Ruth fetzte durch alles Mögliche durch.
Durch Städte, durch Wälder und durch kleine Dörfer. Ich folgte ihr.
Es war eigentlich schon eine Verfolgungsjagd und langsam verging mir die Lust daran, hinterherzurennen. Jedoch ging es nicht anders. Ich musste sie entweder zu klarem Verstand bringen oder zum Schloss bringen.
Irgendwann auf einer Waldlichtung war ich dann direkt bei ihr und ergriff ihren Arm. Zusammen flogen wir zu Boden und rollten uns auf dem nassen Moos. Sie versuchte sich gegen mich zu wehren, doch ich hielt sie unter mir gefangen.
,,Verdammt, Ruth!", herrschte ich sie an. Sie sah mich mit wässrigen Augen von unten an. Der Regen hatte mich eh schon komplett durchweicht, weswegen er mir nun kaum noch etwas ausmachte.
,,Du kannst nicht einfach wegrennen. Wir waren noch nicht fertig.", meinte ich ernst zu ihr. ,,Du sagst die ganze Zeit, du würdest mich lieben! Aber dann willst du mich nicht mal küssen!", fauchte sie mich schluchzend an. ,,Und ob ich dich küssen will! Ich will es uns nur nicht noch schwerer machen, als es eh schon ist. Wenn ich dich jetzt küsse, komme ich nicht mehr von dir los und wir beide wissen, dass das nicht passieren darf.", meinte ich sanft zu ihr.
,,Bitte, lass mich los...", wimmerte sie, doch ich dachte nicht mal im Traum daran, sie loszulassen. ,,Es tut weh, von dir festgehalten zu werden, dich aber nicht berühren zu dürfen.", schluchzte sie. ,,Und mir tut das genauso weh. Aber wenn ich dich jetzt loslasse, rennst du weg. Und das kann ich nicht zulassen.", murmelte ich. ,,Du kannst so einiges nicht zulassen...", murrte sie. Ich seufzte nur.
,,Du musst dich entscheiden. Entweder die Volturi oder ich.", meinte sie plötzlich. ,,Principessa, zwing mich nicht zu einer Entscheidung, bei der ich, egal was ich wähle, dich verlieren werde...", flehte ich. ,,Aber wenn du mich wählst, wirst du mich nicht sofort verlieren. Vielleicht haben wir dann noch ein paar Jahre zusammen. Nur wenn du die Volturi wählst, verlierst du mich sofort.", meinte sie. Ich schüttelte leicht den Kopf. ,,Wenn ich mich für dich entscheide, dann können wir nicht nochmal ins Schloss zurückkehren, sondern müssen so schnell es geht, so weit weg flüchten, wie nur möglich. Aro würde die Wachen nach uns suchen lassen und dafür würde er nur die Besten der Besten auswählen. Da würde es vielleicht ein, zwei Tage dauern, bis sie uns gefunden hätten. Und dann würden sie uns ins Schloss zurück schleppen und Aro würde dich töten.", widersprach ich ihr. ,,Das glaube ich nicht...", murmelte sie und schüttelte den Kopf. ,,Es ist aber so. Nur wenn ich mich für die Volturi entscheide, kann ich dafür garantieren, dass du weiterleben wirst.", murmelte ich und strich ihr über die Wange.
,,Damit verlierst du aber mich.", widersprach sie. ,,Ich verliere dich auf beide Arten. Und deswegen ist für mich die Entscheidung nicht zwischen dir und den Volturi, sondern die Entscheidung dazwischen, dich zu verlieren, weil du stirbst oder dich zwar zu verlieren, aber du lebst weiter. Da ich mir nie verzeihen könnte, wenn du stirbst und dich dafür auch viel zu sehr liebe, werde ich mich dafür entscheiden, dass ich dich verliere, aber du weiterlebst. Damit füge ich mir und auch dir zwar unsagbare Schmerzen hinzu, aber das ist tausend Mal besser, als dich sterben zu sehen, weil ich zu egoistisch war, dich leben zu lassen.", raunte ich. Eine einzelne Träne lief meine Wange runter und tropfte auf ihre Wange. Sie schluchzte auf.
Langsam beugte ich mich runter. Ein letzter Kuss...
Unsere Lippen trafen perfekt aufeinander. Wir küssten uns langsam und leidenschaftlich, genossen den Kuss in vollen Zügen und küssten uns eine Ewigkeit. Jeder Mensch wäre schon an Luftmangel gestorben, so lange küssten wir uns, doch wir waren Vampire. Wir brauchten die Luft nicht.
Langsam und qualvoll lösten wir uns voneinander. ,,Du musst aufhören, so auffällig zu jagen...", wisperte ich. ,,Wenn das bedeuten würde, dich nie wiederzusehen, weil du mir dann nicht mehr hinterherläufst, um mich davon abzuhalten, sterbe ich lieber, als damit aufzuhören.", war ihre Antwort darauf. Gequält blickte ich sie an. Wir beide liebten uns so sehr, dass es fast schon krankhaft war, aber dennoch konnten wir uns nicht lieben, ohne der ganzen Welt zu schaden. Wir waren unkontrollierbar.
,,Dann muss ich dich mit ins Schloss nehmen und dort werden dann Marcus, Aro und ich darüber entscheiden müssen, was mit dir passiert. Und was denkst du, wie Aro sein wird, wenn du dich nicht kooperativ zeigst? Genau deswegen bin ich dir hinterher, um dich zu überreden. Denn Aro wird das nicht so leicht machen und so nett sein. Auch wenn es eigentlich immer andersherum ist.", flüsterte ich. ,,Wie gesagt: Lieber sterbe ich, als für immer von dir getrennt zu sein.", war ihre Antwort darauf. Ich seufzte.
,,Principessa, tu mir das nicht an...", flehte ich. ,,Du lässt mir keine andere Wahl.", hauchte sie. Ich presste die Kiefer aufeinander. Dann erhob ich mich und zog sie mit mir hoch.
,,Bitte, tu mir das nicht an...", versuchte ich es ein letztes Mal. ,,Für mich stehen die Aussichten auf entweder sterben oder für immer von dir getrennt zu sein. Da ist es für mich leichter zu sterben.", sie verschränkte die Arme vor der Brust. Ich seufzte wieder.
Nun würde ich sie doch mit zum Schloss nehmen müssen. Und vielleicht würde ich dann die große Liebe meines Lebens verlieren. An den Tod. Und dann würde ich werden wie Marcus. Ich würde sterben schöner finden, als alles Andere.
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Uncontrollable *Adventskalender*
FanfictionEs war nachts in einer Gasse, als alles startete. Als diese qualvollen Schmerzen begannen und plötzlich dieser Durst startete. Und als sie die Kontrolle verlor. Ruth Hatman war ein ganz normales Mädchen, das einen Urlaub mit ihrer besten Freundin Ni...