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Von Tori fehlte immer noch jede Spur. Inzwischen hatten sich alle im Aufenthaltsraum der Polizeidienststelle eingefunden und warteten nun gespannt darauf was Klaus ihnen zu sagen hatte. So ernst wie der Polizeihauptkommissar vorhin ausgesehen hatte, konnte es nichts gutes sein. Ralf hatte Stephan geholfen die Pinnwände aus Tori's Zimmer aufzuhängen. In Gedanken versunken stand Stephan nun vor diesen und betrachtete sie. Was hatte das ganze hier zu bedeuten? Ein mulmiges Gefühl bereitete sich in seinem Bauch aus. War Tori in Gefahr? So in Gedanken bemerkte er Klaus erst, als dieser ihn an der Schulter berührte. Klaus wies ihm mit einem kleinen Nicken in Richtung der anderen und Stephan folgte seiner stummen Bitte. Während Stephan sich auf einem der Stühle nieder ließ, stellte sich Klaus vor die Gruppe und richtete das Wort an sie:

„Ich weiß das ihr jetzt sicher viele Fragen haben werdet, aber ich bitte euch mich erst ausreden zu lassen." Er wartete kurz und besah sich die Gruppe. Die meisten der Polizeibeamten war da. Auch Tom, Manni, Julia und Benjamin waren da. Ebenfalls anwesend waren Alexander Hetkamp, Franco, Florian und Tobias, welche Klaus über die Leitstelle angefordert hatte. Wenn sich bewahrheitete was er vermutete, dann steckte Tori in Schwierigkeiten und sie konnten ein Rettungsteam gut gebrauchen. Auch die Feuerwehr war informiert und wartete auf ihren Einsatz. Klaus wollte kein Risiko eingehen. Sogar Mia war mitgekommen und saß gespannt neben Daniel. Auch wenn sie im Moment kein allzu gutes Verhältnis zu ihrer Freundin hatte, so machte sie sich nun schon Sorgen. Denn sie wusste das Tori nicht einfach so verschwinden würde. Doch was war nur passiert und wo steckte sie? Da keiner der Anwesenden etwas erwiderte, fuhr Klaus fort: „Ich weiß gar nicht so genau wo ich anfangen soll. Ich habe Tori nicht Strafversetzt, sondern sie ist mit meinem Einverständnis nach Berlin gewechselt." Auf vielen Gesichtern zeichnete sich Überraschung und Unglaube ab. Wieso sollte sie das tun? Keiner konnte sich einen Reim darauf machen und alle warteten gespannt das Klaus weiter erzählte. Nach einer kurzen Pause klärte Klaus sie weiter auf: „Obwohl ich euch gebeten hatte, nicht weiter auf eigene Faust nachzuforschen und das ganze der Internen zu überlassen, hat Tori weiter recherchiert. Kurz bevor sie nach Berlin gegangen ist, kam sie zu mir und berichtete mir was sie raus gefunden hatte. Sie bat mich um Unterstützung um weiter recherchieren zu können, denn einer ihrer Hinweise führte nach Berlin. Also habe ich ihr geholfen das sie eine Stelle an einer Berliner Dienststelle bekommen hat, um dort weiter nach zu forschen. Während ihrer ganzen Zeit in Berlin standen wir in ständigem Kontakt, doch es war schwieriger was herauszufinden als gedacht. Nachdem hier bei uns alles drunter und drüber ging, war sie endgültig auf sich allein gestellt. Während bei uns die Verhandlung anstatt, hat sie mit Hilfe der Kollegen in Berlin interessante Hinweise gefunden. Deshalb kehrte sie auch hier nach Köln zurück, um uns zu warnen. Denn so wie es aussieht hängen alle Vorfälle der letzten Wochen zusammen. Wieso und warum wissen wir leider nicht." Fassungslos sah die anderen Anwesenden ihn an. Sie konnten es einfach nicht fassen. Während sie dachten das Tori lieber in Berlin war und sich null für sie interessiere, forschte sie immer weiter um ihren Freunden zu helfen. Und nun? Nun fehlte von ihr jede Spur und keiner wusste, ob sie sie je wieder sehen würde. Doch einfach so aufgeben wollte keiner. Tom und Manni fassten sich als erstes wieder. „Deshalb war sie also gestern bei uns", stellte Tom fest. „Wie? Sie war bei euch?", fragte Klaus nun überrascht. „Ja gestern Vormittag während des Dienstes. Sie hat uns gebeten ihr zu erzählen was bei unserem beinahe Unfall passiert war", klärte Manni die anderen auf. Nun äußerte sich auch Paul: „Daniel und mich hat sie gestern auch besucht." „Ja sie wollte alles über die Vorfälle der letzten Wochen wissen und ob uns irgendetwas aufgefallen war", fügte Daniel hinzu. Stephan saß immer noch fassungslos da und musste die neuen Erkenntnisse erst mal sacken lassen. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Er hatte ihr Vorwürfe gemacht, das sie sich einfach so aus der Affäre gezogen hatte, doch dem war er nun anscheinend ja gar nicht so. Wieso hatte er ihr nicht vertraut, sowie sie es die ganze Zeit gemacht hatte? Wenn sie sie nicht finden würden....... Schnell schüttelte er den Kopf und versuchte so die trüben Gedanken zu verdrängen. Er musste sich nun darauf konzentrieren das sie Tori fanden und danach konnte er in seinen Schuldgefühlen baden gehen. Daher versuchte er sich auf das Gespräch der anderen zu konzentrieren, was ihm nach dem zweiten Anlauf auch gelang. „Tori hat hier alle Hinweise und Unterlagen zusammengetragen. Allerdings sehe ich im Moment keinen Sinn darin, aber irgendetwas muss sie entdeckt haben sonst wäre sie jetzt nicht  verschwunden", erklärte Klaus gerade und wies auf die Pinnwände, welche sie aus Mia's und Tori's Wohnung mitgenommen hatten. Nun mischte sich auch Stephan ins Gespräch ein: „Tori war gestern Nachmittag noch bei mir ihm Gefängnis und wollte mit mir reden."„Und hast du mit ihr geredet?", wollte Klaus wissen. Stephan schüttelte den Kopf: „Nicht wirklich." „Alles gut und schön, aber wo steckt Tori jetzt?" „Das wissen wir leider nicht. Seit gestern Abend hat sie keiner mehr gesehen", sagte Klaus. „Nicht mal einen Hinweis?", hakte Arne nach. „Nein leider nicht."„Vielleicht hätte ich da einen", mischte sich nun eine weitere Person in die Überlegungen ein. Kommissar Gomez lehnte am Türrahmen des Aufenthaltsraum und hatte die Arme vor dem Oberkörper verschränkt. Keiner der Anwesenden hatte den Kommissar bis eben bemerkt, da sie zu beschäftigt mit den Pinnwänden waren. Vermutlich hatte er schon ein paar Minuten dort gestanden und ihrem Gespräch gelauscht. Stephan war über das Auftauchen des internen Ermittlers nicht sonderlich erfreut und das bekam dieser auch gleich zu spüren. „Was wollen Sie hier? Die Anschuldigungen haben sich erledigt, also ist der Fall für sie beendet. Also warum verschwinden Sie nicht einfach wieder." Stephan ließ seiner angestauten Wut freien Lauf. „Stephan!", zischte Klaus und sah ihn mit strengen Blick an. Klar konnte Klaus sein Verhalten verstehen, aber das war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für einen Hahnenkampf. Das schien nun auch Stephan so zu sehen, denn er atmete tief ein und aus und versuchte sich zu beruhigen. Belustigt von der Situation stieß sich Kommissar Gomez vom Türrahmen ab und kam weiter in den Raum hinein. „Ich kann verstehen das sie mich nicht mögen, aber das müssen sie auch nicht. Das wichtigste im Moment ist das wir ihre Kollegin finden und zwar gesund und munter." Überrascht sah Stephan den Kommissar an. Hatte er gerade richtig gehört? „Warum interessiert sie das so?", er musste es einfach wissen. Der Kommissar wiegte kurz seinen Kopf hin und her, so als überlege er ob er ihnen die Wahrheit erzählen sollte oder nicht. Anscheinend hatte er sich für ersteres entschieden und so begann er nun zu berichten: „Durch die Ermittlung der Kollegin Beck und dem Kollegen Kardagis aus Berlin konnte ein Dienststellen übergreifender Ring an korrupten Polizeibeamten aufgedeckt werden. Darunter befand sich auch mein Kollege Herr Kaiser. So wie es nach unserem derzeitigen Ermittlungsstand aussieht, war er in die Vorkommnisse der letzten Wochen direkt verwickelt. Leider konnten wir ihn nicht mehr dazu vernehmen, da er sich kurz vor unserem Eintreffen selbst erschossen hat. Also sagen wir mal so, ich schulde ihrer Kollegin noch etwas." Gespannt hatten die Beamten und Rettungsdienstler dem Erzählten gelauscht und waren nun wirklich beeindruckt. Ihre Kollegin hatte zwar ein gutes Händchen sich in Schwierigkeiten zu bringen, aber sie schaffte es aber immer das daraus auch noch was gutes entstand. „Sie meinten sie hätten einen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort?", kam Klaus wieder aufs eigentlich Thema zu sprechen. „Ja den habe ich. Wir haben den Computer meines ehemaligen Kollegen zur Untersuchung gegeben und die Spezialisten haben tatsächlich etwas entdeckt. Vor gut einer halben Stunde ging eine E-Mail auf dem Computer ein, mit einem Link zu einer Website. Die Spezialisten sind schon dran den Ursprung dieser Seite zu finden, allerdings ist das nicht so leicht und viel Zeit haben wir auch nicht." „Wieso? Was ist denn auf dieser Website?", wollte Stephan wissen. Ihn machte dieses kryptische reden des Kommissars nur noch nervöser. „Am besten ich zeige es ihnen. Haben sie hier einen Computer den ich kurz benutzen kann?" „Ja hier in der Ecke", Klaus wies auf den Laptop welcher beim Beamer in der Ecke stand. Kommissar Gomez ging hinüber, startete den Laptop und tippte dann etwas ein. Damit auch alle sehen konnten, was auf den Website zu sehen war, startete er den Beamer ebenfalls und richtete diesen auf eine der Wände, von wo aus alle etwas sehen konnten. Noch einmal Entern und dann erschien das Bild auf der Wand. Alle anwesenden sah wie gebannt auf das Bild was sich ihnen bot. Tori stand Knöchel tief im Wasser und so wie es aussah, kam immer mehr Wasser dazu. Leider konnte man aus der Kameraperspektive nicht genau erkennen, wo sie genau war. Was sollten sie jetzt tun? Klaus rührte sich als erster wieder und fragte:„Haben Sie die Nummer von diesem Herrn Kardagies aus Berlin?" „Ja wieso?" „Vielleicht kann er uns weiterhelfen." „Gute Idee."„Am besten wir gehen dafür in mein Büro." Und so machten sich der Hauptkommissar und der Beamte der internen Ermittlung auf den Wegin sein Büro. Währenddessen blieben die anderen im Aufenthaltsraum zurück und beobachtete besorgt Tori. Sie mussten irgendetwas unternehmen. Nur was?



Freundschaft auf dem PrüfstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt