42. In an other life

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Shiori; 15 Jahre alt

Die Menschen sind nicht alle von Geburt an gleich. Das lernen wir alle bereits im zarten Alter von 4 Jahren. Was genau wir in diesem Alter lernen? Nun ja, dass es in unserer heutigen Gesellschaft Menschen mit ganz außergewöhnlichen Fähigkeiten gibt oder besser gesagt, wer ab dem Zeitpunkt zu diesen besonderen Menschen dazuzählt. Diese Besonderheit gleicht Superkräften um genau zu sein. Zu dumm nur, wenn man keine hat, also normal ist. Dann hat man nämlich mehr oder weniger nur Probleme. Zwar sind diese eigentlich ganz normale, aber....sagen wir es sind normale Probleme mit einem gewaltigen Levelup namens Spezialitäten. Mobben auf neuem Niveau, wenn man es so will. In jungen Jahren mag es noch bei kleinen Raufereien bleiben, aber je älter manche werden, desto brutaler werden mache eben auch. In besonderen Fällen spricht man dann schon von Schurken, die von der Gesellschaft zwar ausgeschlossen werden, aber dafür umso mehr Scheiße bauen. Zugegeben nicht alle verhalten sich so und es gibt auch dem entgegen ziemlich viele, die als Helden diese Schurken auch bekämpfen. Aber was macht man, wenn man weder Schurke, noch Held werden kann? Richtig. Versuchen einen normalen Alltag in einer völlig abnormalen Welt zu haben.

„Bin zuhause!" rufe ich den Flur hinunter, als ich gerade die Tür hinter mir schließe. Die Wahrscheinlichkeit, dass mir jemand antwortet ist dabei aber denkbar gering, da meine Eltern teilweise bis spät abends arbeiten. Ich habe daher nicht viel von ihnen, allerdings kenne ich es auch nicht anders, weswegen es auch nicht wirklich dramatisch ist. Bleibt nur zu hoffen, dass sie mir später was zu essen mitbringen. Meine Schritte lenke ich zuallererst in die Küche. Auf dem Weg dahin werfe ich meine Jacke und meine Schultasche einfach vor meine Zimmertür. Gott, wie ich diese Schuluniformenregelung hasse! Einerseits zwar gut, dass alle gleich sind, aber irgendwie zugleich auch gerade deswegen total nervig. Manchmal habe ich das Gefühl so ziemlich das einzige Mädchen zu sein, was diese Faltenröcke über alles hasst. Auch bei diesem leidigen Thema merkt man, dass andere da bevorzugt oder gesondert behandelt werden. Manche meiner Mitschüler können aufgrund ihrer Spezialität nicht die herkömmliche Uniform tragen und dürfen daher auf andere Alternativen umschwenken. Das ist ok, aber wenn ein ‚Normalo' was gegen Röcke hat und sich darin unwohl fühlt, dann ist das egal. Wie mich dieses Rechtssystem aufregt!

„...na super..." grummle ich, als ich den Zettel von meiner Mutter finde. Noch etwas, was mich aufregt. Die beiden haben keine Zeit nach Hause zu kommen und sich um mich zu kümmern, können aber stattdessen Zettel hinterlassen und an Geschäftsessen teilnehmen. Der so ziemlich einzige Vorteil ist, dass wir dadurch relativ gut leben können. Wohingegen ich die meiste Zeit alleine bin und auch mehr oder weniger fürs Essen zuständig bin. Ein Blick in den Kühlschrank und meine Laune wird noch ein kleines Stück schlechter. Es hat niemand eingekauft. Na super! Soviel zum Thema was mitbringen.

Ich flitze in mein Zimmer, werfe mich in meine Joggingpants und in ein altes Top und auf dem Weg nach draußen schnappe ich mir noch einen Beutel. Nach ein paar Metern stehe ich an der Bahnstation und kurz darauf in einem kleinen Lebensmittelmarkt. Letztendlich kommt bei den Einkäufen leider mehr als ich dachte bei rum, weswegen ich schon auf dem Weg nach zurück anfange einen Teil davon zu vernichten. Das lässt sich ja mit Süßigkeiten mehr als gut machen. Ich will gerade erneut eine Hand voll Bonbons essen, als ich auf Höhe des Spielplatzes Lärm mitbekomme. Dieser Lärm ist aber nicht wie vielleicht erwartet typisches Kindergebrüll, nein vielmehr handelt es sich um lautstarke Explosionen. Aber Moment.......Explosionen? Ich bin leider viel zu neugierig und so kann ich der Versuchung kein bisschen widerstehen und betrete seit Jahren mal wieder einen Kinderspielplatz, nur um nachzusehen, was genau da vor sich geht. Nach wenigen Metern finde ich ein kleines Grüppchen an Jugendlichen in meinem Alter. Sie scheinen von einer Mittelschule ein paar Straßen weiter weg zu sein ihrer Uniform nach zu urteilen. Was sie aber so spät nach der Schule noch hier machen kann ich nur vermuten und wenn ich damit richtig liege, dann komme ich gerade richtig. Ich komme quasi dazu, als sich drei Jungen auf einen schwächeren am Boden liegenden stürzen wollen. Ich könnte fast darauf wetten, dass diese drei eine Spezialität haben und ihr Opfer ein Normalo ist. Wie mich sowas nervt! Kurzerhand lasse ich meine Einkäufe an einer Wippe, in einigem sicheren Abstand, stehen und nähere mich weiter dem kleinen Grüppchen.

Die Angst in mir... (BNHA - Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt