24. Kapitel

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Tobias

Ich fühlte mich eklig.
Keine Ahnung wie lange ich nicht wirklich geduscht hatte und nicht nur eine Katzenwäsche in der Toilette der Wache gemacht hatte.
Meine Haare waren zu lang und lagen wie Öl auf meinen Kopf.
Aber nach Hause konnte ich nicht.
Zu groß war die Angst vor dem was mich erwarten würde, vor dem was kommen würde.
Und auch wenn ich wusste, dass ich so nicht ewig weiter machen konnte, konnte ich auch nicht aufhören.
Keine Ahnung warum.
Das Telefon riss mich aus den Gedanken, holte mich zurück in die bittere Realität, was schlimmer war die Gedanken, oder das Leben, konnte ich auch nicht sagen.
»Kommissar Winter?«
»Freut mich, dass ich endlich zu Ihnen durchgekommen bin, man wollte mich ja nicht weiterleiten! Jedenfalls ich bin die Rektorin des Kant-Gymnasiums mit der Sie unbedingt sprechen wollten.«, die Frau am Ende der Leitung hörte sich nach mittlerem Alter an, aber man konnte die Müdigkeit spüren wie sie in ihrer Stimme lag.
Ich seufzte und rieb mir die Schläfen, hatte mit dem Gespräch nicht gerechnet.
»Freut mich. Können Sie mir eventuell zu den beiden, Vincent Stein und Dag Alexis Kopplin, nähere Informationen ermöglichen?«, erwiderte ich dann, versucht so euphorisch wie möglich zu klingen.
»Da wäre Ihnen mit der ehemaligen Klassleitung weitaus mehr geholfen, ich könnte Ihnen den Kontakt ermöglichen, wenn es Ihnen hilft.«
Ich nickte, doch erinnerte mich, dass sie das nicht sehen konnte.
»Ja. Ja, mir würde das helfen.«, sagte ich dann.
Sie nannte mir die Daten und ich wollte gerade die üblichen Floskeln zur Verabschiedung runterrasseln, als sie scheinbar doch von Erinnerungen gepackt wurde.
»Wobei, auch wenn es Ihnen vielleicht nicht hilft, aber die beiden waren seit der siebten Klasse, besser gesagt seid der ersten Pause in der siebten Klasse beste Freunde, die Ärzte hat sie wohl verbindet.«, sie lachte leise auf, war definitiv in Erinnerungen.
»Hab ich nie gehört, die Musik. Sonst noch was?«, entgegnete ich, war zu müde, um nicht sarkastisch zu werden.
»Sie haben sich SDP genannt, eine Art Band, sind auch bei diversen Musikabenden aufgetreten. Ich glaube sie haben letztes Jahr ein Album veröffentlicht sogar, ich weiß es nicht, so sehr verfolgt habe ich das auch wieder nicht, aber vielleicht hilft es Ihnen ja.«

Ring. Ring.
Irgendein Geräusch klang in meinen Ohren, zwang mich nach dem Verursacher zu tasten, die Augen natürlich geschlossen gehalten, wodurch ich mein Handy, den Verursacher, versehentlich vom Tisch stieß.
Ich murrte irgendwas Unverständliches, während ich meine Augen dann doch öffnete und mich nach dem Teil bückte.
»Kommissar Winter?«, ertönte meine Stimme daraufhin, sprach die Begrüßung exakt wie am Telefonat vor ein paar Stunden, die jedoch eher einem Brummen eines Bären glich.
Erst kam keine Antwort und ich nahm an, dass es sich wohl um einen Scherz irgendwelcher Balgen handeln musste, doch hörte ich eine hektische Atmung zu mir durchdringen.
»Hallo? Können Sie mich hören?«
Wieder nur ein verängstigtes Atmen.
»Wer ist da? Befinden sie sich in Gefahr?«, das Brummen des Bären war dem Knurren eines Wolfs gewichen.
»Er...er... hat mich entführt...«
Ich erstarrte, die Stimme, die mich vor nicht allzu wenigen Tagen angeschrien, fertig gemacht hatte, war nichts mehr als ein Schluchzen.
»Wer? Wer verdammt nochmal?«
»Mein...mein...mein...Sohn...«

Ende von Kapitel 24.

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