13.1: d a y t h i r t e e n

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„Harry Styles und Gast", sagte Harry zu dem Türsteher und schenkte diesem ein charmantes Lächeln. Der breitschultrige Mann nickte und ließ uns durch, er schien Harry bereits zu kennen.

Sofort spürte ich den Beat in jeder einzelnen meiner Fasern, während die laute Musik dafür sorgte, dass ich kaum etwas anderes hören konnte. Der Raum war dunkel und durch bunte Lichter erhellt, eine Discokugel hing über der Mitte der Tanzfläche, wo sich eine ganze Menge Leute im Rhythmus zur Musik bewegten.

Harry zog mich an meiner Hand weiter, hinüber zu der Bar und hatte uns beiden schon etwas bestellt, bevor ich überhaupt die Möglichkeit hatte, zu widersprechen.

Suchend blickte ich mich nach Liam, Louis, Niall und meinen drei Kolleginnen um, die nach uns hereingekommen sein mussten, aber entweder waren sie noch nicht drinnen oder ich konnte sie in dem vollen Raum ganz einfach nicht sehen.

Mit einem Grinsen auf den Lippen überreichte Harry mir einen Cocktail und stieß mit mir an.

„Auf uns", rief er über den Lärm hinweg und ich nickte.

„Auf uns", wiederholte auch ich und nippte an dem Glas. Der süße Geschmack des Saftes mischte sich mit dem herben des in dem Getränk vorhandenen Alkohols.

Ich beschloss, dass das mein einziges alkoholisches Getränk für diesen Abend bleiben sollte, denn ich mochte das Gefühl nicht, betrunken zu sein.

„Hier seid ihr also", schrie mir jemand gegen die Musik ins Ohr und ich drehte mich um, worauf ich in Nialls blaue Augen sah. „War ja klar, dass wir Harry an der Bar finden können."

„Ach, halt die Klappe, Dummkopf", erwiderte Harry gespielt beleidigt, zwinkerte seinem langjährigen Freund jedoch gleichzeitig zu. „Magst du auch was?"

Der Ire nickte, worauf Harry dem Barkeeper mit der Hand ein Zeichen gab, um für Niall und sich nachzubestellen.

„Wo sind die anderen?", wollte ich wissen, doch Niall zuckte nur mit den Achseln, um mir zu zeigen, dass auch er keine Ahnung hatte.

Als hätte sie meine Frage gehört, tauchte allerdings kurz darauf Lena mit ihrem typischen, strahlenden Lächeln im Gesicht auf.

„Mega Stimmung hier, was?", meinte sie fröhlich, nahm meine freie Hand und wirbelte mich so herum, dass ich mich einmal um mich selbst drehte. „Ich liebe Partys!"

Das hätte sie nicht zu sagen brauchen, auch so sah man ihr die enthusiastische Stimmung deutlich an.

„Amira tanzt schon, willst du auch kommen?"

Gerade wollte ich höflich ablehnen, denn die Stimmung zwischen Amira und mir war noch immer deutlich abgekühlt, doch da kam mir Harry zuvor. „Natürlich will sie."

„Ich hab' noch nicht fertig getrunken!", beschwerte ich mich, doch er zuckte nur mit den Achseln und leerte mein noch halb gefülltes Glas in wenigen Zügen.

„Ich bestell' dir später ein neues, Schätzchen."

Über den affigen Kosenamen die Augen verdrehend ließ ich mich von ihm auf die Tanzfläche ziehen. Noch nie war ich eine sonderlich gute Freestyle-Tänzerin gewesen, weshalb ich nur halbherzig im Takt wippte, während Harry flüssige Bewegungen zur Musik vollführte. Er war ein begnadeter Tänzer.

„Oh komm schon, sei doch nicht so, Annie!", beschwerte er sich.

„Wie bin ich denn?", fragte ich, vielleicht ein wenig zu schnippisch, zurück, was er unkommentiert ließ. Stattdessen legte er mir eine Hand auf den Rücken und manövrierte mich geschickt durch die tanzende Menge.

Lena hatte ich schon wieder aus den Augen verloren und nur kurz meinte ich, Amiras buschigen Afro zu sehen, bevor sich die Lücke schon wieder geschlossen und jemand anderes sich vor sie gezwängt hatte.

„Erst in der Mitte kommt die richtige Stimmung auf", erklärte mir Harry dicht neben meinem Ohr, damit ich ihn trotz der Lautstärke verstand. „Wenn wir so weit außen stehen, werde ich dich wohl nie zum Tanzen kriegen."

„Du wirst mich auch so nicht dazu kriegen, ich kann nicht tanzen", entgegnete ich leicht genervt.

Plötzlich hielt er mich fest, wirbelte mich herum und umgriff sanft aber bestimmt meine Handgelenke, um meine Arme zur Musik zu bewegen. Er ging einen Schritt nach vorne, woraufhin ich zurückweichen musste, was er mit einem gewinnenden Grinsen quittierte.

„Und schon tanzt du", meinte er.

Ich konnte nicht anders, als zu lachen. Eine Welle von Schmetterlingen durchzog meinen ganzen Körper, als ich meine Arme um seinen Hals legte und ihn dafür küsste, dass er so unbeschreiblich süß zu mir war. Er erwiderte den Kuss kurz, dann löste er sich und ließ mir ein wenig mehr Platz.

„Jetzt du alleine", forderte er mich auf. Er sah dabei so enthusiastisch aus, dass ich ihm die Stimmung nicht vermiesen wollte und wirklich einige Tanzschritte vollführte, obwohl ich mich dabei eher etwas lächerlich fühlte.

Dann jedoch schloss ich ganz einfach die Augen und blendete alles um mich herum aus. Es half: Auch, wenn ich wahrscheinlich nie ein Profi werden würde, hatte ich so wenigstens das Gefühl, nicht ganz bescheuert dabei auszusehen.

Mit einem stolzen Lächeln auf den Lippen schlug ich die Augen wieder auf, konnte Harry jedoch nirgends erblicken. Er musste von den Leuten abgedrängt worden sein, aber mehr Gedanken konnte ich mir darüber nicht machen, da Lena mit Liam im Schlepptau auf dem Weg zu mir war.

„Annie!", rief Lena über die Menge hinweg.

Sie hatte mittlerweile wohl das ein oder andere Getränk zu sich genommen, denn ihre Wangen waren gerötet und ihre Bewegungen wirkten leicht unsicher.

Liam spielte wohl den Aufpasser.

„Hey", meinte ich weniger begeistert und sah mich nun doch nach Harry um.

„Ich hab' dich gesucht", sagte Liam zu mir. Besser gesagt schrie er mir diese Worte fast ins Ohr, weil es sonst viel zu laut war, um jemanden zu verstehen. „Falls du uns verlierst, ist unser Treffpunkt die VIP-Lounge, okay?"

Ich nickte. „Weiß Harry das auch? Ich hab' ihn nämlich gerade verloren."

Ein neuer Gedanke war mir bei Lenas Anblick gekommen, nämlich, dass auch Harry bereits eine ganze Menge getrunken hatte und ein Aufpasser ihm wohl auch guttun könnte.

„Ich glaube schon", erwiderte Liam.

Noch einmal nickte ich und gab den beiden zu verstehen, dass ich mich auf die Suche nach ihm begeben würde, bevor ich mich durch die Menge in Richtung VIP-Bereich quetschte.

Es war nicht sonderlich schwer, dorthin zu gelangen und kurz, nachdem ich eingetreten war, sah ich auch schon Louis' braunen Haarschopf. Er hatte es sich auf einem Sofa gemütlich gemacht und wo er war, war bestimmt auch Harry.

Neben ihm saß eine junge Frau, welche ganz bestimmt nicht Eleanor war, denn diese hier hatte hellblonde Haare.

Eleanor tat mir leid, aber ich beschloss, mich im Hintergrund zu halten, weil es mich streng genommen nichts anging. Vielleicht unterhielt sich Louis auch nur mit ihr.

In diesem Moment stand die Hellblonde auf. Sie war hübsch, keine Frage, mit langen, dünnen Beinen, einer breiten, aber nicht zu breiten Hüfte und auch einer ordentlichen Oberweite. Mit graziösen Schritten umrundete sie den vor dem Sofa stehenden Tisch und ich trat vor, um zu Louis zu gehen und mit ihm auf Harry zu warten.

Da passierten mehrere Dinge gleichzeitig: Erstens fand ich, wen ich gesucht hatte, denn in dem Sessel, den ich erst jetzt, da ich vorgetreten war, sehen konnte, saß Harry. Zweitens stellte Blondie sich vor ihn, klimperte mit den langen Wimpern und nahm auf seinem Schloß platz, worauf er seine Arme um ihre Taille legte und sie breit angrinste. Und drittens wurde mir schwindelig, speiübel und ich hatte den unbändigen Drang, der Blonden ihre verdammt schönen Haare alle auf einmal auszureißen, während mein Herz in tausend Teile zersprang.

Annie || h.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt