|Fortsetzung von Kay|
Kay muss gelesen sein, um dieses Buch verstehen zu können.
~
Er hat so ziemlich alles verloren, was er hatte. Okay, um ganz ehrlich zu sein. Ihm wurde alles genommen, was er hätte behalten wollen.
Er hat nichts mehr. Nur mich.
...
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"Kann ich bei euch mitmachen?"
Grace, welche ihr pinkes Haarband richtete, drehte sich zu mir und musterte mich abwertend. "Nein."
Eine andere Antwort hatte ich nicht erwartet und schmollend drehte ich mich von den anderen weg. Auch, wenn es nicht anders zu erwarten war, wurde mein Sichtfeld unklar, als meine Augen wässerig wurden.
Um mich selber zu trösten, konzentrierte ich mich auf meine Zeichnung und verfeinerte sie ein wenig. Das ging aber nicht allzu gut, denn Lachen ertönte.
Neben mir tauchte Jamie auf, der mein Papier amüsiert musterte. Aber meine Zeichnung interessierte ihn gar nicht. "Leute, Ayleen heult wieder."
Erfreut darüber das allen zu erzählen, rempelte er mich von der Seite an und meine Stifte fielen zu Boden. "Was erwarten wir aber auch anderes. Du bist so schwach und nutzlos." Ich versuchte auf die Worte meines Onkels zuhören und diese Angriffe zu ignorieren, aber es war so schwer.
"Ich bin nicht schwach", wehrte ich mich und sammelte meine Stifte vom Boden auf. "Und nutzlos auch nicht. Eure dummen Kommentare sind nutzlos und unnötig."
Ich sah um mich und suchte Mrs Annesburg. Wo war sie bitteschön, wenn man sie brauchen konnte?
"Sicher, Leenchen. Du bist mega toll." Grace setzte sich neben mich und hob meine Flasche an. Schmunzelnd drehte sie den Deckel auf und leerte eiskalt meinen Tee, den mir Mom heute Morgen gemacht hatte, über meine Zeichnung.
Aber anstatt zu weinen, riss ich ihr dir Flasche aus der Hand und schubste sie weg. "Lasst mich in Ruhe!" Verzweifelt versuchte ich meine Zeichnung zu retten, aber vergebens. Sie war hinüber.
Am liebsten würde ich Grace einfach knallhart eine reinhauen, aber das konnte ich nicht bringen. Auch, wenn Mom stolz auf mich wäre. Schließlich machte man das als kleines Mädchen auch nicht, meinte Oma einst.
"Was schubst du mich einfach?!" Grace und die anderen umkreisten mich und langsam bekam ich Angst.
Andere liebten den Kindergarten. Ich nicht. Nicht, wenn ich das jeden Tag erleben musste.
"Tut mir leid", murmelte ich und versuchte mich zurückzuziehen. Ich räumte meinen kleinen Tisch auf und sah zur Uhr.
Mom würde mich gleich abholen. Zum Glück. "Seht ihr, Leute? Ich hatte recht. Gewalt wird vererbt."
Jamie stellte sich vor mich und starrte mir in meine Augen. "Dad hatte recht. Er hat gesagt, dass du wahrscheinlich genau wie dein Vater sein wirst, wenn du groß bist. Eine Kriminelle und eine Mörderin." Ein großer Kloß bildete sich in meiner Kehle und ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich wollte einfach nach Hause.
Grace stimmte ihm nickend zu und schubste mich zu Boden. "Ich habe dich geschubst. Was wirst du jetzt tun? Mich schlagen? Ermorden?"
Überfordert rutschte ich von ihnen weg, doch hinter mir waren die anderen. "Oder holst du Daddy, damit er uns Angst macht? Wirst du zu Hause petzen?"
