Captivate - bestechen (Kedos/Takaishii)

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Einen einzigen Tag hatte er noch, dann würde sich der Verlauf seines weiteren Lebens entscheiden. Einen Tag, um sich eine Strategie zu überlegen, die ihm irgendwie half, das ganze zu überstehen.
Ihm war bewusst, dass er Mist gebaut hatte! Eine Bank auszurauben war kein Kavaliersdelikt und es hätten Menschen zu Schaden kommen können, aber er hatte das Geld so dringend gebraucht!

Pepe saß in seiner Einzelzelle in Untersuchungshaft und die Beweislast lag drückend auf seinen schmalen Schultern. Morgen stand die Gerichtsverhandlung an und es sah alles danach aus, als würde er in den Knast wandern.
Er verstand, dass er Schuld trug und dass eine Strafe auch irgendwie gerechtfertigt war, aber vier Jahre?! Vier Jahre seines Lebens hinter Gittern verbringen, weil er einen einzigen Fehler begangen hatte? Weil er auf diesen Betrüger hereingefallen war und dieser ihm praktisch sein gesamtes Vermögen vor seinen Augen weggeschnappt und er nichts dagegen unternommen hatte? Wie hatte er nur so dumm und leichtsinnig sein können?!

' "Ach was, die Geldanlage ist absolut sicher, da kann gsr nichts schiefgehen! Lass mich nur machen, am Ende sind wir beide reich!"
"Bist du sicher? Ich weiß nicht so Recht."
"Willst du weiter an der Armutsgrenze leben!?"
"Nein, natürlich nicht, Miguel!"
"Dann gib mir das Geld und lass mich machen! Am Ende bekommst du mindestens das Hundertfache zurück!" '

Er hatte ihm alles Geld gegeben, was er mühsam in den letzten Jahren zusammengespart hatte und Miguel hatte ihm noch mehrfach versichtert, dass dies der Beginn ihres Reichtums werden würde.
Zu diesem Zeitpunkt hatte er Miguel noch nicht lange gekannt, sie hatten sich zufällig in einer Bar kennengelernt und Pepe hatte herausgefunden, dass Miguel genauso arm war, wie er selbst. Am Anfang hatten sie sich gut verstanden, bis Miguel ihm eine Annonce im Internet gezeigt hatte. Es ging um Immobiliengeschäfte und Miguel erklärte ihm, wie er die Verantwortlichen über den Tisch ziehen wollte.

Takaishii war strikt dagegen gewesen, von Betrug wollte er nichts wissen und es war ihm deutlich lieber, sich als schlecht bezahlter Altenpfleger stunenlang jeden Tag abzurackern, als sein Geld durch Straftaten zu erwirtschaften.

' "Komm schon, Pepe, das ist die Gelegenheit! Das wird nie rauskommen und wir werden steinreich werden!"
"Nein, natürlich wird das rauskommen! Wie sollen wir denn erklären, dass wir auf einmal so viel Geld haben?"
"Ach das merkt doch keiner! Wir bekommen das in Bar, dann kriegt es keiner mit! Du musst es ja nicbt bei der Bank anmelden und dann noch Unmengen Steuern zahlen!"
"Nein, vergiss es, Miguel. Ich mach da nicht mit!" '

Eine Woche später hatte sich seine Situation drastisch verändert. Das Altenheim bekam Probleme, weil eine Förderung des Landes nicht mehr bezahlt wurde und so mussten sie Stellen kürzen. Pepe traf es als geringqulifizierten Mitarbeiter zuerst und ehe das Verfahren für Hartz 4 in Gang kam, konnte es eine Weile dauern. Plötzlich musste er von einem auf den anderen Tag nur von seinem hart ersparten Geld leben und mit etwas Pech wäre sein ganzer Puffer aufgebraucht, bevor er Geld vom Staat erhielt ider eine neue Stelle fand. In der Nähe gab es kein weiteres Altenheim, einen anderen Abschluss aber hatte er nicht und auch außerhalb des Pflegedienstes gab es in seiner Gegend nur wenige Arbeitsmöglichkeiten und Anbindung zur nächsten größeren Stadt war schlecht.
Alles in allem war seine finanzielle Lage alles andere als berauschend und Miguel Idee kam ihm wieder in den Sinn. Genau genommen war der Staat daran Schuld, dass er nun auf dem Zahnfleisch kroch und er zahlte ihm auch momentan nichts.

Das alles erzeugte eine ziemliche Wut in ihm und irgendwie entfaltete sich mehr und mehr das Bedürfnis, sich dafür zu rächen. Ab diesem Moment änderte sich seine Haltung gegenüber Miguels perfidem Plan und er ließ sich auf eine weitere Diskussion über die Ausführung ein.

' "Hast du es dir nochmal überlegt?"
Er hatte Miguel von seinen widrigen Lebensumständen natürlich erzählt, woraufhin dieser ihn vorerst nicht mit seinem Plan behelligt, wohl aber auf die Schuld des Staats immer wieder angesoielt hatte. Das widerum war Takaishii erst jetzt aufgefallen, wo es eh schon zu spät war.
"Ja. Wie genau soll es ablaufen?"
Miguel erklärte nun, dass er von Takaishii und sich selbst das Ersparte nehmen würde, um billige Immobilien zu kaufen und diese dann deutlich teurer unter der Hand an zwielichtige Gestalten verkaufen würden. Pepe hatte schon da nicht ganz verstanden, wie das funktionieren konnte, aber Dank Miguels ausschweifender und begeisterter Art zu erzählen, hatte er ihm ohne Nachfragen alles abgekauft, was er ihm sagte. '

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