Nun konnte es endlich richtig losgehen. Der Tag seiner Rache war gekommen. Die letzten Vorkehrungen waren erledigt und er freute sich auf die nächsten Stunden. Er blickte auf seine Uhr. 23:02 Uhr. Genau die richtige Uhrzeit um loszulegen. Und so stand er auf, schnappte sich seine Jacke und machte sich auf den Weg. Als er vor ihrer Wohnung ankam, beobachtete er erstmal die Umgebung. Schließlich sollte auf den letzten Metern nichts mehr schief gehen. Nachdem er sicher war das niemand auf ihn achten würde, schlich er über die Straße und stand nun vor der Haustür. Gerade als er auf eine der Klingeln drücken wollte, um sich Einlass zu verschaffen kam der Zufall ihm zu Hilfe. Ein junges Paar, welches ebenfalls im Haus wohnte, verließen wild flirtend das Gebäude. Bevor die Haustür wieder komplett ins Schloss fallen konnte, schob er schnell seinen Fuß dazwischen und schlüpfte dann ins Innere des Hauses. Einen Moment verweilte er im Schatten des Einganges und lauschte. Nichts rührte sich in dem mehrstöckigen Wohnhaus und das war auch gut so. Langsam löste er sich aus den Schatten und stieg Treppe um Treppe nach oben. Dank seines Kumpels wusste er in welche Etage er musste. Schon kurz darauf stand er vor ihrer Wohnungstür. Er lächelte. Jetzt ging es los. Er hob seine Hand und klingelte. Im Inneren der Wohnung rührte sich nichts. Merkwürdig, war sie vielleicht nicht da? Nein, sie musste da sein. Erneut klingelte er und lauschte. Ein Geräusch war zu vernehmen. Sie war also doch da. Also klingelte er ein drittes Mal und dieses Mal konnte er deutlich jemanden im Inneren der Wohnung hören. Er hörte Schritten, welche sich näherten. Jetzt hieß es warten. Als er hörte das sie direkt hinter der Tür stand, zweifelte er kurz, ob sie die Tür überhaupt öffnen würde. Schließlich stand er hier im Dunkeln. Doch als er hörte wie sich die Tür langsam öffnete, waren alle Zweifel fort. Er war bereit und wartete auf den geeigneten Zeitpunkt. Am liebsten wäre sprichwörtlich mit der Tür ins Haus gefallen, doch er zügelte sich. Jetzt nichts überstürzen. Als sie die Tür soweit geöffnet hatte, das er sie gut sehen konnte, holte er aus und schlug zu. Der Schlag traf sie unvorbereitet und sie fiel recht schnell zu Boden. Bei ihrem Anblick wie sie da bewusstlos auf dem Boden lag, ließ ihn lächeln. Man war Rache süß, dachte er. Nachdem er seinen Blick von ihr losgerissen hatte, schob er sie ein wenig zur Seite, betrat die Wohnung und schloss die Tür. Er würde sie gleich zu dem geplanten Ort bringen, aber erst musste er sicher sein das sie keine Hinweise auf ihn als Drahtzieher hatte. Daher begann er sich in der Wohnung umzusehen. Er sah sich gründlich um, wurde jedoch nur in ihrem Zimmer fündig. Mit einem hinterlistigem Grinsen im Gesicht besah er sich ihre Notizen. „Sieh mal einer an, die kleine Schlampe ist tatsächlich hinter unseren kleinen Code gekommen", murmelte er. Schien als hätte er sie mal wieder unterschätzt. Schnell schnappte er sich die Notizen, stopfte sie in seine Jackentasche und kehrte dann zu ihr zurück. Sie lag immer noch bewusstlos am Boden. Er hockte sich vor ihr und ging im Kopf noch einmal seinen Plan durch. Dann hob er sie hoch und warf sie sich über die Schulter. So mit ihr über der Schulter, machte er sich auf den Weg nach unten zu seinem Wagen. Dort öffnete er den Kofferraum und legte sie hinein. Kurz darauf ließ er sich auf dem Fahrersitz nieder, startete den Wagen und fuhr los.
Langsam kam sie wieder zu sich. Fröstelt rieb sie sich über die Arme und stutzte. Irgendetwas stimmte hier nicht. Zaghaft öffnete sie die Augen und kniff sie gleich wieder zusammen. Ein Schmerz zog durch ihren Kopf. Vorsichtig betastete sie ihre Stirn mit der Hand ab. Dabei ertastete sie etwas glitschiges und zog die Hand wieder zurück. Erneut öffnete sie die Augen. Nachdem sich die Sicht fokussiert hatte, erkannte sie Blut an ihren Händen. Was war bloß passiert? Die Ereignisse der letzten Stunden waren irgendwie verschwommen, aber langsam kam die Erinnerung zurück. Sie hatte an ihrem Schreibtisch gesäßen und dann hatte es an der Tür geklingelt. Die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Aber wie konnte das überhaupt sein? Jetzt nur nicht in Panik verfallen, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Sie musste jetzt einen klaren Kopf behalten um einen Ausweg hier raus zu kommen. Langsam erhob sie sich und sah sich um. Egal wo sie hinsah erkannte sie weiße Fliesen. Wo war sie nur? Als sie den Blick etwas anhob, erkannte sie wo sie sich befand. So wie es aussah handelte es sich um ein leeres Schwimmbecken. Ohne weiter darüber nach zu denken, versuchte sie zu der Treppe am Rand des Beckens zu kommen. Doch weit kam sie nicht, da sie etwas an einem Weiterkommen hinderte. Irgendetwas war um ihren linken Knöchel und hielt sie in der Mitte des Beckens. Sie drehte sich wieder um und betrachtete dieses Etwas. Dabei handelte es sich um eine Art Kette, welche auf einer Seite an ihrem linken Fuß und mit dem anderen Ende an einem Ring am Boden befestigt war. Die Kette sah sehr massiv aus, trotzdem versuchte Tori sich durch kräftiges Ziehen an der Kette zu befreien. Doch nichts geschah. Das hätte sie sich gleich denken können. Frustriert sah sie sich weiter um. Irgendwo musste es einen Ausweg geben. Plötzlich ertönte ein schadenfrohes Lachen. Tori sah sich um, um zu sehen wo dieses Lachen herkam. Da entdeckte sie eine dunkle Gestalt, welche sich im Schatten versteckt hielt. Auch wenn sie das Gesicht der Gestalt noch nicht erkennen konnte, ahnte sie bereits um wenn es sich handelte. „Na Dornröschen, aufgewacht?", wollte die Gestalt wissen. Tori schwieg und starrte nur weiter die Gestalt an. „Was ist? Hast du deine Sprache verloren oder was ist das Problem?" Wieder blieb Tori stumm. Nun löste sich die Gestalt langsam aus den Schatten und näherte sich dem Beckenrand. Kurz vor dem Beckenrand blieb er stehen und das Licht der aufgehenden Sonne schien auf sein Gesicht. Ernüchtert ließ sie den Kopf hängen und schloss die Augen. Warum hasste sie das Leben nur so? „Logan", flüsterte sie, doch er schien sie trotzdem gehört zu haben. „Ich bin begeistert. Hätte echt nicht erwartete das jemand hinter unseren kleinen Trick kommt." „Tja, man sollte die Leute nicht unterschätzen." „Die einzige die ich nicht unterschätze bist du. Du hast mir schon einmal die Tour vermasselt, das passiert nicht noch mal." „Tour vermasselt? Das ich nicht lache. Das was passiert ist, hattest du verdient. Und auch diesmal wirst du nicht damit durch kommen." Erneut lachte er laut. „Wenn du dich da mal nicht irrst. Keiner hat eine Ahnung wo du steckst und ich denke das es auch keinen interessieren wird." Er schien wirklich überzeugt von seiner Meinung. Tori sah das aber anders. Sie kannte ihre Freunde und wusste das sie sie suchen werden und das sie ihnen vertrauen konnte, egal was war. „Wenn du dich da mal nicht irrst", behauptete sie. Zwar hörte er auf zu lachen, doch auf seinem Gesicht war immer noch ein breites Grinsen: „Wenn du auf deine kleinen Kritzeleien ansprichst, die habe ich vorsorglich entwendet. Also gibt es nichts mehr, was auf mich hinweist", erklärte er. Wenn du wüsstest, dachte Tori. Zum Glück hatte sie Kai-Uwe noch eine SMS geschrieben mit den Erkenntnissen ihres Telefonats mit Herrn Michels. Aber davon schien Logan nichts zu wissen und das war auch gut so. Nun musste sie nur etwas Zeit schinden und darauf hoffen das ihre Freunde schnell hinter die Sache kamen. Aber warum hatte er sie entführt und hierher gebracht? Er hätte doch einfach abhauen können. „Was willst du eigentlich von mir? Warum bist du nicht einfach abgehauen?" Nun lachte er wieder. Ihm schien die ganze Sache hier riesigen Spaß zu machen und Tori bekam immer mehr das Gefühl das Logan nicht ganz zurechnungsfähig war. Und diese Erkenntnis beunruhigte sie mehr, als das sie angekettet in einem leeren Schwimmbecken hockte. „Was ich von dir will? Ganz einfach. Rache. Dank dir bin ich im Knast gelandet und dafür wirst du jetzt büßen." „Selbst wenn alles so klappt wie du dir das vorstellst, kannst du dich nicht ewig verstecken", stellte sie fest und wollte damit eine ihrer Vermutungen bestätigen. Und es schien wirklich zu funktionieren. Bereitwillig beantwortete er ihre Frage ohne auch nur einen Funken Zweifel in der Stimme. „Warum sollte ich mich denn verstecken. Schließlich sitze ich offiziell noch im Gefängnis." Man konnte die Schadenfreude in seiner Stimme deutlich hören. Ihn schien es nicht sonderlich zu stören das sein Zwillingsbruder seinen Platz eingenommen hatte. „Scheint dich ja nicht sonderlich zu stören, das dein Bruder für dich im Gefängnis ist." „Warum auch. Er war uns eh nur ein Klotz am Bein und jetzt kann unser neues Leben beginnen." Alles gut und schön soweit, doch wie sollte es nun weiter gehen. So langsam gingen ihr die Themen aus und sie hatte keine Ahnung was sie noch sagen sollte. Aber ihr musste etwas einfallen, denn so lange Logan hier stand und sich mit ihr unterhielt, konnte er seinen weiteren Plan nicht umsetzen. Logan sah das dagegen komplett anders. Aus seiner Sicht lief im Moment alles nach Plan und er konnte sich die Zeit nehmen. Aber nun hatte er keine Lust mehr auf reden, sondern wollte lieber zu seiner Rache übergehen. Mit einem extra breiten Grinsen im Gesicht schritt er noch etwas näher an den Rand. „Weißt du wie lange ich auf diesen Moment hier gewartet habe und endlich ist er da. Der Tag meiner Rache. Du willst sicher wissen, was ich mir für dich hab einfallen lassen." Er lachte kurz schrill auf und fuhr dann fort: „Ich habe mich schon immer für jegliche Foltermethoden die mit Wasser zu tun haben fasziniert. Doch da mir keine dieser passend erschien, aber ich mir selbst was ausgedacht. Dieses Becken wird sich immer mehr mit Wasser fühlen bis es vollständig gefühlt ist."
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Freundschaft auf dem Prüfstand
FanfictionDie neu gefundene Freundschaft der Polizisten und Rettungsdienstler wir auf eine harte Probe gestellt. Wird ihre Freundschaft die Schwierigkeiten überstehen oder wird sie daran kaputtgehen? Wenn ihr es erfahren wollt, dann lest einfach mal rein. (F...