Ambivalenz-Zwiespältigkeit (Tubbo,Philza)

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"War es richtig? Habe ich das Richtige getan, Phil?"
Verzweifelt vergrub Tubbo den Kopf in den Händen und raufte sich die Haare. Stunden waren vergangen, seit er Tommy aus L'Manberg verbannt hatte, seit er Dreams Wunsch nachgegeben und seinen besten Freund für die Sicherheit seiner Nation geopfert hatte. Fundy und Quackity konnten nach wie vor nicht verstehen, weshalb er so entschieden hatte und irgendwann hatte er ihre ablehnenden Blicke nicht nehr ausgehalten und war geflüchtet. Wenigstens für eine Weile wollte er der Verabtwortung entgehen, die er unfreiwillig wahrnehmen musste.
Allein sein wollte er aber such nicht, er musste mit irgendwem darüber reden, der ihn nicht von vornherein verurteilte und ohne darüber nachzudenken, war er hierhin gerannt, bis an den Rand der eisigen Wüste.

Nun saß Philza ihm gegenüber auf einem vereisten Baumstamm, die Arme vor der Brust verschränkt und den Blick nachdenklich nach oben gerichtet.
"Glaubst du denn, dass es das Beste für L'Manberg war?", wollte er wissen und Tubbo nickte ohne zu zögern. In den letzten Tage  hatten Tommys Aktionen ihre Nation in schlechtes Licht gerückt und er konnte nicht zulassen, dass L'Manberg in Mauern aus Obsidian eingeschlossen blieb! Er war es der Bevölkerung der Stadt schuldig, ihre Freiheit zu sichern und sie mit allen Mitteln zu beschützen und Tommy hatte nichts anderes getan, als sie alle in Gefahr zu bringen und dennoch…Tommy war sein bester Freund, seit er hier angekommen war und gemeinsam hatten sie viel durchgemacht. Der Kampf gegen Dream, Erets Verrat, Wilburs Wahsinn, Schlatts Diktatur. Ohne Tommy hätte er das alles niemals durchgestanden und er wusste, dass Tommy ihn genauso gebraucht hatte. Hatte er ihn verraten? Hatten Fundy und Quackity Recht und er wurde langsam zum nächsen Schlatt?

"Ich habe ihn verraten", entkam es ihm und er musste mit den Tränen kämpfen, als er and Tommys enttäuschtes Gesicht zurückdachte, während Dream ihn aus L'Manberg geleitet hatte.

Phil ihm gegenüber seufzte und kratzte sich etwas überfordert am Kopf. "Nein, hast du nicht", erwiderte er schließlich. "Tommy wusste, wie du zu der Sache stehst und dass du alles dafür tun würdest, dass es L'Manberg gut geht, aber er hat dennoch nicht auf dich gehört. Du hast genau das getan, was du für richtig gehalten und von Anfang an gesagt hast."

"Wir hatten alles abgesprochen! Wir hatten festgelegt, dass ich ihn nicht verbanne! Dass ich alles dafür tue, ihn zu beschützen."
"Glaubst du, es wäre vesser gewesen, mit Tommy in den Krieg zu ziehen? Gegen Dream? Schon wieder?", fuhr Philza ihm unwirsch dazwischen.
"Tubbo du hast Verantwortung für jeden einzelnen Bürger von L'Manberg. Vielleicht würe es dir lieber gewesen, mit ihm zu kämpfen, anstatt allein in Frieden zu leben, aber der Rest L'Manbergs steht keinen weiteren Krieg durch, nicht jetzt, Tubbo. Und du hast die Macht, ihren Frieden zu bewahren."

Eine Weile schwieg Tubbo tief in Gedanken versunken. Dann seufzte er lautlos. "Ich brauche diese Macht nicht, Phil. Jemand anderes könnte es an meiner Stelle machen und ich müsste nicht zwischen Tommy und Frieden wählen. Ich hätte mit ihm gehen können."
"Ich weiß, dass du de Macht nicht brauchst, die du hast, Tubbo. Und deswegen sind so viele froh, dass du sie hast. Du handelst, weil du Frieden für die Bürger L'Manbergs möchtest und nicht, weil du Macht anstrebst. Wenn ich in L'Manberg wohnen würde, wäre ich froh, dass du mein Präsident bist."
Traurig lächelnd hob Tubbo den Kopf und wischte sich ein paar Tränen aus den Augenwinkeln. Phil legte ihm die Hand auf die Schulter und lächelte aufmunternd. "Ich bin stolz auf dich, Tubbo."

"Ich…danke", erwiderte Tubbo, umarmte Phil kurz, ehe der Ältere ihn wegschob. "Es wird Zeit, dass du wieder nach L'Manberg zurückkehrst, die anderen werden schon auf dich warten."
Nickend drehte Tubbo sich um, winkte kurz und rannte dann zurück in Richtung seines Hauses. Er war noch immer nicht sicher, wie er zurechtkommen sollte, aber er war sich jetzt etwas sicherer darin, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte und dass sie es irgendwie schaffen würden! Irgendwann würde er Tommy wiedersehen! Irgendwann.

Als Tubbo außer Sichtweite war, erhob sich Philza und drehte sich um, um den Rückweg anzutreten. Lautlos tauchte eine zweite Gestalt neben ihm auf und lief wortlos neben ihm her zurück zum Haus.
"Kommt Tommy klar?", brach Phil die Stille und als sein Gegenüber nickte, lächelte Philza. "Und Tubbo?"
"Ich denke schon, Techno."

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