43. Eskalation

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Schwärze. Allumfassende bodenlose Schwärze. Das ist das erste, was ich wahrnehme. Das zweite ist....Lärm. Tosender alleszerstörender Lärm. Wobei.....hauptsächlich sind es Stimmen. Stimmen und Lärm. Aber wer.....oder besser was....Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis ich nach und nach wieder richtig zu Bewusstsein komme und auch wieder etwas Gefühl in meine Glieder zurückkommt. Ich bin wie betäubt oder besser noch fühle ich mich als gehöre mir mein eigener Körper nicht. Es ist nicht schlimmer als das, was ich bisher erlebt habe. Und trotzdem....irgendwie schaffe ich es wieder einigermaßen Herr meiner Selbst zu werden. Letztlich schaffe ich es meine Augen zu öffnen und ich kann mich sogar dazu abringen mich aufrecht hinzusetzen. Allein für diese beiden Sachen spreche ich mir selbst gedanklich ein übergroßes Lob aus.

„Hey, geht's wieder? Mach nur langsam, schon ok."

„...Yi....ro...?"

„Ich bin hier, alles gut.....puh bin ich froh, dass du wieder wach bist....auch wenn das Timing gerade etwas schlecht ist..." Das Timing ist schlecht? Spinnt der Kerl? Ich komme allerdings nicht dazu weiter zu fragen, da ich Erschütterungen unter mir spüre und auch eine erneute Woge von Lärm zu mir durchdringt. Wo kommt das bloß her? Ich reibe mir meine wunden Augen, damit ich vielleicht weniger verschwommen sehe, und schaue mich um. Wenn ich mich richtig erinnere, dann müsste ich im Wohnheim sein, aber.....warum sieht es dann hier so wüst aus? Ist hier etwa ein Tornado durchgefegt?


Mein erster und einziger Gedanke ist: Oh Gott, bitte lass es nicht Jayna gewesen sein, die völlig ausgerastet ist! Es würde aber einfach alles erklären. Sowohl den Lärm, als auch das Timing. Von dem Chaos mal ganz abgesehen. Also das hat Jayna auf jeden Fall zu verantworten, da bin ich mir mehr als sicher. Mit einem Mal ist mir völlig egal, wie KO ich eigentlich bin und wie unangenehm sich jede meiner Bewegungen anfühlt. Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, dann....Als ich den Raum weiter nach Hinweisen absuche bleibe ich unweigerlich an dem großen Loch in der Wand zur Hinterseite des Gebäudes hängen. Was sich da durch das überaus große Loch beobachten lässt, lässt sich kaum in Worte fassen. Es ist das, wovor ich die letzte Zeit mehr als Angst hatte. Keine Ahnung, wie ich etwas machen soll, aber ich muss DAS beenden! Irgendwie. Mühsam versuche ich auf die Beine zu kommen. Diese fühlen sich nicht nur schwammig und taub an, sondern kribbeln auch, als wäre mein halber Körper in einer Art Winterschlaf, wovon die andere Hälfte nichts weiß.

„Heyhey bleib sitzen. Du bist grad erst wieder wach und..."

„Halt den Mund und hilf mir!"

„Was.....Nein, vergiss es!"

„Wenn du in nächster Zeit noch irgendwen bekochen willst, dann sieh zu, dass du mir verfickt noch eins hilfst!!" Nicht gerade nett, ich weiß, aber die Zeit drängt. Je länger ich hier untätig rumlungere, desto eher könnte es tatsächlich Verletzte geben. Mag zwar übertrieben klingen, aber keinesfalls bei so jemandem wie Jayna. Vor allem nicht, wenn es dabei um mich geht. Und hierbei geht es in ihren Augen sowas von um mich, da bin ich mir ziemlich sicher. Was weiß ich, wie lange genau ich weggetreten gewesen bin, prinzipiell auch egal. Hauptsache ist, dass sie die Geduld mit den anderen verloren hat und sie jetzt nach Strich und Faden auseinandernimmt. Scheiße, die ersten ringen bereits mit sich noch stehen zu bleiben und sehen fix und alle aus. Erneut versuche ich meinen Körper unter Kontrolle zu bekommen und einen sichereren Stand zu bekommen, doch dieses Mal bekomme ich tatsächlich widererwarten Hilfe. Wenn auch unfreiwillig wie mir scheint. Aber hat Yiro groß eine Wahl? Nicht wirklich und das weiß er wahrscheinlich auch. Zügig hilft er mir aus dem Gebäude heraus, um näher an den Ort des Geschehens zu kommen. Dort erwartet mich ein Bild, dass ich nicht mal im Traum hätte zusammenspinnen können. Da es bereits dämmert kann Jayna immer mehr Schatten nutzen und diese immer umfangreicher einsetzen. Einige, darunter Tsuyu und Denki, haben sich bereits ein Stück abseits zurückgezogen, weil sie scheinbar schon genügend Treffer abbekommen haben, so wie die aussehen. Der Großteil der Klasse lässt sich allerdings einfach nicht klein kriegen.

Die Angst in mir... (BNHA - Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt