28. Kapitel

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Dag
7 Monate zuvor

Wir lagen in meinem Bett, das viel zu klein für zwei ausgewachsene Männer war, und ich presste mir die Packung des gefrorenes Gemüses vorsichtig an meine Schläfe, das Pochen ließ einfach nicht nach.
Vincent dagegen drückte die Tüte Obst irgendwohin.
Kühlpacks waren warum auch immer nicht mehr da.
»Das kann nicht ewig so weiter gehen und das weißt du auch, Vincent.«, stöhnte ich, wusste, dass er meinen Körper vollkommen demolieren würde, wenn das so weitergehen würde.
»Aber sie sind still.«
Ich seufzte genervt.
»Vincent, auch wenn die Stimmen schweigen, wenn wir uns prügeln, wenn du deine Gefühle an mir in dieser Art und Weise auslässt, ist das noch lange keine dauerhafte Lösung, verdammt nochmal und das müsste dir eigentlich bewusst sein!«
Er zuckte zusammen, rutschte so weit wie es das Bett ließ weg von mir, und erst da fiel mir ein wie beschissen ich ihn gerade angefahren hatte, wo er doch am allerwenigsten etwas dafür konnte.
»Tut mir leid, ich bin nur gerade durch mit all dem.«
Er lehnte sich nur an mich.

Ich würde alles für diesen Mann tuen.
Um es nicht zu tun, war es bereits zu spät, liebte ich ihn zu sehr, auch wenn  ich es nicht wollte, mich derart auf einen Menschen einlassen.
Ich hatte keine Geschwister gehabt, nie diese Art von Verbundenheit verspürt, aber sie musste wohl so ähnlich sein wie die zu Vincent.
Das man für denjenigen durchs Feuer gehen würde.
Er war wie ein Bruder und noch viel mehr und auch wenn ich wollte, dass es sobald wie möglich aufhörte, wusste ich, dass es nicht auf die schnelle Art gehen und ich ihn nicht alleine lassen werden würde.
Egal wie schlimm die Situation auch war, aber das sie sich um noch einiges verschlimmern würde, hätte ich nicht mal zu träumen gewagt, auch wenn es absehbar gewesen war.
Ich brauchte ihn und er brauchte mich, weil wir keinen anderen hatten.
Ob das gesund war?
Ich wusste es nicht.
Gesund fühlte es sich nicht an, aber was sollte ich denn schon tun?
Wir gehörten so, Vincent und ich, dagegen konnte man nichts tun, denn war es schlichtweg zu spät.
Ich drückte die Zigarette aus, blickte durchs Fenster in mein Zimmer, wo Vincent eingeschlafen war.
Endlich.
Ohne mich wäre er schon tot, würde er die Stimmen nicht überleben und auch wenn das bedeutete, dass wir uns jeden Tag aufs Neue prügeln mussten, um sie zum verstummen zu bringen, würde ich das tun.
Für ihn.
Wegrennen würde nichts bringen.

Ende von Kapitel 28.

Was bin ich ohne dich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt