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Trotz der Drohung von Kommissar Gomez ließ sie sich nicht beirren. Es bestärkte sie nur in ihrem Vorhaben mehr über diese Annabell herauszufinden. Daher war sie zwei Tage später nach ihrem Dienst in das Archiv der Dienststelle gegangen. Dort machte sie sich auf die Suche nach der Akte von Herrn Michels. Da unten im Archiv herrschte allerdings eine komische Ordnung, wodurch es eine Weile dauerte bis sie das richtige Jahr fand. Dann dauerte es noch einmal eine gute viertel Stunde bis sie die Akte gefunden hatte. Mit der Akte in der Hand ließ sie sich auf einem Stuhl, welcher in einer Ecke stand und vermutlich aussortiert worden war, nieder und blätterte durch die Akte. Viel stand allerdings nicht drin. Thomas Michels war damals Polizeibeamter auf dieser Dienststelle gewesen. Eines Tages wurde er von Kollegen bei einem illegalen Glücksspiel in einer einschlägig bekannten Kneipe angetroffen. Schnell wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet und er kurz darauf gefeuert. Danach war er aus Köln weggezogen. Alles gut und schön, aber wo steckte er jetzt? Sie musste unbedingt noch einmal mit Marco reden. Deshalb zog sie ihr Handy aus der Tasche und wählte seine Nummer. Da er nicht ran ging, hinterließ sie ihm eine Nachricht auf der Mailbox.

Hey Marco, Tori hier. Ich weiß du wolltest dich melden wenn du was raus findest, aber ich wollte einfach mal nachfragen ob du schon was hast. Meld dich einfach wenn du Zeit hast.

Da sie derzeit nichts anderes machen konnte, legte sie die Akte zurück und machte sich auf den nach Weg zu Stephan. Er hatte sie und ein paar andere Kollegen eingeladen. Ihm fiel so langsam die Decke auf den Kopf und er wollte etwas Gesellschaft. Tori konnte das komplett nach vollziehen, ihr würde es ähnlich gehen. Als sie bei Stephan an kam, traf sie vor der Tür auf Frau Heinrich. Schnell waren die Beiden in ein Gespräch vertieft. Frau Heinrich erzählte Tori gerade von ihrem Enkelkind als sie durch eine andere Stimme unterbrochen wurden. „Hey Tori. Ist Stephan eingelaufen oder was ist los?" Tori drehte sich leicht zu der Person um, welche sie gerade angesprochen hatte. Es handelte sich um Robin, welcher ein breites Grinsen im Gesicht hatte. „Haha, sehr witzig Robin." Aber auch auf Tori's Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Selbst Frau Heinrich musste über Robin's Aussage lachen. „Das bezweifle ich junger Herr, aber sie können auch mit zu mir kommen." Mit so einer Aussage hatte Robin nicht gerechnet und so stand er nun mit offenen Mund da und starrte Frau Heinrich an. Nun musste Tori laut Lachen. Robin's Gesicht in Kombination mit Frau Heinrich's Aussage war einfach zu komisch. Frau Heinrich sah amüsiert zu Robin, welcher nach kurzer Zeit auch zu Lachen anfing. Nachdem sich die drei wieder beruhigt hatten, verabschieden sich Robin und Tori von Frau Heinrich. Dann gingen sie nach oben zu Stephan's Wohnung und klingelten. Kurz darauf öffnete Stephan die Tür und ließ die beiden hinein. Zusammen gingen sie ins Wohnzimmer, wo bereits ein paar der anderen Kollegen anwesenden waren. Paul, Micha, Hannah und Arne saßen auf dem Sofa und unterhielten sich. Arne lehnte an der Wand neben dem Fenster und sah amüsiert zu den anderen hinüber. Als die anderen Tori und Robin bemerkten, begrüßten sie sich alle gegenseitig. Stephan wollte gerade noch zwei Stühle organisieren, als es abermals an der Tür klingelte. Er ging erneut zur Tür und öffnete sie. Franco, Benjamin, Florian, Julia und Phil standen vor der Tür. Natürlich hatten auch die Kollegen vom Rettungsdienst von der ganzen Sache Wind bekommen. Ebenfalls wie Stephan's Kollegen waren die Rettungsdienstler der Meinung das diese Anschuldigungen nur erfunden waren und das wollten sie Stephan nun auch persönlich demonstrieren. Man konnte auch deutlich erkennen das Stephan sich über ihr Kommen und ihr Vertrauen ihm gegenüber. Er ließ die fünf hinein und zusammen kehrten sie ins Wohnzimmer zurück. Stephan machte gleich wieder kehrt um noch ein paar Stühle organisieren. Tori begleitete ihn. Aus einer kleinen Abstellkammer neben der Tür holte er mehrere Stühle heraus und reichte sie an Tori weiter. Nachdem sie genügend hatten, wollte sie sich die Hälfte von ihnen schnappen und ins Wohnzimmer bringen doch Stephan hielt sie auf. „Tori warte kurz", sagte er und legte seine Hand auf ihre. „Was gibt's?" Tori sah überrascht zu Stephan auf. Einen Moment sah er sie nur an, dann flüsterte er: „Danke." „Wofür?" Jetzt war sie nicht nur überrascht, sondern auch leicht irritiert. Warum bedankte er sich? „Na ja...", begann er zögernd, „Einfach für alles. Du bist für mich da, trotz der Vorwürfe." Zum Ende hin war er immer leiser geworden. Anscheinend fiel es ihm nicht so leicht über seine Gefühl zureden und zu zeigen das auch er mal schwach war. Typisch Mann. Aber Tori konnte ihn verstehen. Auch sie hatte anfangs Probleme gehabt sich zu öffnen und offen zu zeigen das sie etwas bedrückte. Doch dies hatte sich, auch dank Stephan, geändert. Sie nahm seine Hand in ihre und drückte diese leicht. Dann sah sie ihm in die Augen und antwortete: „Du brauchst dich nicht zu bedanken. Wir sind Freunde und da hält man zusammen." Stephan öffnete den Mund und er wollte sich gerade erneut bei ihr bedanken. Doch Tori legte ihm einen Finger auf den Mund und meinte: „Wenn du dich jetzt noch einmal bedankst, dann muss ich dir weh tun." Bei dieser Aussage zeichnete sich auf Stephan's Gesicht ein breites Grinsen ab. „Na das will ich ja nicht. Komm wir sollten zurück zu den anderen." Also schnappten sie sich die Stühle und kehrten ins Wohnzimmer zurück. Sie saßen noch recht lange bei sammen und unterhielten sich über alles mögliche. Tori berichteten den anderen von ihrem Gespräch mit Frau Heinrich und wie Robin dazu gestoßen war. Auch die anderen fanden Frau Heinrichs Antwort urkomisch – sehr zum Leidwesen von Robin. Der fand das ganze nur halb so lustig wie die anderen, denn immer wieder wurden Späße auf seine Kosten gemacht. Aber naja, Pech gehabt. Stephan genoss den Abend mit seinen Freunden sehr. Während der ganzen Zeit dachte er nicht einmal an die Vorwürfe und möglich Konsequenzen. Erst am späten Abend trennten sich die Wege der Freunde wieder. Stephan blieb alleine in seiner Wohnung zurück, froh nicht alleine mit der ganzen Situation zu sein. Denn dieser Abend hatte ihm gezeigt, das seine Freunde trotz allem hinter ihm stehen und das sich das auch nicht so schnell ändern würde. Mit einem Grinsen im Gesicht und den Gedanken das es jetzt nur noch Bergauf gehen konnte, legte er sich ins Bett und war kurze Zeit später eingeschlafen.



Freundschaft auf dem PrüfstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt