Kapitel 12: Gerettet

2K 133 61
                                    

Wie aus dem Nichts erschienen zwei starke Arme und zogen ihn zurück, ehe er hinunterfallen konnte.
"Legolas! Was tust du da!?", hörte er eine Stimme.
Doch er war nicht imstande zu antworten. Tränen liefen über seine Wangen. Er befreite sich aus dem Griff, stand auf, schwankte jedoch und stürzte auf den Felsen. Sein Kopf schmerzte und Blut floss über seinen Kopf. Ihm wurde schwarz vor Augen und dann fühlte er nichts mehr.

Nachdem Legolas davongerannt war, hatte Aragorn dagesessen. Er wollte nachdenken, doch sein Kopf blockierte alles.
Legolas.
Es dauerte nur einen Augenblick, dann bereute er es schon. Was hatte er nur getan? Wieso hatte er seine Liebe nicht akzeptiert?
Er verfluchte sich tausendmal, ehe er aufstand. Sein Herz tat weh, als er an seine Worte zurückdachte. Wie hatte er das sagen können!?
Er blickte sich um. Wo war Legolas jetzt? Mit Schrecken musste er daran denken, was der Elb jetzt wohl tat - und rannte los. Die Richtung wusste er ungefähr und ließ sich einfach von seinem Instinkt lenken. Etwas sagte ihm, dass Legolas in Gefahr schwebte. Und er war Schuld daran.
Unbewusst beschleunigte er seine Schritte. Legolas durfte nichts passieren!
Dann, irgendwann, kam er an eine Schlucht.
Sein Herz blieb fast stehen, als er den Elb sah. Er stand am Rand und blickte nach unten. Dann hob er einen Fuß.
Aragorn zögerte keinen Augenblick lang und stürmte los, auf Legolas zu. Der Elb lehnte sich nach vorn - in dem Moment, als der Waldläufer ihn erreicht hatte und mit beiden Armen festhielt. Er zog ihn ein paar Meter von dem Abgrund weg.
"Legolas! Was tust du da!?", rief er und merkte nicht, wie Tränen über seine Wangen liefen.
Der Elbenprinz riss sich los, stolperte und stürzte. Sein Kopf schlug hart auf den Stein und Blut sickerte hervor.
"Legolas...", murmelte der Waldläufer immer wieder. Der Elb war nicht mehr bei Bewusstsein. Aragorn hob ihn in seine Arme und trug ihn in den Wald.
Noch immer standen Tränen in seinen Augen. Er lief ein ganzes Stück, ehe er anhielt und Legolas vorsichtig auf den Boden legte. Über die Stirn des Elben zog sich eine tiefe Wunde.
"Was habe ich getan...", murmelte der Waldläufer.
Immer noch liefen Tränen über seine Wangen, während er die Verletzung reinigte. Dann wischte er die Tränen fort und sank auf den Boden.

Jetzt saß er da, hatte schützend einen Arm um den Elb gelegt und dachte nach.
Er hatte einen schrecklichen Fehler gemacht.
Wie hatte er nur sagen können, in ihm wäre keine Liebe zu Legolas? Sanft strich er ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Hoffentlich würde er ihm verzeihen können. Schuldgefühle plagten ihn noch die ganze Nacht und er fand keinen Schlaf mehr.

Irgendwann erwachte der Elb dann. Er blinzelte.
Wo war er? Was war passiert? War er tot?
Er öffnete seine Augen und blickte direkt in das Gesicht des Waldläufers. Da erinnerte er sich wieder. Ebendieser Waldläufer hatte ihm vor nicht allzu langer Zeit klar gemacht, dass sie nie eine Beziehung haben würden.
Mit zornig funkelnden Augen sprang er auf und sah Aragorn zornig an.
Der Waldläufer erhob sich ebenfalls und sagte vorsichtig: "Legolas...wir müssen reden."
"Nein. Es ist doch alles gesagt. Geh.", zischte der Elb und drehte sich auf dem Absatz um. Trauer und Wut brodelten in seinem Inneren.
Aragorn starrte ihm geschockt hinterher, doch das sah Legolas nicht. Er stapfte in irgendeine Richtung und wollte einfach nur weg von ihm.
Doch schon nach wenigen Schritten wurde er aufgehalten.
"Nein. Du gehst nicht noch einmal zu dieser Schlucht.", sagte Aragorn fest und entschlossen. Mit leicht besorgter Stimme fügte er hinzu: "Ich fürchte, ein zweites Mal kann ich dich nicht retten."
Legolas starrte ihn an. "Du...du hast...?"
Aragorn hatte ihn aufgehalten? Er war es gewesen? Aber wieso?
Der Waldläufer zögerte kurz und nickte dann. "Ja, das habe ich. Und weißt du auch warum?"
Er blickte dem Elb intensiv in die Augen. Legolas wollte wegsehen, doch es ging nicht. Es fesselte ihn zu sehr.

"Weil...weil-" Die Stimme des Waldläufers brach. Er schaute nach unten. Es ist vorbei, dachte er, nun habe ich alles kaputtgemacht.
Eine Hand hob sein Kinn, sodass er direkt in Legolas' klare blaue Augen schauen musste.
"Aragorn?", fragte der Elb und zu Aragorns Erstaunen schwang Besorgnis in seiner Stimme mit. "Geht es dir gut?"
Der Waldläufer seufzte leise. "Nein.", gab er ehrlich zur Antwort.
"Sag mir, was dich bedrückt.", flüsterte Legolas.
Er nahm all seinen Mut zusammen und sah dem Elbenprinz fest in die Augen. "Ich weiß, dass du wütend auf mich bist. Dass ich einen Fehler gemacht habe. Aber ich liebe dich, Legolas, das musst du mir glauben. Ich weiß, dass du mir vermutlich nicht verzeihen wirst..."
Der Elb blickte ihn mit großen Augen an. Dann sagte er neutral: "Das glaubst du?"
Mit gesenktem Kopf schaute Aragorn nach unten. Die Hoffnung war verloren. Er hatte so viel falsch gemacht. Zu viel.
"Aragorn", hauchte der Elbenprinz, dann meinte er mit wieder festerer Stimme: "Ich sage dir jetzt etwas: Ich wollte springen, weil du sagtest, du würdest mich nicht lieben. Nicht wegen Tauriel."
Was bedeutete das? Der Waldläufer war sich nicht sicher. Eine Träne stahl sich aus seinem Augenwinkel. "Das, was ich gesagt habe, ist nicht die Wahrheit. Ich habe einen riesigen Fehler gemacht." Er hielt inne, wobei sich Angst und Reue in seinen Augen spiegelten, und fuhr dann fort: "Kannst du mir verzeihen? Ich..."
Doch weiter kam er nicht, denn der Elb legte rasch seine Lippen auf die des Waldläufers und küsste ihn stürmisch. Völlig aus der Fassung gerissen erwiderte Aragorn den Kuss und legte beide Arme um Legolas.
Als sie sich voneinander lösten, hauchte der Elb: "Ich will nicht zur Schlucht zurück. Ich will leben. Mit dir."
Der Waldläufer umarmte ihn einfach. Beide hielten sich aneinander fest und es wirkte, als würden sie sich nie mehr loslassen wollen.
Schließlich murmelte Aragorn noch einmal: "Kannst du mir verzeihen?"
"Wer wäre ich, dass ich dir nicht verzeihen könnte? Du hast mir das Leben gerettet!", sagte Legolas eindringlich.
Aragorn fing an zu lächeln und zog ihn an sich. "Du weißt nicht, wie glücklich mich das macht."









_______________________

Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen.😅😁

Aber: Die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende!😂 Acht Kapitel haben wir noch vor uns...

Und, bei allen Valar, wie hat es diese Geschichte geschafft, schon jetzt so viele Reads und Votes zu haben? Heiliges Mathebuch...😱

Naja, man liest sich!❤
*geht schnell los, weil sie noch zum Tee mit Gollum muss*

With you - Aralas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt