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Veränderungen jeglicher Arten werden in der Gesellschaft als negativ aufgefasst.
Jedoch können Veränderungen Wunder bewirken, wenn du sie mit voller Willenskraft erfüllst und sie verstehen lernst.
Kein Herz könnte sich an den Gedanken gewöhnen, täglich die selben Abläufe zu besitzen.
Veränderungen bringen frische ins Leben und besitzen etwas Magisches.

,,Herzlich Willkommen bei Mike's Burger, Ihre Bestellung, bitte"
Ein Lächeln auf den Lippen, die vom übergroßen Headset beschmückt wurden. Der Geruch vom frittierten Öl stieg in meine Nase und hinterließ ein unwohl flaues Gefühl in meinem Bauch.

Das Tippen der Tasten, ein alltägliches Geräusch von mir, so normal, wie mein Einstiegssatz.
Einstudiert bis ins kleinste Detail, so versuchte ich schon damals den Chef davon zu überzeugen, gerade mich einzustellen. Ich war schon immer auf das geringe Gehalt angewiesen, um mich über Wasser halten zu können. Jetzt, wo Siyeon mich verließ, blieb das Geld in meiner Obhut, bis in die kleinste Münze.

,,Taehyung! Kommst du, bitte?", schallte aus dem Nebenzimmer, wo die restlichen Mitarbeiter des Drive in's ihren zugewiesenen Platz besaßen.
Mit schnellen Schritten, ohne ins Stolpern zu geraten, trat ich vor Jimin.
Seine Hände wedelten ein Blatt Papier vor meinem Gesicht umher.
Verwirrt umschloss ich sein Handgelenk, um seine Wedeleien zu stoppen.

,,Was ist das?"
Einen Blick auf die gedruckte Schrift werfend, lehnte ich mich an die Theke, um halt zu besitzen.
,,Die letzte Bestellung, nur leider falsch gedruckt. Der Kunde war fest davon überzeugt, etwas völlig anderes bestellt zu haben"

,,Aber Jimin-"

,,Nein, Taehyung. Ich verstehe wirklich, dass dir die Trennung von Siyeon tief im Herzen liegt,"

Bitte tu' alles mit mir... doch erwähne nicht ihren Namen in meiner Nähe, ich halte das nicht aus. Noch nicht.
Die Wunde reißt wieder frisch auf.
Jeglicher Heilungsprozess ist dabei zwecklos.

An meiner schmerzerfüllten Mimik erkannte er das Leid, was er nur mit wenigen Worten in mir auslöste.
Es brennt schrecklich. Ein Schnitt, der mich zum Bluten brachte.
Zertrümmert in der Großstadt meiner Gefühle lag ich und bat um Gnade, die ich nicht erhielt.
Saharahitze, die mein erkühltes Herz zum Pumpen brachte. Siyeon hatte zu viel mit mir angestellt. Sie tötete mich, ohne es zu wissen.

,,Wäre es nicht besser, wenn du für heute nachhause gehst?"
Seine bemitleidenswerten Augen trösteten mich keineswegs, sondern machten mir nur die Wirklichkeit meiner Trauer noch viel mehr bewusst.
Ich war gefangen im Bann der negativen Emotionen.

,,Und dann? Soll ich nächtelang durchweinen und mich selbst bemitleiden? Ich halte es Zuhause nicht aus, Jimin!"

Wortlos nickte er und zog mich an meinem Handgelenk mit zu der Stelle, wo ich noch bis vor wenigen Minuten Bestellungen abtippte und zum ausdrucken bereitlegte.
Zwei Stühle, die vom Tresen hierherwanderten und Jimin, der mich in einen hineindrückte.

,,Wenn du es Zuhause nicht aushälst, dann bleibst du hier. Aber dafür übernehme ich deine Arbeit"

,,Aber-"

,,Nein, kein aber, Tae. Du leidest schon genug"

Auch wenn ich stets voller Überzeugung zu mir selber sprach, dass ich keine Freunde besaß, Jimin war einer dieser Menschen, die mir zuhörten, auch wenn ich nicht oft und viel über Privates sprach und mir zur Seite standen.
Zugegeben nannte ich ihn nie Freund, da ich gar nicht wusste, was Freunde überhaupt waren.
Das Gefühl von Geborgenheit und freundschaftlicher Nähe kannte ich nicht.

Ich war ein Mensch, der aus der Gesellschaft tanzte. Ein Fehler, der nicht so einfach behoben werden konnte.

Every March || VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt