Fourty-two

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Fourty-two:
Heimweh

„So", meinte der Stylist entzückt

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„So", meinte der Stylist entzückt. „Es sieht wundervoll aus, Miss."

„Ich weiß nicht", meinte sie leise, senkte den Blick auf ihre Finger. „Es ist so kurz."

„Aber pepp und cool, Carolina", kommentierte ich und sie seufzte.

„Du hast ja auch so schön langes und dichtes Haar und-"

„Haben Sie nachher noch für zehn Minuten Zeit?", unterbrach ich Carolina und wandte mich an den Stylisten, der dabei war, die dunkelblaue Farbe anzumischen, für die sie sich entschieden hatte.

„Wofür denn, Miss Romanoff?"

„Ich bräuchte eben mal einen Kurzhaarschnitt", sagte ich, sah aber Carolina an. „So ungefähr auf die Länge."

Ich zeigte herausfordernd auf Caros Haare. So kurz hatte ich meine Haare noch nie gehabt. „Das wagst du nicht", meinte sie resigniert und ein Schnauben ertönte von der Tür her.

„Und ob sie das wagen wird", grinste Sam und Carolinas Wangen wurden bei seinem nächsten Spruch rot. „Du siehst sexy aus." Ich sah ihn tadelnd an. „Also, eh, das war jetzt eigentlich mit diesem üblichen hübsch und so zu vergleichen und, eh, Caro, nimm es mir bitte nicht übel, ich-", ich hob wedelnd einmal meine Hände.

„Sam?" Er sah zu mir. „Es reicht, wir haben's verstanden."

„Ja, ich werde Ihnen die Haare wohl noch kurz schneiden können, wenn Sie möchten, Miss Romanoff", warf der Friseur ein und ich nickte dankbar.

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„Sie hat es echt gemacht", sagte Carolina schockiert und ich schüttelte meine Haare als ich aus dem Bad kam.

„Es sind nur Haare, Carolina", kommentierte ich und schnappte mir die Bürste auf der Kommode. „Und diese wachsen früher oder später nach, wie an jedem Körper-"

„La, la, la, la, la", sang Carolina plötzlich und hielt sich die Ohren zu, weswegen ich sie irritiert ansah. „Ich hasse das reden übers Wachsen von Haaren auf anderen Körperflächen, oder generell Themen übers Haar."

„Warum?", fragte ich und setzte mich neben sie.

„Weil bei mir alles langsam wächst, selbst die Haare."

„Gut, jetzt haben wir's mit einem großen Problem zu tun", lachte ich und schüttelte meine Mähne, die mir gerade so die Ohren verdeckte. „Was ist daran so schlimm?"

„Meine Haare werden wahrscheinlich nun fünf Jahre brauchen, bis sie wieder schulterlang sind."

„Quatsch", winkte ich es vollkommen ungläubig ab.

„Nein!", rief Carolina und wandte mir ihr Gesicht zu. „Es ist wirklich so!" Ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Mit drei hatte ich beinahe hüftlange Haare, die mir meine Mutter hat abschneiden lassen und dann, von einem auf den anderen Tag, wuchsen sie einfach vier Jahre nicht." Plötzlich wurden ihre Augen glasig. „Und seit ich sieben bin, möchte ich lange Haare haben und nun waren sie schon auf die schulterlänge gewachsen und... und... un-", ihre Geschichte ging in einem Schluchzen unter, als sie urplötzlich das Gesicht in ihren Händen vergrub und ich sie instinktiv schützen wollte, vor dem, was ihr zu schaffen machte. Langsam und vorsichtig nahm ich sie in meine Arme, schloss sie um sie, ehe ich ihren Rücken auf- und abstreichelte. „Ich kann nicht mehr", weinte sie leise nach einiger Zeit.

„Möchtest du drüber reden?", fragte ich und stützte meinen Kopf kurz auf ihrem Kinn ab.

Gott, sie war wirklich nicht so groß. Ich aber eigentlich auch nicht. Mit meinen ein Meter vierundsiebzig überragte ich sie nicht einmal großartig.

„Vika", schniefte sie und löste sich von mir, während ich kurz mit der Hand wedelte und ihr dann ein Taschentuch hinhielt, welches sie schnelldankend annahm. „Ich möchte nach Hause."

„Aber du weißt doch, dass du hier bist, damit deine Familie jetzt erst einmal in Frieden vor dem Monster lebt, weil es in dir die größte Bedrohung sieht", entgegnete ich, runzelte meine Stirn. „Und deine Familie ist unter Personenschutz gestellt. Sie sind absolut sicher."

„Ich war noch nie so lange und vor allem noch nie so weit von meiner Mutter getrennt", schluchzte sie wieder und neue Tränen kamen. „Das hier ist mir alles zu viel."

Sie tat mir leid. Vorsichtig nahm ich sie wieder in den Arm als sie erneut losweinte. „Ich weiß, wie du dich fühlen magst, Carolina", seufzte ich und sah die Tür mir gegenüber an. „So fühlte ich mich auch, als meine Eltern dorthin zurückkehren mussten, wo sie hin verschwunden waren, seit ich sechs war."

„Wohin?", fragte sie nach einigen Minuten leise.

„Avalon, dem Reich der Toten."

„Sie sind tot?"

Ich nickte. „Fast alle von uns Avengers haben keine Eltern, Caro." Sie schluckte schwer. „Clints Eltern kamen bei einem Unfall um, genau wie Tonys. Sam hat nur noch seinen Vater. Wanda und Pietro sind genauso wie Peter, Natasha und ich Weisen. Sarah und Toby haben ihre Adoptiveltern und richtigen Eltern, jedoch ist ihre Mutter vor kurzem so gut wie verunglückt." Irgendwie waren wir alle... allein. „Mary hat bereits vor tausend Jahren gelebt, ist getötet worden und wiedergeboren worden durch einen Fehler Shivas, weswegen man sie vor einigen Jahren mit ihren damaligen Eltern tötete."

„Das ist schrecklich", schluchzte sie und ich nickte.

„Ja, ist es. Aber weißt du, was schrecklicher wäre?"

Schniefend und sich mit dem Taschentuch die Nase schnäuzend sah sie wieder zu mir auf und löste sich. „Nein, was denn?", fragte sie mich und schniefte erneut.

„Wenn du bei deiner Familie wärst."

„Warum?", erwiderte sie erschüttert.

„Magst du sie in Gefahr bringen?" Sie schüttelte ihren Kopf und ich strich ihr eine Träne schnell weg, als diese ihr linkes Auge verlor. „Dann sind sie sicherer, wenn du nicht da bist, sondern hier." Sie schluckte. „Und hey", lächelte ich sanft. „Zuhause ist da, wo du dich wohlfühlst. Nicht, wo deine Familie ist."

Sie nickte und einige Zeit saßen wir dann nur noch nebeneinander. „Danke", antwortete sie nach gefühlten Stunden und lächelnd legte ich ihr kurz einen Arm um die Schultern.

„Gern geschehen."

Es klopfte und danach öffnete sich die Tür, ehe Sam hereinblickte.

„Hey, wie sieht es-", er stoppte, als er Carolinas verheultes Gesicht sah. Dann wurde sein Gesicht panisch und besorgt. „Was ist passiert? Hat er... hat er was Obszönes gesagt, der Stylist oder-", sie schüttelte ihren Kopf und ich stand auf, ehe ich zu ihm lief und ihm auf die Schulter klopfte.

„Sie hat Heimweh, Sam."

„Oh", haute er nur ganz leise raus als ich die Tür hinter mir schloss.

Nicht wissend, was mich im Wohnzimmer erwarten sollte.

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Datum der Veröffentlichung: 25.01.2020 19:50 Uhr

》Die Romanoffs ~ das Schattenmonster《| Part V | AVENGERSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt