Als sie am nächsten Morgen erwachte fühlte sie sich gerädert. Sie hatte mal wieder vom Unfall geträumt und wälzte sich nun schon seit knappen 10 Minuten im Bett herum. Frustriert setzte sie sich auf und schaute auf ihr Handy. 5:14 Uhr. Man das war eigentlich viel zu früh, aber es würde jetzt nichts mehr, bringen wenn sie sich noch einmal hinlegen würde. Daher stand sie auf und schlurfte ins Badezimmer. Dort spritzte sie sich erst mal Wasser ins Gesicht um richtig wach zu werden. Dann kämmte sie sich ihre Haare und band sie zu einem Pferdeschwanz. Danach zog sie sich an, schnappte sich ihr Handy, ihre Kopfhörer und den Zimmerschlüssel. Tori verließ ihr Zimmer und ging hinunter zum Strand. Dort angekommen ließ sie sich im Sand nieder, steckte ihre Kopfhörer in ihr Handy und startete eine ihrer Playlist's. Während die Sonne langsam aufging, versuchte Tori wieder einen klaren Kopf zubekommen. Nach kurzer Zeit bemerkte sie das ihr Handy vibrierte. Ein Blick aufs Display verriet ihr das es sich bei dem Anrufer um Julia handelte. Schnell zog sie die Kopfhörer ab und nahm den Anru fentgegen.
„Morgen Julia."
„Morgen Tori. Ich hoffe ich hab dich nicht geweckt?"
„Nein hast du nicht. Ich bin schon eine Weile wach. Was gibt's?"
„Da bin ich ja froh. Ich wollte mal hören wie es dir so geht?"
„Julia?"
„Ja?"
„Danke."
„Wieso bedankst du dich denn? Ich hab doch gar nichts gemacht."
„Du weißt genau wieso, schließlich rufst du mich doch nicht ohne Grund so früh an, oder?"
„Okay gut, du hast mich erwischt. Und wie geht's dir?"
„Naja den Umständen entsprechend gut. Hab heute Nacht nicht so gut geschlafen, aber alles gut."
„Da bin ich aber froh. Weiß Stephan schon Bescheid?"„Ja, hab's ihm gestern erzählt und er begleitet mich nachher."
„Das ist gut. Ich muss jetzt leider Schluss machen, hab gleich Dienst. Meld dich falls was ist."
„Mach ich und dir nen ruhigen Dienst. Tschau."
„Danke. Tschau."
Nach dem Telefonat schaute Tori auf die Uhr. Da es schon recht spät war, erhob sie sich und ging zum Hotel zurück. In der Hotellobby traf sie auf Stephan, der sie bereits suchte.
Als Stephan sie erblickte, musterte er sie leicht besorgt. Sie sah zwar etwas müde aus, aber ansonsten schien alles okay. Trotzdem wollte er auf Nummer sicher gehen und fragte sie deshalb:
„Morgen. Alles okay bei dir?"
„Morgen. Alles gut, bin nur ein bisschen müde. Also mach dir keine Gedanken", antwortete sie und versuchte ihn zu beruhigen. Man konnte ihm ansehen das er sich Sorgen um sie machte. Doch es ging ihr gut und er brauchte sich wirklich keine Sorgen machen. Das sah wohl auch Stephan ein und erkundigte sich nach ihrem weiteren Vorgehen. „Wollen wir erst mal was Frühstücken gehen oder willst du gleich los?"
„Ne, Frühstücken klingt gut." „Na dann", meinte Stephan und zusammen machten sie sich auf den Weg in den Speisesaal des Hotels.
Nach einem ausgiebigen Frühstück besorgte Tori in einem Blumenladen einen großen und schönen Blumenstrauß. Dann machten sie zu zweit auf den Weg zum naheliegenden Friedhof. Dort angekommen gingen sie an mehreren Gräbern vorbei, bis sie schließlich am Grab von Tori's Familie ankamen. Es war ein sogenanntes Wahlgrab. Dabei handelte es sich um einen größeren abgetrennten Bereich, in dem man alle drei Mitglieder der Familie begraben hatte. Zwar war dies etwas teurer als ein gewöhnliches Grab, aber so waren sie wenigstens alle drei zusammen. Tori blieb mitten vor dem Grab stehen und betrachtete es. Es war schon eine Weile her, seit sie das letzte Mal hier gewesen war. Um genau zu sein über ein Jahr. Doch nun hier vor dem Grab kam es ihr so vor als wäre der Unfall und das ganze erst vor kurzem passiert. Tori wusste das es noch eine Weile so sein würde, wenn sie das Grab besuchen würde, aber sie hoffte das es jetzt besser würde. Schließlich kannte sie jetzt die ganze Wahrheit und wusste warum das alles geschehen war. Nun hoffte sie damit abschließen zu können. Einzelne Tränen liefen ihr übers Gesicht, aber das störte sie nicht, denn es hatte sich was geändert. Sie hatte sie verändert, war noch erwachsener geworden und hatte wieder Spaß am Leben. Und all das verdankte sie ihren Freunden aus Köln, die immer für sie da waren. Genau wie Stephan jetzt. Er stand einfach nur bei ihr, ohne sie zu bedrängen oder sie zu trösten. Er merkte das sie den Moment jetzt für sich brauchte. Nach einer Weile löste Tori den Blick vom Grab und sah zu Stephan. Er sah sie zwar leicht besorgt an, aber auf seinem Gesicht zeichnete sich auch ein kleines Lächeln ab. Auch sie schenkte ihm ein kleines Lächeln bevor sie sich wieder umdrehte und den Strauß Blumen in eine der bereitstehenden Vasen stellte. Eine Weile blieben sie noch am Grab von Tori's Familie, doch dann machten sie sich wieder auf den Weg Richtung Hotel. Auf dem Weg war Stephan unschlüssig was er machen sollte. Sollte er sie in den Arm nehmen? Oder sollte er sie lieber erst mal alleine und zur Ruhe kommen lassen? Er schwankte immer noch was er machen sollte, als Tori ihm die Frage abnahm. Vorsichtig und zarkhaft griff sie nach seiner Hand, ergriff diese und so liefen sie Hand in Hand zurück zum Hotel. Dort angekommen, gingen sie kurz auf ihre Zimmer und trafen sich kurz darauf wieder in der Lobby des Hotels. Da die Sonne schien und es noch angenehm warm war, gingen die Beiden zum Strand hinunter, ließen sich am Strand nieder und genossen den Tag.
Viel zu schnell war der Urlaub vorüber und Stephan und Tori kehrten nach Köln zurück. Nachdem Stephan Tori vor ihrer Wohnung abgesetzt hatte, machte er sich auf den Weg zu seiner. Unterwegs kaufte er noch ein paar Lebensmittel ein, da er wusste das er nicht mehr wirklich was zu Hause hatte. Bei seiner Wohnung angekommen, suchte er einen Parkplatz und begab sich dann zur Eingangstür. Vor dieser traf er seine Nachbarin Frau Heinrich. Die ältere Dame war alleinstehend und wohnte im ersten Stock des Mehrfamilienhauses. Jeder mochte die ältere Dame und sie war wie eine Oma für alle. Auch Stephan hatte Frau Heinrich schnell in sein Herz geschlossen und die beiden hatten schon den ein oder anderen schönen Nachmittag zusammen verbracht. Als Frau Heinrich ihren jungen Nachbarn erblickte, zeichnete sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht ab.
„Hallo Frau Heinrich, schön sie zusehen", begrüßte Stephan seine Nachbarin.
„Herr Sindera. Sind sie wieder da?Und war der Urlaub gut?"
„Ja sehr. Und sie, eine Runde spazieren?"
„So sieht's aus. Solange das Wetter noch mit spielt, sollte man das nutzen. Wie schnell ist das schlechte und kalte Wetter da."
„Da haben sie recht. Dann wünsche ich ihnen viel Spaß und dass das Wetter noch eine Weile so bleibt."
Die beiden verabschiedeten sich und Stephan trat in den Hausflur. Er leerte seinen Briefkasten und ging dann in die 2. Etage zu seiner Wohnung. In seiner Wohnung schmieß er seine Reisetasche in eine Ecke und ließ sich auf sein Sofa nieder. In seinen Gedanken ging er noch einmal die letzten Tage durch und ein breites Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Er hatte die Zeit mit Victoria genossen. Da er von der Fahrt müde und erschöpft war, beschloss Stephan ins Bett zu gehen und seine Sachen erst morgen auszupacken. Den Brief, welcher das nahende Unheil ankündigte, registrierte er nicht.
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Freundschaft auf dem Prüfstand
FanfictionDie neu gefundene Freundschaft der Polizisten und Rettungsdienstler wir auf eine harte Probe gestellt. Wird ihre Freundschaft die Schwierigkeiten überstehen oder wird sie daran kaputtgehen? Wenn ihr es erfahren wollt, dann lest einfach mal rein. (F...