Die ganze Zeit, in der Legolas allein herumwanderte, fand er keine Ruhe. Ständig aufgewühlt ging er umher und wusste nichts mehr zu tun.
Als er über Aragorn nachdachte, fasste er schließlich einen Entschluss. Er würde sich für den Rest seines Lebens, wie lang auch immer das sein mochte, Abstand von anderen halten. Er würde keine Beziehungen mehr eingehen, nur noch wenigen vertrauen. Noch einmal enttäuscht oder verlassen zu werden, hätte ihn umgebracht.
Er war einsam in dieser Zeit, doch er gewöhnte sich daran. So würde sein Leben sein.Aragorn hatte die Orkspuren nun schon mehrere Stunden lang verfolgt und noch nichts gefunden. Aber sie konnten nicht mehr weit weg sein.
Tatsächlich erreichte er bald etwas.
Jedoch war das nicht die Gruppe Orks, nein.
Es war eine Höhle. Tief, dunkel und eine der Art, die man am liebsten nie betreten würde. Und genau dort führten die Spuren hinein.
Das war also ihr Unterschlupf!
Aragorn legte eine Hand an den Griff seines Schwerts und marschierte entschlossen und ohne Furcht geradewegs in die Höhle.
Er hatte keine Fackel und musste sich vortasten. Irgendwann kam eine Abzweigung. Er wählte den rechten Weg und drang weiter vor.
Nach einiger Zeit hörte er ein Grummeln und laute Geräusche. Orks, da war er sich sicher. Behutsam und bedacht darauf, leise zu sein, schlich er weiter.
Als er um eine Ecke lugte, sah er die Kreaturen auch. Fackeln erleuchteten den Raum, also eher die Höhle. Mindestens dreißig oder vierzig Orks standen hier. Sie "redeten", schlugen sich gegenseitig die Köpfe ein und warfen Stöcke ins Feuer, welches in der Mitte prasselte.
Aragorn überlegte einen Augenblick und wich dann wieder zurück. Allein wäre das viel zu waghalsig. Er hätte es getan, ja, aber in diesem Moment war ihm wieder eingefallen, wen er ganz vergessen hatte: Legolas. Er konnte seinen Elb doch nicht einfach allein lassen, noch dazu wenn er nicht wusste, ob er wiederkommen würde. Moment, was hatte er gerade gedacht? Sein Elb? Quatsch.* Sie waren vielleicht Freunde, auch wenn Aragorn sich da gar nicht so sicher war. Legolas liebte Tauriel.
Doch Aragorn hatte den Elbenprinzen in letzter Zeit wirklich lieb gewonnen. Es ist freundschaftlich, sagte er sich. Und das war es auch. Er ließ gar keine Gedanken in eine andere Richtung zu. Das ging sowieso nicht.Während Legolas den Rest des Tages mit umhergehen verbrachte, nur um irgendetwas zu tun, waren seine Gedanken immer öfter nicht mehr bei Tauriel, sondern bei Aragorn. Er vermisste ihn, wie er festellen musste. Er vermisste seine Worte, sein beruhigendes Lächeln, sein Mitleid und Verständnis. Mit ihm hatte er sich nicht gut gefühlt, doch ohne ihn war alles noch viel schlimmer. Legolas wollte es sich nicht eingestehen, doch er brauchte Aragorn. So sehr.
Der Waldläufer fand zum Glück den Weg aus der Höhle hinaus. Er begegnete einer Ork-Wache, welcher er aber sofort und ohne einen Laut den Kopf abschlug. Rasch lief er nach draußen und dann schnell davon.
Er würde wiederkommen, da war er sich sicher.
Aragorn suchte den Weg, den er gekommen war. Mit einigen Schwierigkeiten fand er zurück zum Fluss, was eine Weile dauerte. Dort angekommen machte er keine Pause, sondern rannte weiter bis zu der Stelle, an der sie die Nacht verbracht hatten.
Und da sah er es.
Beziehungsweise sah es nicht.
Legolas war fort. Keine Spur war mehr von dem Elb zu sehen. Aragorn trat langsam zu dem Baum, neben dem sie gesessen hatten. Er berührte den Stamm und blickte auf den Boden. Hier hatte Legolas gelegen, genau an dieser Stelle.
Wo war der Elb hingegangen?
Beunruhigt spähte der Waldläufer umher. Vielleicht war Legolas nur kurz irgendwo und kam wieder. Er war doch nicht so lange fort gewesen... (nein, überhaupt nicht lange, nur fast einen ganzen Tag...)
Aus Hoffnung, dass Legolas bald kommen würde, ließ sich der Waldläufer nieder und wartete. Doch schon nach kurzer Zeit glaubte er selbst nicht mehr daran. Legolas war gegangen. Sein Herz tat weh, als er daran dachte. Der Elb konnte doch nicht einfach... und ob er es konnte. Vielleicht wollte er lieber allein sein als bei Aragorn. Doch der Waldläufer wusste genau, dass es Legolas schlecht ging und er nicht wirklich allein zurechtkam.
Aber er war fort.
War es ein Fehler gewesen, allein zu der Höhle zu gehen? Hätte er ihn mitnehmen sollen? War Legolas wütend auf ihn?
Fragen schwirrten in seinem Kopf und er dachte an nichts anderes. Wenn dem Elbenprinz etwas passierte...
Entschlossen stand Aragorn auf. Er würde ihn jetzt suchen, egal, warum Legolas weggelaufen war.Der Elb ließ sich einfach auf den Boden fallen. Er stöhnte auf und schlug sich gegen die Stirn. Konnte er nicht einfach aufhören zu denken? Einfach alles abschalten und neu beginnen?
Seine Gefühle schmerzten zu sehr. Noch dazu kam das mit Aragorn - warum vermisste er ihn so sehr, wenn es mit dem Waldläufer auch nicht besser war?
Doch, das war es.
Aragorn hatte ihm unbewusst geholfen, einfach indem er da war und Legolas das Gefühl gab, nicht allein zu sein. Und alles, was er für den Elb getan hatte, war aus eigener Entscheidung heraus geschehen. Er war nicht dazu verpflichtet, doch er hatte ihm geholfen. Und dafür war Legolas unendlich dankbar.
Er wollte Aragorn das sagen. Auch wenn er sich dann von ihm fernhalten musste. Zu seinem eigenen Wohl. Dass das egoistisch war und er damit nicht an die Gefühle von Aragorn dachte, war ihm in dem Moment nicht bewusst.
Er sank in einen unruhigen Schlaf und erwachte mehrmals. Irgendwann nach Mitternacht fing es an zu regnen, doch nur wenige Tropfen erreichten durch das Blätterdach den Boden. Legolas' Augen waren geschlossen und er bekam nicht mit, wie es immer stärker zu regnen begann. Der Waldboden weichte langsam auf und der Elb wurde nass, doch er bemerkte es nicht.
In seinen Träumen verfolgte ihn ein Schatten. Legolas rannte, doch das Dunkle begann ihn einzuholen. Es kam immer näher und näher und dann stürzte er in ein Loch, das sich vor ihm auftat. Der Tod. Er umhüllte den Elbenprinz fest und schnürte ihm die Luft ab. Genau da schreckte Legolas aus dem Traum.____________________
* Gibt es das Wort "Quatsch" in Mittelerde?🤔
Irgendwie fällt mir gerade auf, dass meine Kapitelnamen echt unkreativ sind😂 Wenn ihr alternative Ideen habt, immer her damit!
Ach ja, übrigens danke für all eure Votes und Kommentare❤ Ich freue mich immer mega😍
Aber ihr könnt mir auch gern Kritik dalassen, denn dadurch kommt man ja weiter und kann sich verbessern.Also dann, bis zum nächsten Kapitel😂😘
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With you - Aralas FF
FanfictionLegolas, der wegen den Ereignissen mit Tauriel an einem gebrochenen Herzen verzweifelt, soll auf Geheiß seines Vaters einen Mann namens Streicher suchen. Der Elbenprinz freundet sich schon mit dem Gedanken an, diesen letzten Auftrag zu erfüllen und...