66. Der letzte Kampf

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Wir liefen durch die Gänge und kamen langsamer voran, als sonst, weil die Anderen nicht so schnell waren, wie wir. Ich schob den Schmerz über den Abschied von Gally so weit von mir weg, wie ich konnte. Später würde ich wahrscheinlich noch genug Zeit haben, um zu trauern. - Wenn alles gut ging und wir nicht starben.
Thomas, Minho und ich führten die Gruppe an. Ich drehte mich immer wieder um, um zu schauen, ob noch alle da waren und bemerkte, dass Newt zwischenzeitlich leicht humpelte. Jetzt erinnerte ich mich wieder daran, dass er vor drei Jahren versucht hatte, sich umzubringen, weil das Labyrinth ihn verrückt gemacht hatte und ich fragte mich, wie es ihm jetzt gerade ging, als er zum ersten Mal wieder hier drinnen war.
Wir durchquerten das Feld mit den Flügeln, die jetzt wieder so ausgerichtet waren, dass man hindurch laufen konnte. Als wir den Gang erreichten, der zu dem Tor führte, bedeutete Thomas uns, dass wir hinter ihm bleiben sollten und lugte um die Ecke. An seiner Reaktion konnte ich sehen, dass etwas nicht in Ordnung war.
„Was ist los, Thomas?", fragte ich.
„Ist da ein Griever?" Chuck sah ihn mit großen Augen an.
„Ja", flüsterte er.
„Shit!"
„Du trägst den Schlüssel, Chuck", sagte Minho und hielt ihm das blinkende Ding hin. „Bleib hinter uns."
„Ist okay. Lauf einfach hinter mir", bot Teresa ihm an und er nickte.
Dann sah er mich an. Ich sah zu ihm herunter und legte ihm die Hände auf die Schultern.
„Alles wird gut. Wir schaffen das. Bleib bei Teresa und pass auf den Schlüssel auf. Du hast jetzt die wichtigste Aufgabe."
Liebevoll wuschelte ich ihm durch die Haare und er lächelte mich an. In seinen braunen Augen sah ich Angst, aber auch Hoffnung. Und diese Hoffnung ließ auch mich hoffen, dass wir es schaffen würden. Ich trat neben Newt und er nahm meine Hand und drückte sie.
„Wenn wir durch sind, aktiviert er sich und das Tor wird geöffnet. Wir schaffen das, wir halten zusammen. Wir werden hier raus kommen. Und wenn wir dabei drauf gehen." Thomas sah von einem zum anderen. „Fertig?"
Wir nickten und zogen unsere Waffen.
„Tun wir's." Jetzt ließ Newt meine Hand wieder los und sagte dann so leise, dass nur ich es hören konnte: „Wir kommen beide hier raus. Wir schaffen das."
Er küsste mich und ich nickte.
„In Ordnung", sagte Thomas. Dann schrie er: „Los geht's!"
Wir rannten schreiend um die Ecke, bereit gegen den Griever zu kämpfen, der dort auf uns zu warten schien. Die, die einen Speer hatten, stachen auf ihn ein und versuchten, ihn in die Schlucht zu stoßen. Er wirbelte herum, fuhr seinen skorpionsartigen Schwanz aus und packte einen Schlitzer, den er dann einfach hinter sich warf, wo er den Abgrund hinunter stürzte.
Ich sah, wie Teresa und Chuck beinahe von einem seiner Beine getroffen wurden und sie ausholte und ihm dieses abschlug. Dabei flog Chuck der Schlüssel aus der Hand und er stürzte hinterher und fing ihn gerade so vor dem Abgrund ab. Ich dachte nicht lange nach, sondern sprintete zu ihm rüber, Teresa neben mir. Wir packten ihn und zogen, um ihn davor zu bewahren, ebenfalls in den Abgrund zu stürzen, als ich erkannte, dass dort ein weiterer Griever hochgeklettert kam. Entsetzt schnappte ich nach Luft und zog ein bisschen stärker an ihm.
„Zieht mich hoch, zieht mich hoch!", rief er aufgeregt und wir schafften es, ihn an seinem Rucksack zu uns herauf zuziehen.
Ein paar Meter von uns entfernt schafften es die Jungen gerade, den Griever hinunter zu stoßen, als jetzt von beiden Seiten zwei neue kamen.
„Kommt schnell!", rief Teresa und rannte auf die Anderen zu. Ich packte Chuck am Arm und zog ihn mit mir.
„Thomas!", schrie er und wir rannten so schnell wir konnten, die Griever direkt hinter uns. Ich schaffte es gerade, dem Schwanz eines dieser Dinger auszuweichen und Chuck ebenfalls zur Seite zu ziehen, als die anderen Lichter auf die beiden neuen Griever zu rannten und sie angriffen.
Teresa und Chuck liefen auf das Tor zu, während ich jetzt half, die Griever zu bekämpfen. Immer mehr Jungen wurden von den Beinen gerissen und getötet und ich musste mehrfach zur Seite springen, um nicht selber geschnappt zu werden.
„Teresa, lauft!", schrie Thomas, als das Tor sich öffnete und die Griever uns immer weiter in ihre Richtung drängten. Newt stieß mich gerade so zur Seite, als der Schwanz eines der Viecher genau dort auf dem Boden einschlug und den Beton zerstörte, wo ich gerade noch gestanden hatte.
Wir wurden immer weniger und immer weiter zurück gedrängt. Jetzt versuchten wir nur noch, die Griever irgendwie von uns wegzuhalten und nicht mehr, sie zu töten, dafür waren wir einfach zu wenige. Tim sprang vor, um einen von ihnen anzugreifen und wurde im nächsten Moment ebenfalls in den Abgrund geschleudert. Alex konnte ich nirgends sehen und ich war sicher, dass sie auch ihn erwischt hatten.
Hinter uns konnte ich hören, wie Teresa schrie: „Thomas! Es gibt einen Code! Acht Ziffern!"
„Es gibt acht Abschnitte!", rief er aus und mir wurde sofort klar, dass es das sein musste. „Hey, Minho, Anna! Wie ist die Reihenfolge?"
„Was?"
„In welcher Reihenfolge öffnen sich die Abschnitte?"
Ich begann, die Zahlen auszurufen. „7, 1, 5, 2..." Ein Griever riss mich von den Füßen, als er mich versuchte zu packen und Newt konnte mich gerade noch so festhalten.
Jetzt übernahm Minho. „6, 4..."
Ich bemerkte, dass Newt nach oben sah und folgte seinem Blick. Wie aus einem Munde schrien wir: „Minho!"
Aber es war zu spät.
Der Griever, der sich von oben auf uns hatte fallen lassen, landete direkt auf ihm und riss ihn zu Boden. Er schrie und versuchte, ihn mit seinem Speer von sich fernzuhalten.
„Minho!", schrie ich wieder und hinter uns schrie auch Teresa.
„Runter von mir!", brüllte Minho, aber der Griever versuchte, ihm in die Kehle zu beißen.
Ich dachte nicht darüber nach, sondern stürzte nach vorne und schrie wieder seinen Namen.
„Anna, nein!", hörte ich Newt rufen, aber ich hielt nicht an.
So stark ich konnte, holte ich aus und wollte gerade mit meinem Messer zustechen, als jemand mich am Kragen packte und festhielt. Jeff schoss an mir vorbei und sprang den Griever an. Dieser war abgelenkt und Minho konnte unter ihm hervor kriechen. Ich packte ihn und zog ihn hoch, als wir in die Gruppe Lichter hinter uns stürzten, weil ich das Gleichgewicht verlor.
Während ich fiel, sah ich, wie die Greifer dieses Dings sich durch Jeffs Körper bohrten und seine Schreie erstickten. Jetzt biss der Griever zu und Jeff war tot.
Ich schnappte nach Luft und Winston schrie: „Jeff!", aber bevor er losrennen konnte, packte Fry Pan ihn und hielt ihn fest.
Jetzt wurden wir immer weiter zurück gedrängt.
„Minho, Anna, wie ist die Reihenfolge?", rief Chuck hinter uns und Minho begann, sie weiter durchzugeben.
„6, 4, 8..."
„3!", brüllte ich die letzte Zahl.
„Hast du's?", fragte Minho.
Keine Antwort.
„Haltet durch!", brüllte Thomas. „Wir haben's gleich geschafft, kommt schon!"
Ich drehte mich zu Teresa und Chuck um und erkannte, dass die Schaltfläche jetzt grün leuchtete.
„Es hat funktioniert!", rief ich und im gleichen Moment fielen die Tore herunter, die uns beim letzten Mal beinahe zerquetscht hatten. Die Griever wurden einer nach dem anderen von ihnen getroffen und Thomas warf dem letzten seinen Speer entgegen, sodass er zurückwich und ebenfalls von einem der Tore erfasst wurde. Alles was übrig blieb, war Griever-Schleim.
Jetzt schloss sich auch das runde, metallene Tor und es war plötzlich stockdunkel um uns herum. Alle verstummten und standen wie erstarrt da.

Into The WICKED Maze | A Maze Runner StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt