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Es ist der Tag gekommen. Der Tag, an dem ich mich mehr hassen werde, als zuvor. Der Tag, mit dem Friseurtermin.

Kyra zieht mich schon wie ein Kleinkind an der Hand hinter sich her und babbelt die ganze Zeit was davon, dass wir schon zu spät dran sind.

Aber das ist auch besser so und ich hoffe, dass jemand anderes jetzt einfach statt mir die Haare frisiert bekommt und ich wenigstens einen Tag länger zufrieden mit meinem Aussehen rumlaufen darf.

Immer noch leicht benebelt von gestern schließe ich meine Augen, da ich eh von meiner Freundin gezogen werde und deshalb nicht darauf achten muss, wohin ich laufe.

Beim Friseur, nur wenige Minuten später, angekommen, darf ich im schwarzen Ledersessel Platz nehmen und mich entspannen.

,,Was darfs sein?"

,,Eigentlich nichts."

,,Martinus!" ,regt Kyra sich auf und übernimmt das Reden für mich, was mir Recht, gleichzieht aber auch nicht Recht ist. Ich bin nicht in der Stimmung zu reden, aber sie reden zu lassen und am Ende des Tages blond zu sein, war dann doch nicht so toll. Aber ich bin zu spät und die Friseurin hat schon den Wagen neben mich gerollt und fängt an meine Haare zu kämmen.

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,,Schauen sie nochmal von hinten." ,sagt Anita, so wie sich die Friseurin vorgestellt hat, und hält einen Spiegel an meinen Hinterkopf. ,,Gefällts ihnen?"

,,Ja, danke." ,will ich nicht unhöflich rüberkommen und bedanke mich bei ihr.

An der Kasse, an der ich bezahle, denkt sie sich dann noch einen schönen und letzten Kommentar abzugeben.

,,Wissen sie. Mit den blonden Haaren sehen sie Marcus Gunnarsen sehr ähnlich. Sie kennen den Sänger doch?"

Genervt atme ich aus, lege ihr das Geld auf die Tresen und laufe zur Tür. ,,Noch nie was von ihm gehört."

Draußen angekommen, kann ich mich dann auch endlich bei Kyra beschweren, dass das jetzt wieder losgehen wird. Irgendwelche Fremden werden mich mit dem Hurensohn verwechseln und nach einem Foto fragen.

,,Ach, übertreib. So ähnlich seht ihr euch doch garnicht mehr." ,will sie mich auf andere Gedanken bringen, was leider nichts bringt.

Zum Glück hatte ich heute einen Kapuzenpulli an, weshalb ich die Kapuze überziehe und so meine Haare vor allen verstecken kann.

Two Addictions | 𝗆𝖺𝗋𝗍𝗂𝗇𝗎𝗌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt