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Am nächsten Morgen wurden Beide durch Tori's Handywecker geweckt. Noch etwas müde richtete sich Tori auf und rieb sich über die Augen. Als sie dann ihren Blick umher schweifen lässt muss sie schmunzeln. Stephan liegt immer noch im Bett und beobachtet sie. „Morgen." „Morgen." Am liebsten wäre Tori noch liegen geblieben, doch sie musste sich jetzt wirklich fertig machen, wenn sie noch rechtzeitig zum Dienstbeginn da sein wollte. Daher erhob sie sich und verschwand im Bad. Währenddessen stand Stephan ebenfalls und schlurfte in die Küche. Er kochte für sich einen Kaffee und für Tori einen Tee. Als diese aus dem Bad kam, reichte er ihr die Tasse und nahm einen Schluck aus seiner. „Danke." „Kein Problem. Hast du gut geschlafen?" „Ja und du?" „Auch gut. Danke das du gestern für mich da warst." „Ach was, das habe ich doch gerne gemacht. Aber ich muss jetzt leider los." „Sehen wir uns?" „Sicher. Ich melde mich wenn ich Schluss habe und dann sehen wir weiter, okay?", fragte Tori und stellte ihre Tasse in die Spüle. „Okay. Pass auf dich auf und eine ruhige Schicht", meinte Stephan und begleitete sie bis zur Tür. „Bis später." „Bis später." Daraufhin verließ sie seine Wohnung und machte sich auf den Weg zur Dienststelle. Dort kam sie nach einer guten viertel Stunde an und ging direkt in die Umkleiden. Dort traf sie auf Heidi, welche sich gerade ihr Polizeihemd zu knöpfte. „Morgen."„Morgen, lange Nacht?", fragte Heidi mit einem Lächeln im Gesicht. „Ach was." Tori schlüpfte an Heidi vorbei zu ihrem Spind und öffnete diesen. „Warst du bei Stephan?", wollte Heidi wissen. Tori drehte sich zu ihrer Kollegin um: „Was hat mich verraten?" „Also warst du tatsächlich bei ihm? Du sahst glücklicher und beruhigter aus als gestern, daher bin ich davon ausgegangen." „Ja ich war bei ihm." Da Tori sich fertig umgezogen hatte, machten sich beide auf den Weg zum Aufenthaltsraum. Auf dem Weg forschte Heidi noch ein wenig nach: „Wie geht es ihm denn?" „So weit ganz gut. Ist halt im Moment alles ein wenig kompliziert." „Das kann ich verstehen, aber er ist ja nicht allein", meinte Heidi und sah Tori wissend an. Tori konnte bei diesem Blick nur die Augen verdrehen: „Was du wieder denkst."

Nachdem heutigen Streifendienst mit Tom saß Tori noch in ihrem Büro und tippte den letzten Bericht ab. Als sie damit fertig war, ließ sie sich in ihrem Stuhl nach hinten fallen. In Gedanken ging sie nochmal die letzten Tage durch und dachte über alles nach. Auf einmal kam ihr ein Geistesblitz. Von Stephan hatte sie den Namen der Frau gehört, welche ihn beschuldigte. Sie setzte sich wieder gerade hin und rutschte an den Schreibtisch heran. Schnell hatte sie das Programm zur Personenüberprüfung geöffnet und den Namen eingetippt. Annabell Hackstedt. Einen Moment dauerte es, dann wurden die Ergebnisse an gezeigt. Vorbestraft war diese Annabell nicht, aber etwas anderes erregte ihre Aufmerksamkeit. Gegen Annabell Hackstedt bestand eine einstweilige Verfügung. Schnell tippte sie auf den Vermerk und las sich die Einzelheiten dazu durch. Ein gewisser Herr Vincent Meisner hatte vor knapp zwei Jahren die einstweilige Verfügung beantragt. Über den genauen Grund stand leider nichts da, aber es war immerhin ein Hinweis. Tori notierte sich noch schnell den Namen und die Telefonnummer von Herrn Meisner. Dann schloss sie das Programm. Da dieser Vermerk ihr Interesse geweckt hatte und sie Stephan unbedingt helfen wollte, recherchierte sie weiter. Schnell hatte sie ein paar Informationen zusammen.

Annabell Hackstedt, 30 Jahre, ledig, keine Kinder.

Bis vor zwei Jahren lebte sie in Berlin und war kurz nach der Beantragung der einstweiligen Verfügung nach Köln gezogen. Über ihre Eltern konnte sie auf den ersten Blick nichts finden, aber was noch nicht ist kann ja noch werden.

Da es schon recht spät war schrieb sie Stephan eine SMS und ging dannin die Umkleide. Nachdem sie sich umgezogen hatte, checkte sie ihr Handy. Stephan hatte ihr zurück geschrieben. Er wollte vorbeikommen. Daher machte sie sich auf den Nachhauseweg, kehrte aber vorher noch einmal in einem naheliegenden Supermarkt ein, um ein paar Besorgungen zu machen. Als sie danach an ihrer Wohnung ankam, wartete Stephan bereits vor der Haustür. „Hey." „Hey. Wartest du schon lange?" „Nur ein paar Minuten. Soll ich dir was abnehmen?" Er zeigte auf die Einkauftüten, welche Tori trug. „Gerne", sagte sie und reichte ihm eine der zwei Tüten. Dann zog sie ihren Schlüssel heraus und öffnete die Tür. Zusammen gingen sie nach oben in Tori's und Mia's Wohnung. Dort angekommen brachten sie die Einkäufe in die Küche und räumten alles an seinen Platz. Da noch Zeit war gingen die Beiden ins Wohnzimmer und quatschten über alles möglich. Irgendwann kamen sie dann doch auf die Behauptungen zu sprechen. Tori berichtete ihm was sie herausgefunden hatte. Auf der einen Seite freute sich Stephan das Tori ihm unbedingt helfen wollte, aber auf der anderen machte er sich auch Sorgen. Er wollte nicht das sie wegen der ganzen Sache Ärger bekommen würde. Daher versuchte er sie zu überreden nicht weiter nachzuforschen, doch sie wiegelte sofort ab: „Das lass mal meine Sorge sein. Ich möchte dir helfen und wenn das nur so geht, dann ist das so." „Gut, aber pass auf. Ich möchte nicht das du wegen mir Ärger bekommst." Sie winkte ab und meinte dann: „Mach dir keinen Kopf. Das wird schon." Gegen 17:30 Uhr gingen die Beiden in die Küche und kochten zusammen das Abendessen. Als sie fast fertig waren betraten Mia und Daniel die Wohnung. Da sie auch noch nichts gegessen hatten und das Essen auch für zwei weitere reichte setzten sie sich zur viert an den Tisch. Natürlich kam auch hier und jetzt das Thema mit der versuchten Vergewaltigung. Auch Daniel und Mia trauten Stephan so etwas nicht zu und sicherten ihm ihr Vertrauen zu. Nachdem sie noch über andere Sache gequatscht hatten, verabschiedete sich Stephan am späten Abend von den anderen.  

Freundschaft auf dem PrüfstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt