29. Kapitel

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Vincent

Es donnert und ich zucke zusammen.
Er lässt alles beben, alles in mir, bringt mich dazu die Tränen laufen zu lassen. Der Donner, er lässt es geschehen. Aber er lässt mich auch fühlen.
Ich wand mich, schloss die Augen so sehr, dass es in einem Krampf endete.
Dag hatte gesagt, dass er bei mir sein würde, doch er war nicht mehr hier, spürte seine Augen nicht auf mir, wusste nicht wie es ohne ihn gehen sollte, noch dazu an einem Ort, der mir Angst machte.
Große Angst.
Ich brauchte ihn. Sehr. Vielleicht sogar so sehr wie noch nie zuvor.
Sie schwiegen, kommentierten mein Winseln nicht, was es aber nur noch schlimmer machte.
Ohne sie fühlte es sich nicht besser an, fühlte sich komisch an als würde irgendwas nicht stimmen, auch wenn es erleichternd sein sollte.
Die Tür wurde geöffnet und wieder geschlossen.
Konnte das Gelächter aus dem Raum der Pfleger hören, die Wände waren zu dünn, um es nicht hören zu können.
Wo war Dag?
Ich brauchte ihn doch.
Er hatte die Schnauze voll.
Das würde es sein.
Voll von den Stimmen, die er nicht hören konnte, voll von meinem Geheule, wollte sich das verständlicher Weise nicht mehr antun.
Und auch wenn ich kein Recht dazu hatte, schmerzte diese Erkenntnis mehr als ich es erwartet hatte, aber wann hatte ich auch schon die Zeit gehabt mich auf solch einen Momenten vorzubereiten, geschweige an sowas zu denken?
Denn war ich nie davon ausgegangen, dass er weg sein würde, schließlich war er immer da gewesen, selbst dann, als ich es nicht von ihm erwartet hatte.
Ich presste mein Gesicht in das Kissen, schmeckte die salzige Flüssigkeit in meinem Mund.
Draußen polterten Autos durch die Gegend, hinterließen ein Gefühl der Furcht und hier drinnen lag ich mit einem noch größerem Gefühl der Furcht.
Wo war er nur?
Ich zitterte und weinte.
Ohne ihn konnte ich nicht sein.
Es funktionierte nicht.
Egal wie sehr man es auch versuchen wollte, funktionieren würde es nie.
Wenn ich nicht gehen konnte, ging er für mich, und wenn ihn der Mut verließ, übernahm ich die Kontrolle.
Für uns beide.
So waren wir eben.
So und nicht anders, denn anders würde es nicht funktionieren.
Denn war es Fakt.
Und nun war er weg.
Keine Ahnung wo und genau das machte mir Angst, nicht die Tatsache, dass ich ohne ihn nicht sein konnte, viel mehr die Tatsache, dass ich nicht wusste wo er war.
Sie schmerzte und es tat weh.
Es tat wieder weh.

Ende von Kapitel 29.

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