1. Ein Tag wie jeder andere

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"Warte, du kleines Monster!" Mist, wieso klebt der Kerl immer noch hinter mir? Ich bin mittlerweile so oft in Nebenstraßen abgebogen und habe große Kreuzungen passiert, dass ich eigentlich in Sicherheit sein müsste. Nur weil sein Kollege sich in dem Moment umdrehen musste, als ich nach dem Beutel gegriffen hab.

"Sie entkommt noch mit unserer Beute, wenn wir nichts unternehmen!"

"Hey Boss ich glaub ich hab an der Kreuzung eben ein paar Helden gesehen. Sollten wir nicht zusehen, dass wir untertauchen?"

"Und das Gör mit unserer Beute entkommen lassen?? Vergiss es!"

Fuck. Diese Kerle sind top in Form das muss man denen lassen. Aber wer so dumm ist seine Beute nicht zu bewachen ist selbst schuld, wenn sie geklaut wird. Aus der kleinen Seitengasse laufe ich direkt in eine Fußgängerzone. Vielleicht kann ich das Getümmel hier nutzen, um doch noch die Biege zu machen. Gerade, als ich meine Optionen noch mal überdenke merke ich, wie ich unsanft am Arm gepackt werde.

"Wir haben dir so oft gesagt, dass du diese kriminellen Handlungen unterlassen sollst. Aber scheinbar bist du unbelehrbar!" Fuck, bitte wo kommt dieser Profiheld gerade her? Wenn die mich nicht immer stören würden, wäre alles so viel einfacher... Ich schaue mich kurz um, um zu schauen ob diese Erbsenhirne von Bankräubern noch hinter mir sind und siehe da: Sie waren sogar so dumm mir auf die Einkaufsmeile zu folgen und sich obendrein noch von ein paar Profihelden fangen zu lassen.

"Die haben das Geld geklaut, nicht ich." sage ich trotzig zu dem Wicht im komischen roten Kostüm vor mir. Moment hat der etwa einen Hydranten als Kopf? Und sowas dämlich aussehendes darf sich Held nennen?

"Und warum hast du dann einen Beutel mit 10 000 Yen in der Hand, wenn du es nicht warst?" fragt mich das Hydrantenmännchen.

"Weil ich es besser gebrauchen kann, als die Flachzangen da drüben!" Am Kopf kann ich ihn nicht hart genug erwischen, also muss ich es mit einem seiner Gliedmaßen versuchen. Mit diesem Gedanken hole ich aus und versetze dem Helden mit meiner freien Hand einen Schlag gegen den Oberschenkel. Ein kurzer Widerstand und danach knickt er weg, wie ein Kartenhaus. Der kommt mit einer minimalen Verletzung davon und ich hingegen mit einem schönen Batzen Geld. Sein Griff löst sich und ich setze an meine Flucht fortzusetzen. Kurz wandert mein Blick zu einer Gruppe Schüler, die scheinbar einen Ausflug machen und das ganze Geschehen beobachten. Wie ich diese ganzen Gaffer hasse! Ein anderer Held versucht nach mir zu greifen und um ihm auszuweichen gehe ich blitzschnell in die Hocke und schieße dann mit voller Kraft nach oben, um meine Faust schön in seiner Magengrube zu versenken.

"Ich schwöre wenn ich dich zu fassen kriege, wirst du dein restliches Leben hinter Gittern verbringen!" ruft einer der Helden, die zusätzlich als Verstärkung erschienen sind. Die 3 Gangster sitzen mittlerweile gefesselt auf der Straße und schauen ungläubig zu, wie ich einen Profihelden nach dem anderen vermöble.

Scheiße ich muss hier weg! Und Hunger hab ich auch noch wie ein Bär.... Langsam sehe ich mich um, als ich einen kurzen Moment zum verschnaufen bekomme. Die Möglichkeiten sind groß, aber ich muss abwägen, was mir die besten Chancen bringt.

"Könntet ihr Profihelden ein bisschen Hilfe von Nachwuchshelden gebrauchen?" Die Frage kam von einem dieser Schülergaffer. Die wollen mich doch auf den Arm nehmen. Jetzt mischen sich auch noch diese Zwerge ein. Langsam fängt dieser Tag an mich vollkommen zu nerven und dabei hatte er so gut angefangen.

"Wenn es um Schnelligkeit und Kraft geht können ein Paar von uns auf jeden Fall aushelfen." Und mit diesen Worten bewegen sich ein paar von diesen Knilchen schon auf mich zu. Ein etwas größerer Kerl als ich mit kurzen blauen Haaren bewegt sich in einer hohen Geschwindigkeit hinter mich und will mir eins verpassen. Ein zweiter, etwa meine Größe, mit grünem Wuschelkopf steht plötzlich vor mir und will mir von der anderen Seite seine Faust rein drücken.

"Eurer Versuch ist süß, aber es bleibt ein Versuch!" sage ich höhnisch und bin in einer gleitenden Bewegung so beiden Schlägen ausgewichen, dass beide Kerle sich gegenseitig mit ihren Schlägen treffen und in die Menge schleudern.

"Super Teamwork! Bis bald ihr Loser!" Die beiden haben nicht nur sich gegenseitig erwischt, sondern auch noch einige Helden um uns herum. Und sogar ein paar Passanten haben sie mit ihrem Move aufgescheucht. Die kurze Verwirrung nutze ich und schlengel mich durch die doch mittlerweile große Menge an Zuschauern.

"Verdammt nehmt die Verfolgung auf sie darf nicht schon wieder damit davon kommen!"
"Blaster wir müssen uns erst um die Gangster kümmern, einer von ihnen konnte sich befreien."
"Mist nicht das auch noch...."

Ich springe in die nächstgelegene U-Bahn und fahre ein gutes Stück, bis ich in einen der Außenbezirke komme. Mittlerweile ist es dunkel. Und Kalt! Fuck ich hätte mir noch eine Jacke klauen sollen. Ich betrete einen kleinen Schuppen und atme sofort einen der besten Gerüche, die ich kenne. Nudelsuppe.

"Na was hast du heute ausgefressen? Du siehst aber schlimm aus heute. Musst du es immer so übertreiben?"

"Hey dir auch einen guten Tag Opa! Eigentlich solltest du stolz sein. Prinzipiell hab ich Bankräuber ihre gerechte Strafe zukommen lassen."

"Ich hab die Nachrichten gesehen, verkauf mich nicht für dumm! Du hast 6 Profihelden KO geschlagen, die halbe Innenstadt auf den Kopf gestellt und obendrein das gestohlene Geld der Bank ... noch mal gestohlen! Was soll denn aus dir werden, wenn du immer nur so einen Mist anstellst?!"

Dieser Opa nervt bis zum geht nicht mehr mit seinen Predigten. Langsam lasse ich mich auf dem Stuhl vor der Bar nieder. Fuck ich merke jetzt erst, dass ich blute. Fast meine gesamte Kleidung ist zerrissen und dreckig. Insgesamt muss ich wohl aussehen, als hätte ich in einem Krieg gekämpft oder sowas.

"Sei froh, dass ich heute niemanden schwer verletzt oder sogar getötet habe... Da können die Helden und diese Amateurwaschlappen froh sein, so glimpflich davon gekommen zu sein."

"Du kennst meine Meinung zu dem Thema. Und wenn du es wagst nochmal zu töten kannst du sehen wo du Essen und ein Bett her bekommst!" Mal abgesehen davon, dass es mehr ein Feldbett mit einem dünnen Stück Stoff drüber ist, aber gut. "Iss du deine Suppe und ich hole Verbandszeug. Du blutest wie ein Schwein, wie kann man das nicht mitbekommen?"

Ganz einfach, denke ich mir, als ich genüsslich den ersten Löffel Suppe runterschlucke.


In dem man keinen Schmerz spürt.

Die Angst in mir... (BNHA - Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt