Marcus, als du Didyme, die ganz nebenbei deine Schwester war, kaltherzig umgebracht hast, weil du nicht wolltest, dass Marcus zusammen mit Didyme die Volturi verlässt um ein friedliches Leben zu leben. Genauso wenig, wie du mich und Ruth hättest frei leben lassen. Du meinst immer, dass das Alles hier so toll wäre. Dabei hatten sowohl Marcus, als auch ich schon den Wunsch, das Alles hier hinter uns zu lassen. Marcus hast du an dich gebunden, indem du deine Schwester umgebracht hast und ihm jeden Lebenswillen geraubt hast. Und mich versuchst du auch an dich zu binden.", knurrte er dann und wandte wütend den Blick ab.

Aro sah ihn mit offen stehendem Mund an.

Ich schluckte einfach nur, schaute weg und hoffte, dass Aro nicht mich dazu befragen würde, denn ich würde Caius zustimmen müssen.

,,Gut, da du ja meinst, ich würde alles an mich reißen und jeden an mich binden, kannst du mir ja jetzt sicher sagen, was wir wegen Ruth machen werden.", schnaubte Aro aufgebracht. ,,Wir werden nichts machen.", war Caius' ebenfalls aufgebrachte Antwort darauf. ,,Wir können nicht einfach nur tatenlos rumsitzen, nur weil das eben dieses Mädchen ist, auf das du ein Auge geworfen hast! Schließlich sind wir die Volturi und wenn jemand zu auffällig jagt, ist es unsere Aufgabe, die Person zu beseitigen!", rief Aro aus. ,,Du wirst Ruth nicht anrühren.", knurrte Caius entschlossen. ,,Sie verletzt unsere Regeln...", knurrte Aro zurück. ,,Wie fändest du es, wenn ich dir jetzt sagen würde, dass ich vorhabe, Sulpicia zu töten?", wollte Caius knurrend wissen.

Inzwischen lieferten sich die Beiden ein Blickduell und ich versank immer tiefer in meinem Thron, in der Hoffnung, keiner der Beiden würde mich in diese Zankerei reinziehen. Die Wachen sahen verstört zwischen den Beiden hin und her und zum Teil auch zu mir. Ich jedoch ließ mich einfach immer tiefer sinken.

Bitte, hörte das bald wieder auf... Die Beiden verhielten sich wie zankende Kleinkinder...

Uncontrollable *Adventskalender*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt