21. Kapitel

794 24 3
                                    

JEANETTE

Völlig fertig setze ich mich einfach mitten auf Spielfeld und lasse mich ins Gras fallen. Meine brennen Augen schließe ich und lasse alles Revue passieren. Wir haben 1-0 verloren, weil ich den Pass nicht richtig abgepasst habe, dadurch konnten die Leipziger Frauen einen Konter starten und zum 1-0 zu gelangen.

Niedergeschlagen laufe ich zu den Kabinen. Das ist mir noch nie passiert, wenn ich auf dem Platz stand. Ixh laufe mit gesenkten Kopf an den vielen Reportern vorbei direkt in die Katakomben mit den direkten weg zur Kabine. Seufzend höre ich schon Bernd von Außen schreien. Ohne anzuklopfen gehe ich rein und schnappe mir alles zum Duschen. Eigentlich sollte ich jetzt aufmunternde Worte an das Team richten aber nicht jetzt, sondern beim Training in 2 Tagen. Wir müssen das alle erstmal verdauen können. Worte würden jetzt nicht bringen.

"Na hat es unsere Kapitänin(?) Reus es auch endlich malq hier her geschafft?" Blafft er sofort weiter und ich sehe ihn einfach nur an. "Sieht wohl so aus." Damit nehme ich die Klinken zu den Duschen in die Hand. "Hiegeblieben, du kannst es dir auch anhören." Ich verdrehe die Augen. Uns ist allen klar das wir als Team verlieren und keiner alleine. Nur dadurch das einer der Kapitän ist, bekommt er es am meisten ab. Deswegen wollte ich nie die scheiß Binde umlegen.

Alle denken das es mir durch Mats und meinen Erzeuger in die Wiege gelegt wurde aber haben sie auch mal nachgedacht, dass man trotz Tochter eines ehemaligen Fußballprofis nicht alles geschenkt bekommt?

"Du kannst mich auch noch später an schnauzen!" Damit gehe ich in die Duschen und stelle auf kochend heiß. Ist ja logisch das man schon allein durch meinen Erzeuger ein gewissen Ruf hat aber ich habe mir in Bayern alles selbst erkämpft und dann wurde ich nur wegen Onkel Mats und Marco so eingestuft das sie mir alles beigebracht haben. Das war ich fast alleine in sämtliche Trainer.

Denken alle, dass wenn sie jeden Tag trainiert haben, dann auch Privat auch den Ball schwingen? Nach Trainings oder Trainingslage  oder gänzlich spielen sind sie auch mal froh, wenn sie überhaupt mal von Ball weg kommen.

Natürlich zeigt das Elternteil Zuhause ihren Kindern was sie vielleicht erreichen können aber nie mehr als mal hin und her schießen.

Immer werde mit meinem Vater verglichen und das soll endlich aufhören. Ich bin nicht wie er, ich bin anders. Ich Stelle die Dusche aus und fange mich an fertig zu machen.

Gerade als ich die Mütze aufziehe kommt unser Trainer herein und holt mich nach draußen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Gerade als ich die Mütze aufziehe kommt unser Trainer herein und holt mich nach draußen. Augenverdehend folge ich ihn in eine abgelegene Stille Ecke.


"Jenatte!" Fängt er an. "Was war das heute mit dir?" Als ob du es nicht wüsstest. Ich war noch nicht ganz auf der Höhe und habe mein bestes gegeben für unser Team. "Du warst wirklich in einer schlechten Form." Ich ziehe scharf die Luft ein. "Du hast dich nicht genug in dein Training investiert." Erschrocken weiche ich zurück.

"Dein Vater!" Ein Schalter legt sich in mein Kopf um. "Mein Vater hier, mein Vater da! Marco hat dies! Marco hat jenes geschafft! Marco hat alles!" Erschrocken sieht er mich an.

"ICH BIN JEANETTE UND NICHT MARCO!" Brülle ich ihn ins Gesicht. "Ich bin nicht mein Vater oder meine Mutter, ich bin nur seine gezeugte Tochter." Ich merke wie sich eine Träne löst. "Ich werde nie so gut sein können wie er. Immer nur verglichen werden möchte ich nicht." Ich raufe meine Haare und sehe das meine Teamkolleginnen aus dem Kabinen treten.

"Mit wurde verdammt nochmal nichts in die Wiege gelegt, alles was jetzt so ist, habe ich mir selbst erarbeitet." Damit drehe ich mich um und stampfe einfach los.

Ich merke das immer mehr Tränen aus meinen laufen laufen, so dass ich meinen Kopf senke und auf unseren Trainer warte.


"Wenn wir in München ankommen, werden wir dieses nochmal in Ruhe und gesondert bereden." Ich schaue ihn an. "Und wieso? Willst du mir noch sagen das ich die Binde los bin?" Er lacht rau auf.

"Nein über deinen Ausbruch und wieso du dich trotz deines Trainings so verschlechtert hast." Ich stimme nickend zu und lehne mich an die Wand.

"Jeanette soll ich dich mit nehmen?" Onkel Mats kommt angelaufen und schaut mich aufmunternd an. "Nein danke! Ich werde auch viel später nach Hause kommen. Hab noch ein Gespräch mit Bernd." Lasse ich ihn wissen und er nickt nur. "Dann warte ich auf dem Parkplatz auf dich." Lässt er mich wissen und sehe das Marco in einem Bayern Trikot angerannt kommt.

"Egal was war Prinzessin, du warst klasse auf dem Platz. Dann deine Schwere Verletzung die du hattest." Ich verdrehe die Augen. "Weil du nach 2 Jahren gedenkst dir ein Spiel von mir  anzuschauen." Blaffe ich zurück und schaue dann zu meinem Onkel und wartenden Trainer.

"Ich muss dann, bis später Onkel Mats!" Ich lächle ihn kurz zu und schaue dann zu Marco.

"Tschüss!" Sage ich nur monoton und werde in seine Arme gezogen. Wie gut es immer noch nach all dem ganzen  
Jahren tut. Trotzdem drücke ich mich von ihn weg.

"Wir sehen uns Prinzessin! Denk dran, Ich Liebe Dich!" In mir kommt ein Lachen auf, welches ich nicht zurück halten kann und es ohne zu wollen über meine Lippen heraus bricht
"Würdest du es tun hättest du mich nie abgegeben. Jetzt Tschüss!" 

Ich schaue kurz bevor ich in Bus einsteige, in sein von dem Worten verletztes Gesicht und steige in den Bus ein. Als ich kurz vorm Los fahren nochmal raus schaue sehe ich Marco auf dem Bus schauen. Als er sich in Bewegung setzt, küsst er seine Hand und fängt an zu winken.

"Wieso kannst du es nicht sein lassen?" Ich lehne meine Stirn an die kalte Scheibe des Busses. "Es tut dir und mir weh." Dabei war ich dir bestimmt nicht so wichtig wie du mir.

Die vergangene Zeit kann man nicht nach holen oder ähnliches. Man kann versuchen es besser zu machen sich zu entschuldigen. Nur ist es dazu leider schon zu spät dafür.

Ich kann es ihn nicht verzeihen das er mich einfach abgegeben hat wie ein Gegenstand, was er nicht mehr wollte. Man kann sowas nicht mehr gut machen oder verändern. Die Realität kann man nicht verändern, genau so wenig wie die Vergangenheit, man kann aber das beste daraus machen.

Als wir später endlich ankommen, ist das Gespräch.

Hoffentlich geht es halbwegs gut aus. Auch nach meinen ungewollten Ausbruch.

Nothing is as stable as Changes!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt