In dieser Nacht hatte Legolas keinen weiteren Alptraum mehr. Er schlief sicher und geborgen neben Aragorn und hatte sich im Schlaf näher an ihn gedrückt.
Als er aufwachte, war die Sonne bereits aufgegangen und schien auf sie herab. Blinzelnd rieb er sich die Augen.
So gut hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Aragorn lag neben ihm und schlief noch. Er schnarchte leise.
Legolas blieb noch liegen und lauschte dem Vogelgezwitscher. Im Moment war alles so friedlich.
Er genoss die Ruhe und dachte nach. Tauriel hatte er inzwischen fast vollständig aus seinem Kopf
verbannt.° Der einzige, der jetzt wichtig war, war Aragorn. Was wäre, wenn sie vielleicht mehr als Freunde sein könnten? Langsam begann der Elb, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Es kam ihm zwar immer noch seltsam vor, aber wie er Aragorn einmal gesagt hatte: Liebe konnte man nicht beeinflussen.
Er mochte Aragorn wirklich...doch er war sich sicher, dass der Waldläufer diese Gefühle niemals erwidern würde. Legolas war schließlich nur ein Elb...okay, ein Prinz.
Aber wieso sollte Aragorn ihn lieben? Niemand wollte ihn. Tauriel nicht, sein Vater nicht und Aragorn sicher auch nicht.
"Legolas?", murmelte in diesem Moment der Waldläufer.
Beinahe sofort musste der Elb lächeln. "Guten Morgen, mellon nîn", hauchte er.
Moment, was hatte er da gesagt? Mein Freund...sie waren Freunde, sagte er sich. Nichts weiter. Und das war auch gut so.Als Aragorn erwachte, war es bereits hell. Er erinnerte sich wieder an gestern und murmelte, nur um sich zu vergewissern, dass der Elb noch da war: "Legolas?"
Er schlug die Augen auf und erblickte ihn.
"Guten Morgen, mellon nîn", flüsterte der Elbenprinz.
Aragorn lächelte ihn an. Dann erst fiel ihm die Bedeutung der Worte auf. Sie waren Freunde...natürlich waren sie das. Und auch nicht mehr.
Doch ein Teil von ihm wollte Legolas lieben. Wahrhaftig lieben.
Er bemerkte, dass er noch immer einen Arm um Legolas gelegt hatte. Doch den Elb schien das nicht zu stören.
Sie saßen noch eine Weile da und schwiegen, nur gelegentlich ein Wort wechselnd. Doch beide fühlten sich gut und genossen die Nähe des anderen.Legolas hatte sich leicht an Aragorn gelehnt, unsicher, wie er reagieren würde. Doch der Waldläufer hatte ihm nur ein Lächeln geschenkt und noch einmal die Augen geschlossen.
Der Elb strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Derweil kreisten seine Gedanken wieder einmal. War es möglich, dass Aragorn genauso fühlte? Sicher nicht...doch er wollte und konnte die Hoffnung nicht aufgeben.Auch Aragorn dachte an etwas ähnliches.
Er konnte nicht mehr leugnen, dass er Legolas liebte. Es war einfach so passiert und er konnte an nichts anderes mehr denken. Gleichzeitg versuchte er, dieses Gefühl zu unterdrücken. Das ging einfach nicht...
Er war hin und her gerissen.
Sollte er es Legolas einfach sagen? Nein! Er durfte es nicht. Er konnte keine Beziehung mit Legolas führen. Aber so konnten sie auch keine Freunde bleiben... dann musste er von ihm weg. Doch das konnte er auf keinen Fall tun.Den restlichen Tag zogen sie noch umher und beide hingen ihren Gedanken nach.
Abends entzündeten sie ein Feuer. Die Flammen knisterten und sie sahen sich darüber hinweg an.
Aragorn versank fast in Legolas' wunderschönen blauen Augen. Sie waren so klar wie ein Gebirsgsfluss, der im Sonnenlicht glitzerte. In ihnen spiegelten sich die Flammen, sodass es aussah wie eine Mischung aus Feuer und Wasser.
Irgendwann bemerkte der Waldläufer, dass es schon längst dunkel war. "Wollten wir nicht eigentlich schlafen...?", fragte er mit einem Grinsen.
Legolas lächelte und seine Augen glänzten. "Eigentlich schon."
Aragorn starrte ihn unbewusst an. Legolas so lange nicht mehr gelächelt. Er sah wunderschön aus, wenn er lächelte. So sollte er sein, nicht traurig.
"Ist alles in Ordnung?", fragte Legolas. Aragorn nickte. Der Elbenprinz rückte näher zu ihm. Das Herz des Waldläufers fing an wie verrückt zu pochen.
Der Elb war so nah...
Nein, sagte er eindringlich zu sich selbst. Er durfte nichts für Legolas fühlen. Das ging nicht. Er durfte es nicht.
Der Elb lehnte sich zu ihm hin. "Ich wollte nur sagen...danke. Danke, dass du mich gerettet hast, dass du meinem Leben wieder einen Sinn gegeben hast. Ohne dich wäre ich jetzt nicht mehr hier und vermutlich an einem gebrochenen Herzen gestorben."
"Habe ich das?", murmelte Aragorn, und dann sprach nicht mehr sein Verstand, sondern sein Herz. "Legolas, hin lîn ebain elin..." (*Deine Augen sind schöner als die Sterne)
Legolas kam noch näher, legte einen Arm um ihn - wobei sein Herz warm wurde - und küsste ihn dann sanft. Aragorn vergaß alles um sich herum und ein gefühl von unbändigem Glück machte sich in ihm breit. So war es richtig. Sie gehörten zusammen, so musste es sein.
"Le melin*, Aragorn", hauchte Legolas.
"Le melin.", flüsterte der Waldläufer zurück. Er dachte an gar nichts. Nichts, außer diesem Elben, dem nun sein Herz gehörte. Ihre Lippen berührten sich erneut und Aragorn wurde nur noch deutlicher klar, wie sehr er ihn liebte.
Doch dann, mit einem Schlag, wurde ihm alles bewusst. Hatte er sich nicht geschworen, keine Gefühle für Legolas zu haben? So etwas ging nicht.
"Aragorn?", fragte der Elbenprinz besorgt.
Der Waldläufer holte tief Luft. Er musste es jetzt tun. Sonst würde er sich nicht mehr dagegen wehren können.
"Nein. Es geht nicht. Wir können - werden nicht zusammen sein." Er fühlte, wie sein Herz zersprang. Die Worte kamen nur noch stockend. Er wollte das nicht, aber wollte es doch. "Das geht nicht. Es ist nicht normal - das geht nicht."
Legolas' Blick wurde erst starr, als könnte er nicht glauben, dass der Waldläufer das wirklich gesagt hatte, und dann hasserfüllt. Er wirbelte herum und rannte davon.
Aragorn blieb zitternd zurück. Er hatte das richtige getan. Auch wenn es sich so falsch anfühlte. Sie konnten nicht zusammen sein.Legolas rannte davon. In seinem Inneren brodelte und kochte es. Gleichzeitig hatte er das Gefühl, zu zerbrechen. Und zu fallen. Tief, sehr tief.
Tränen traten in seine Augen, während er einfach weiter rannte.
Es war alles falsch. Wie hatte er nur denken können, alles wäre nun einfach? Nichts war einfach.
Er rannte und versuchte, dem Schmerz davonzurennen. Doch das ging nicht. Es war noch schlimmer als bei Tauriel. Als er an sie dachte, kehrte plötzlich auch dieser Schmerz zurück. Alles auf einmal traf ihn wie ein Messerstich. Er wankte, doch lief weiter.
Er wusste nicht, wohin er lief. Einfach nur weg. Von allem.
Irgendwann, er wusste nicht, wie lange er gerannt war, blieb er stehen.
Da war sie wieder. Die Schlucht. Die, die er ganz am Anfang seiner Reise gesehen hatte. Legolas trat an den Rand.
In ihm war alles durcheinander. Nichts war mehr, wie es sein sollte. Nun zerbarst nicht nur sein Herz, sondern auch sein Kopf.
Alles drehte sich.
Ihm war schwindelig und übel; er wollte das alles einfach beenden. Den Schmerz endlich hinter sich bringen.
Er machte einen Schritt, sodass sein Fuß über dem Abgrund schwebte.
Aragorn war nicht mehr da, war für ihn verloren. Auch er hatte sich von ihm abgewandt, wie all die anderen. Sein Herz brach erneut aus unerwiderter Liebe. Er konnte es nicht länger aushalten. Es gab nichts mehr auf dieser Welt, das ihn zum hierbleiben drängte.
Der Elb nahm all seinen Mut zusammen...______________________
*duckt sich* Gollum, hilf mir, sie wollen mich umbringen!
Okay... ihr dürft mich töten für diesen Cliffhanger, weil ich so fies bin. Ich müsste nur vorher Anweisungen dalassen, die nächsten Kapitel hochzuladen. Aber danach: nur zu! Wenn's wenigstens möglichst schmerzlos ist...
Eigentlich sogar fast im wahrsten Sinne des Wortes Cliffhanger...° Was ich mir da dachte: "Ihr seid ab sofort verbannt aus dem Königreich Legolas' Kopf. Kehrt ihr wieder, droht euch der Tod!" 😂
*Ich liebe dich♡
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With you - Aralas FF
FanfictionLegolas, der wegen den Ereignissen mit Tauriel an einem gebrochenen Herzen verzweifelt, soll auf Geheiß seines Vaters einen Mann namens Streicher suchen. Der Elbenprinz freundet sich schon mit dem Gedanken an, diesen letzten Auftrag zu erfüllen und...