Dag
7 Monate zuvor
Wir rauften, schlugen uns, nur um paar Minuten später keuchend nebeneinander zu liegen.
Mein Körper zittern, die Hände sind noch zu Fäuste geballt als könnte er sich sogleich wieder auf mich stürzen und ich musste gewappnet sein.
Sein Auge war blau und mir taten die Stellen weh, von denen ich zuvor noch nicht mal geahnt hatte, dass es sie überhaupt gab.
Er hatte es drauf, das Prügeln, obwohl ich das am allerwenigsten von ihm erwartet hatte.
»Na? Bin ich real?«
»Halt die Klappe.«, knurrte er und boxte mir gegen die Schulter.
Ich stand auf, öffnete das Fenster und kletterte raus auf das Dach, denn war meine WG im vierten und letzten Stock, wodurch man fabelhaft auf das Dach gelangen konnte.
»Mensch Dag, ich hab keinen Bock jetzt auch noch aufs Dach zu klettern.«, maulte Vincent, doch folgte mir trotzdem, würde er es immer tun, gerade dann, wenn er keinen Bock hatte.
Die Luft war angenehm warm und versetzte mich an manche Tage zurück, die wir zusammen mit Gitarren verbracht hatten auf dem Vordach seines Kinderzimmers und seine Eltern in den Wahnsinn getrieben hatten, wahrscheinlich kamen daher die Pickel an den Ohren.
Das waren Tage, an denen noch alles gut gewesen war.
Jetzt war es nichts als anstrengend.
Alleinsein konnte Vincent nicht und wenn er es war, konnte ich es nicht, zu sehr machte ich mir Sorgen, was er sehen und hören musste, ob es für mich überhaupt einen Grund zu sein gab, wenn ich ihn nicht hatte.
Wir beide hielten die Luft an und wussten selber nicht wie lange wir noch ohne aufatmen auskommen würden, auch wenn uns von vornherein klar war, dass es lange nicht funktionieren würde.
»Du, Vincent?«
»Hmm?«
Sah ihn an wie er da so eher lag als saß, den Blick irgendwohin gerichtet, wohin ich niemals schauen könnte mit meinen Augen als wären nur seine Augen dafür gemacht.
»Hörst du mir zu?«
»Ja?«, seine Stimme bildete eine Mischung aus genervt und gereizt, was er aber so gut wie jeden Tag zunehmend stärker wurde, irgendwann hatte ich mich auch daran gewöhnt, abgefunden.
»Ich mach mir Sorgen, halt, dass etwas mit dir nicht stimmt.«
Er zuckte mit den Achseln und sah nun mich endlich an.
»Alter, jetzt mach mal nicht son scheiß Stress, mir gehts gut, ok?«, wirkte sauer, fast schon wütend und ich bekam Angst, dass der Ausbruch und die Schlägerei ihm nicht gereicht hätten, als würde er mir noch mehr abverlangen wollen, müssen und ich würde es ihm trotz meines Widerwillen geben.
So war ich eben.Vincent war weg.
Und ich war bemüht ihm nicht hinter her zu rennen, manchmal fragte ich mich, wer denn eigentlich verrückter war, er oder ich.
Seufzte, schluckte den Alkohol runter.
Wegen ihm hatte ich heute zwei Vorlesungen sausen lassen, ganz normal. Ich wollte gar nicht wissen wie viel ich wegen ihm schon hingeschmissen hatte.
»Verfickte Scheiße man!«, brüllte ich plötzlich, warf das Glas gegen die Spüle und stützte mich mit den Händen auf der Anrichte ab.
»Alles cool?«
»Was? Achso du bists Dennis, ja alles cool, der übliche Wahnsinn nur.«, presste ich hervor, als ich den Junkie vor mir sah.
»Wenn was is, weißt ja wo du mich findest.«, er grinste sein schiefes Grinsen und verschwand in den Untiefen der WG.
Er wusste, dass etwas nicht stimmte, er kannte mich, aber er wusste auch, wann die Grenze erreicht war und dass man sie nicht überschreiten sollte, was einfach nur gut von ihm war.
Mit so einem Ding musste ich alleine klarkommen, ging schlichtweg niemand Anderen etwas an.
Wenn ich gewusst hätte zu dem Zeitpunkt wie weit es gekommen war, nur weil ich geschwiegen habe, um ihn nicht zu verlieren, an niemanden abzugeben, hätte ich dann immer noch kein Wort darüber verloren?
Ich konnte es nicht sagen.
Oder wollte ich bloß nicht sagen, dass ich wahrscheinlich nichts getan hätte?
Ach leckt mich doch alle am Arsch, für euch war das ja nur irgendeine Geschichte, die keinerlei Bedeutung hat, nur Eine von Vielen eben, aber, dass es für mich so unendlich viel mehr war, verstand anscheinend keiner.Ende von Kapitel 16.
Randinfo.: Viel Spaß mit der Playlist, falls ihr sie hören werdet <3
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Was bin ich ohne dich?
FanfictionEine ganz normale Studentenparty. Doch als die Polizei gerufen von einer Nachbarin eintrifft, findet man mehrere Krankenwagen und untere den vielen anderen jungen Erwachsenen einen wieder, der brüllt, er müsse zu ihm. Aber was ist passiert? Und waru...