Die 61. Hungerspiele ~ Tribute von Panem

23. Kapitel

Wir hatten die hälfte der Runde erreicht. Alle waren sichtlich erschöpft, doch ich konnte einfach nicht still stehen.

Die ganze Zeit ging mein Hirn wirre Gedankengänge durch. Wo ist Kayla? Lebt sie überhaupt noch? Wird sie gerade zu Tode gequält? Allein der Gedanke zerreißt mein Herz.

Wenn wir sie bis heute Abend nicht gefunden haben wir, dann haben wir spätestens bei der Hymne wenn es bereits Dunkel klare Gewissheit ob sie noch Lebt...

Doch was wird passieren wenn ihr Bild wirklich dort oben erscheint?

Auf einmal ein Spitzer Schrei. Sofort erkenne ich die Stimme. Ich würde sie unter Millionen erkennen.

Doch noch klarere Gewissheit bekomme ich als ich sie meinen Namen schreien höhre.

"Xannnnndeeerrr!!!". der Schrei ist voller Schmerz und Angst und ich weiß sie steckt in Schwierigkeiten.

Ich renne in die Richtung aus der der Ruf kam. Fest umklammere ich mein Speer. Palmenwedel streifen mein Gesicht und Äste hinterlassen Striemen auf meiner Haut. Doch das alles ist mir egal. Allein der Gedanke das ich zu Spät komme und sie nicht retten kann lässt mich noch schneller rennen als ich es eigentlich schon tue.

Nach einer gefühlten Unendlichkeit erlange ich  eine Lichtung. Das Bild was sich mir zeigt macht mich wütender als ich es eigentlich schon bin.

Kayla liegt auf dem Boden. Tränen rinnen ihre Wange herunter und aus einer Platzwunde rinnt Blut ihr Gesicht herunter.

Über sie kniet der Tribut aus Distrikt 5 mit einem großen Stein in der Hand und holt gerade aus mit diesem.

Kaylas Blick trifft meinen. Er ist voller Qual und Schmerz und ich weiß ich muss handeln um sie jetzt nicht zu verlieren.

Der Tribut merkt das ich die Lichtung betreten hab und schaut mich an mit einem dreckigen Grinsen auf dem Gesicht. Es bringt mein Fass zum überkochen und ich hebe mein Speer und werfe es mit voller Wucht auf sein Oberkörper, direkt in sein Herz. Die Wucht des Speers ist so extrem das er von Kayla herunter geschläudert wird und ihm ein Schrei seiner nun leblosen Lunge entfläucht. Im Hintergrund ertönt die Kanone.

Doch das alles ist mir egal. Ich renne zu Kayla und lass mich neben sie auf die Knie fallen, nehme sie so fest ich kann in meine Arme.

"Oh Gott Kayla ich bin so froh dich gefunden zu haben. So froh...Ich liebe dich" es kommt als Schluchzen aus meinem Mund und Tränen rinnen meine Backe herunter.

"Xander es tut mir so Leid. Ich weiß ich hätte am Rand bleiben sollen, aber er meinte er braucht Hilfe, weil er sich angeblich verletzt hat. Du weißt doch wie ich bin, ich wollte einfach helfen. Es war so dumm von mir, so dumm. Ich bin so froh das du mich gefunden hast." schluchzt auch sie.

"Ich bin einfach nur so unendlich froh dich in meine Arme schließen zu können und nicht dein Bild am Himmel zu sehen."  sie will antworten doch ich verschließe ihren Mund mit meinem.

"Xander, Kayla! Da seid ihr ja! Schnell wir müssen hier weg, zu den anderen. Ich glaub diese verrückte aus 9 ist hier in der Nähe. Sie hat Kayla gehört." Van steht alleine zwischen den Bäumen mit seiner Axt in der Hand.

Ich hebe Kayla hoch, sodass sie sich erholen kann und folge Van durch den Dschungel zu den Anderen. Ich muss ziemlich weit gelaufen sein, denn die Bäume standen hier deutlich dichter als am Rand.

"Wie geht es Kayla?" fragt mich Van besorgt. Er muss sich garantiert so viele Sorgen um sie wie ich gemacht haben.

"Nicht so gut. Ich war Gott sei dank noch rechtzeitig da, der Tribut aus 5 wollte sie in einem Hinterhalt umbringen.." flüstere ich, um möglichst wenig Gerräusche zu machen.

"Ich bin so froh das sie dich hat... Ohne dich wäre sie jetzt Tod. Ich hätte sie niemals so schnell erreicht wie du..." traurig blickt er zu Boden.

"Hier nimm sie für den Rest vom Weg. Du hast in dem Armen mehr Kraft als ich." ich lege ihm sanft Kayla in seine Arme und nehme seine Axt. Es soll eine Geste für ihn sein, das er nicht weniger wichtig ist als ich.

Die Anderen warten bereits schon gespannt am Waldrand.

Als Cassia uns sieht kommt sie die letzten Paar Meter zu uns gerannt.

"Xander da seit ihr. Wie geht es ihr? Was ist passiert? Wir haben eine Kanone gehört."

"Lasst uns erst mal Hoch zum Füllhorn gehen. Wir alle brauchen eine Pause und wir können euch dann in Ruhe alles erzählen." antworte ich ihr.

Zu 6. machen wir uns auf den Weg nach oben.

Cassia und Taylor haben ein paar Äste von unten mit nach oben genommen sodass wir ein Feuer machen könnten wenn es kalt wird.

Ich staple ein paar Decken, sodass Van seine Schwester dort drauf legen kann. Mit den Sachen aus dem Füllhorn näht Cassia die Platzwunde an Kaylas Kopf und desinfiziert sie.

"Schaut mal Leute was ich unten im Dschungel gefunden habe!" Saphira hällt eine gelbliche Frucht nach oben.

"Iss das nicht Saphira, das ist bestimmt giftig!!" Rufe ich ihr zu.

"Xander du vergisst wohl aus welchem Distrikt ich komme? Nämlich den für Luxusgütern und das mein Lieber." sie hällt die Frucht in die höhe als wäre es etwas ganz besonders. "Ist eine Mango. Und schmeckt sehr delikat. Sollte das Kapitol sie nicht vergiftet haben, dann ist sie eine sehr delikate Frucht."

Mit diesen Worten nimmt sie sich ein Messer, schneidet die Frucht auf und fängt ans sie zu essen.

"Seht ihr? Alles super. Nicht giftig." sie scheint recht zu haben, weshalb ich das Stück das sie mir entgegen reicht annehme. Es schmeckt wirklich sehr köstlich und ich merke wie mein Magen knurrt und mehr verlangt. Jetzt nachdem meine Anspannung abgefallen ist merke ich erst wie es mir wirklich geht.

Taylor, Van, Saphira, Cassia und ich essen Trockenfleich und andere Dinge aus den Stapeln vom Füllhorn zusammen in einem Kreis vor dem Füllhorn. Kayla schläft bereits.

 "Bevor wir alle einschlafen sollten wir wachen aufstellen. Ich fange an danach Van und darauf Xander." bestimmt Taylor.

"Ich übernehme die Schicht für Xander. Er soll sich ausruhen, wenn ich Hilfe brauche merkt ihr das schon." 

"Sicher Saphira?" fragt Taylor sie.

"Taylor du hast mich doch schon mal Messerwerfen sehen oder?" fragt Saphira in spöttisch zurück.

"Ja schon."

"Also wo liegt das Problem? Und jetzt lasst uns schlafen." ich werfe ihr einen Dankbaren blick zu und stehe auf um in den hinteren Teil zu Kayla zu gehen. Wir teilen uns einen Schlafsack und ich kuschel mich von hinten an sie, drücke ihr einen Kuss auf ihr braunes Haar und schlafe ein.

Hier das neue Kapitel für euch. Schönes Wochenende.

Hug and Kiss eure Nina :* <3