Legolas fühlte sich auf einmal so leicht. Natürlich lasteten die Ereignisse der letzten Stunden und Tage noch immer auf ihm, doch in Moment schob er sie so weit weg wie möglich. Aragorn war wieder da, und er liebte ihn! Das war das einzig wichtige.
Sie liefen etwas umher, während sie redeten. Plötzlich mussten beide alles loswerden, alles was passiert war und warum.
Aragorn schien sich immer noch schuldig zu fühlen. "Ich wusste, dass ich dich liebe, doch ich sagte mir, dass das nicht gehen würde. Ich konnte es nicht akzeptieren, ich konnte mich nicht akzeptieren. So habe ich versucht, meine Gefühle zu ignorieren. Ich war so egoistisch..."
Er sah aus, als würde er sich selbst dafür hassen.
Legolas lächelte ihm aufmunternd zu. "Ich kann dir verzeihen. Weißt du noch, als ich mich von dir fernhalten wollte? Mir ging es auch so."
Erleichtert blickte der Waldläufer ihn an. Legolas lächelte.Am Abend entzündeten sie wieder ein Feuer. Nun saßen beide aneinandergelehnt da und sahen zu, wie die Flammen loderten.
Irgendwann murmelte Legolas: "Ich bin froh, dass mich mein Vater hierher geschickt hat." Er lächelte. "Am Anfang wollte ich nicht mehr leben. Ich sagte mir, noch diesen Auftrag zu erfüllen und dann..." Den Rest des Satzes ließ er in der Luft hängen. "Aber jetzt...du hast mir das Leben gerettet, Aragorn. Nicht nur an der Schlucht. Wärst du nicht gewesen..."
Aragorn legte einen Arm um ihn und hielt ihn fest. "Ich hätte nicht zugelassen, dass du diese Welt verlässt. Und das werde ich auch jetzt nicht.", sagte er ernst, aber trotzdem irgendwie fürsorglich.
"Danke.", murmelte Legolas und legte seine Hand auf die des Waldläufers.
"Wofür?" Aragorn sah ihn liebevoll an und in seinen Augen spiegelten sich die Flammen.
"Für alles. Dafür, dass es jemanden gibt, dem ich nicht egal bin."
Der Waldläufer strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, obwohl diese eigentlich gar nicht im Weg war. "Du bist vielen Personen nicht egal, Legolas."
Der Elb blickte leicht skeptisch auf. "Wem denn?"
"Deinem Vater, deiner-"
Legolas unterbrach ihn. "Mein Vater will nichts mit mir zu tun haben. Vermutlich hat er mir deshalb den Auftrag gegeben. Damit er mich los ist." Er hielt kurz inne. "Er ist so abwesend und kalt, seit dem..." Er konnte nicht weitersprechen.
Aragorn sah ihn an. Er ahnte bereits nichts Gutes und umschloss die Hand des Elben fester, als wollte er ihn vor der Antwort beschützen.
Legolas holte tief Luft. "Seit dem Tod meiner Mutter. Es ist lange her. Es gibt keine Erinnerung an sie...kein Grab." Ähnliche Worte hatte er vor einiger Zeit zu Tauriel gesagt. Tränen stiegen in ihm auf, doch er hielt sie zurück. Er wollte keine Schwäche mehr zeigen.Aragorn schwieg und verarbeitete das. Dann flüsterte er: "Es muss schlimm sein, jemand geliebtes zu verlieren und mitanzusehen müssen, wie andere darunter leiden."
Legolas nickte. Dann fragte er mit leiser Stimme: "Und deine Familie?"
Der Waldläufer blickte ins Feuer, während er sprach. "Mein Vater starb, als ich noch sehr jung war. Ich kannte ihn kaum. Meine Mutter brachte mich nach Bruchtal. Dort wuchs ich bei Elrond auf."
Der Elbenprinz nickte wieder. "Wussten sie, die Elben in Bruchtal, wer du bist?"
"Nur wenige. Anfangs wusste auch ich nichts über meine Herkunft. Man nannte mich Estel, nicht bei meinem wahren Namen.", erzählte Aragorn leise.
"Hoffnung", hauchte Legolas. Das war ein passender Name. Ihm hatte Aragorn auch Hoffnung gebracht.
Der Waldläufer meinte leise: "Ich fürchte, wir sollten bald zurück in den Düsterwald. Es ist nun schon einige Zeit her, seit du gekommen bist. Thranduil...ich meine, dein Vater erwartet dich wahrscheinlich bald."Legolas glaubte zwar nicht, dass ihn sein Vater wirklich erwartete, stimmte aber zu.
"Und bis dahin haben wir noch Zeit...uns zu beschäftigen.", fügte er hinzu.
Der Waldläufer lachte, sah ihn dann voller Zuneigung an und küsste ihn.
Legolas schloss die Augen und ließ sich von diesem Gefühl durchströmen.
Liebe.
Es gab keine Worte dafür.
Er zog ihn näher zu sich, so nah wie es nur ging. Aragorn griff nach seiner Hand und verschränkte die Finger mit seinen. Das Herz des Elben schlug schneller. Er erwiderte den Kuss und musste automatisch lächeln.
Der Waldläufer lehnte sich mit dem Rücken an einen Baum und Legolas legte sich daneben. Sein Kopf ruhte auf Aragorns Schulter. Während der Elb die Augen schloss und dem Knistern des Feuers lauschte, strich Aragorn ihm sanft über das blonde Haar. Unbewusst fing der Elbenprinz an zu lächeln. Er lag einfach da und war so glücklich wie noch nie.Irgendwann war Aragorn in den Schlaf gesunken. Legolas blieb wach, Elben mussten normalerweise nicht viel schlafen. Er löschte das Feuer.
Als sich seine Augen an die nun vorherrschende Dunkelheit gewöhnt hatten, setzte er sich auf und lauschte dem sanften Rauschen der Baumkronen, die sich im Wind hin und her bogen. Sein Blick fiel auf den Waldläufer und er seufzte leise.
Was hatte Aragorn nur mit ihm gemacht? Er konnte nur noch an ihn denken. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus, wenn er ihn ansah. Und wenn sich ihre Lippen trafen, war da so ein Kribbeln in seinem Bauch. Es kam ihm vor, als würde die Welt stehenbleiben und sich alles nur noch um sie drehen.
Wie machte der Waldläufer das nur? Er zog Legolas in seinen Bann, sodass der Elb nicht anders konnte, als ihn zu lieben. Und wie er sich um ihn gekümmert hatte, als es ihm schlecht gegangen war...
Er saß noch die ganze Nacht wach, dachte nach und blickte in den Himmel. Direkt über ihm war ein Loch zwischen den Bäumen, durch das man ihn sehen konnte. Unzählige Sterne funkelten und schienen ihm entgegenzustrahlen. Sie leuchteten alle so hell. Legolas richtete seinen Blick nach oben, gen Himmel, und flüsterte leise etwas auf elbisch.
Dann lehnte er sich leicht nach vorn, griff nach Aragorns Hand und nahm sie in seine.Am nächsten Morgen stellte Legolas fest, dass er doch eingenickt war.
Er setzte sich auf und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr.
Aragorn schlief noch tief und fest. Legolas saß eine ganze Weile nur da, betrachtete ihn und war glücklich. Es war schon erstaunlich, wie es ein einzelner Mann geschafft hatte, seinen Todeswunsch verschwinden zu lassen und ihn dafür schon beim Anblick von diesem überglücklich zu machen. Deswegen liebte er ihn auch so sehr. Er machte ihn so unbeschwert und sorglos, alles andere verschwand und verblasste plötzlich. Da war nur Aragorn.
Es war ihm völlig egal, was andere darüber denken mochten. Er brauchte den Waldläufer und konnte nichts dagegen tun, selbst wenn er gewollt hätte.__________________________
Das Kapitel hat zwar nicht sooo viel Handlung, aber dafür umso mehr Aralas😂😍
Hoffe, es gefällt euch...😂
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With you - Aralas FF
FanfictionLegolas, der wegen den Ereignissen mit Tauriel an einem gebrochenen Herzen verzweifelt, soll auf Geheiß seines Vaters einen Mann namens Streicher suchen. Der Elbenprinz freundet sich schon mit dem Gedanken an, diesen letzten Auftrag zu erfüllen und...