17. Heimliches Training

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Als wir beide wieder im Wohnheim sind, tritt auch schon das ein, was ich insgeheim vermutet habe. Alle schauen uns mit so Blicken an, die schlichtweg einfach unheimlich sind. Der Grünhaarige setzt sich an einen der Tische zu den anderen Jungen und ich lasse mich von dem laufenden Fernseher faszinieren.

„Wo wart ihr beiden denn so lange?" kommt es von Mina. Irgendwie klingt das eher wie ein Vorwurf als wie eine Frage. Ich könnte ihr jetzt einfach normal antworten, so wie es Yiro mir versucht hat beizubringen. Doch es reizt mich einfach viel zu sehr, die anderen an der Nase herum zu führen...

„Spazieren." Mein Blick hängt immer noch an der Glotze, doch aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, wie alle um mich herum mich anstarren.

„Muss ich mir etwa Gedanken machen Nervzwerg? Erst findest du Menschen die dich mit deiner komischen Art und Weise leiden können und jetzt noch ein fester Freund? Du lässt aber auch nichts anbrennen." Verdammt, was macht der Opa denn schon wieder hier? Hat der kein Zuhause mehr? Ich drehe mich um und sehe, wie er in der Tür zur Küche steht und sein dämliches Grinsen aufgelegt hat. Mir ist klar, dass das eben alles andere als ernst gemeint war, doch ich glaube kaum, dass die anderen es ebenso verstanden haben. Naja jetzt hat er die Sache schon ins Rollen gebracht, also mal sehen wer noch alles auf diesen Zug mit aufspringt. Ob er sich damit einen Spaß erlauben will, sowas in einem Raum voller pubertierender Jugendlicher zu äußern? Manchmal ist Yiro schon ein kleiner Teufel... Neugierig und gelassen lehne ich mich an der Rückwand der Couch an und beobachte die Reaktionen der anderen. Izuku guckt mich abwartend an, bleibt allerdings erstaunlich ruhig. Was dem wohl gerade durch den Kopf geht, dass er nicht wie sonst zu einem Nervenbündel mutiert?

„WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAASSS??? Aber wir waren felsenfest der Meinung, du und Katsuki..." Mina und Ochaco stehen wie auf Kommando neben mir und schauen mich mit übergroßen Augen ungläubig an. Die glauben auch echt alles, was sie glauben wollen. Das wäre ja fast schon wieder nervig, wenn es nicht irgendwie witzig wäre. Ich und dieser Aggrobubi....Pfe...als ob.

„Also das kann und werde ich als Klassensprecher der 1A nicht tolerieren! Abgesehen davon ist das ein unakzeptables Verhalten von euch beiden einfach zu verschwinden und stundenlang zu zweit..." Los Tenya, sprich es aus! Werft bitte mit euren Vermutungen um euch, ich will mich vor Lachen kugeln! Ach wie gern ich wüsste, was sich jeder Einzelne von denen ausgemalt hat, was wir beide machen. Die haben wirklich eine viel zu lebhafte Phantasie. Der Klassensprecher richtet sich jetzt an Izuku, da ich ihn nur wortlos anstarre und fuchtelt mal wieder wie wild mit seinen Armen rum. Schon irgendwie witzig, wie Izuku rot wird, aber nicht mal versucht sich zu rechtfertigen. Der spielt doch tatsächlich bei dem Theater mit. Hätte ich dem kleinen echt nicht zugetraut, dass auch er eine kleine sadistische Ader in sich hat. Aber wer weiß, was genau seine Gründe dafür sind. Trotzdem macht er seine Arbeit mehr als gut.

„Du lässt deinen Liebsten aber echt zappeln, du Monster." Yiro steht plötzlich neben mir und verwuschelt mir unsanft meine sowieso schon wilden Haare.

„Eifersüchtig Opa?"

„Auf dich? Ha! Schön wär's...du wirst wirklich mit jedem Jahr frecher und dreister." Und schon wendet er sich wieder der Küche zu. Scheinbar ist es ihm noch nicht genug Drama und er muss unbedingt noch ein wenig Brennstoff nachwerfen. Die anderen um mich herum werden mit der Zeit immer unruhiger und immer mehr von ihnen mischen sich mit ein. Sie versuchen krampfhaft aus mir oder Izuku irgendetwas herauszubekommen, aber keiner von uns reagiert auf die Forderungen. Abgesehen natürlich vom einsamen Schweigen. Das Ganze hat sich wirklich wunderbar nach oben geschaukelt. Aber ich glaube so langsam sollte ich dieses selbstfabrizierte Missverständnis aufklären, bevor der Nerd noch an Atemnot oder Sauerstoffmangel krepiert. Seit ein paar Minuten wird Izuku nämlich ziemlich krass von den anderen eingekesselt und so tiefrot wie sein Kopf mittlerweile angelaufen ist, könnte es jede Sekunde für ihn vorbei sein.

Die Angst in mir... (BNHA - Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt