Eden - (Garten) Eden (Sphynix)

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Wunderschöne Natur, umgeben von Blumen und blühenden Bäumen, plätschernden Bächen und zutraulichen Tieren.
Der Himmel blau wie ein Saphir, die Nacht sommerlich lau, der Himmel sternenklar und wenn doch mal Regen fiel, dann nur ein angenehmer Landregen, warm wie der Atlantik.
Im Inneren endlose Ruhe, Gelassenheit und das Gefühl einer tifen Zufriedenheit, die niemals verging. Vollkommenheit, Freude, Ewigkeit, Geborgenheit.
Es musste einfach das sein, wovon man ein Leben lang träumte und wenn man es dann hatte, dann konnte man gar nicht glauben, dass einem selbst ein solches Glück wiederfuhr.

So hatte er sich das Paradies immer vorgestellt und er hatte es gefunden, nur nicht da, wo viele es zu finden glaubten.
In seinen Armen konnte er sich fallen lassen, jede einzelne Sekunde, die schier Ewigkeiten andauerte und doch viel zu schnell verstrich, genießen und sich nur auf das wohlige Gefühl in seinem Inneren konzentrieren. Er konnte die Außenwelt vergessen und solange er ihn neben sich spürte konnte ihm unmöglich etwas geschehen. An seiner Brust war der sicherste Ort auf der gesamten Welt, nirgendwo sonst fühlte er sich so beschützt und geborgen.
Jeden dieser Momente behielt er in Erinnerung, keinen seiner liebenden Küsse vergaß und ganz egal wo er war reichte ein Gedanke an ihn, um ihm ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.

Alles das, was man sich immer von Paradies, dem Garten Eden, versprach, war wahr gewesen. Die wundervolle Natur, die Ruhe, die Unbesorgtheit der meisten hier und die Tatsache, dass man sich an diesem Ort sicher fühlte. Er brauchte definitiv keien Angst mehr zu haben, dafür gab es hier keinen Grund. Keine Gefahr, keine Bedrohungen.
Man hatte alles im Überfluss, was man brauchte und bekam, was immer man wollte, es gab keine Einschränkungen, nur unbegrenzte Freiheit, die nirgendwo auf Erden so vorzufinden war.

Es gab eigentlich nur eine einzige Sache, die hier nicht stimmte, eine klitzekleine Kleinigkeit, die aber von so immenser Bedeutung war, dass er sich über die Schönheit der Natur hier nicht mehr freuen konnte. Etwas, dass ihn immer mehr von der Natur Abstand nehmen und sich in seine eigenen Gedanken verlieren.

Die lauwarme Luft fühlte sich angenehm auf seiner Haut an, ein leichter Wind säuselte durch seine roten Haare und er hatte uneingeschränkte Sicht in jede Richtung.
Mit wenigen Schritten trat er an den Rand, den man unmöglich überqueren konnte, und sah nach unten. Seine Hand legt sich sehnsuchtsvoll an die unsichtbare Wang direkt vor ihm, er lehnte den Kopf dagegen. Kälte erfasste ihn, es fiel ihm schwer, den Blick nicht von der Szene tief unter sich abzuwenden.
Die Einsamkeit in seinem Herzen quälte ihn, wann immer an ihn dachte, verschwomm die Schönheit um ihn herum. Es war, als würde sie von einem tristen, grauen Nebel eingehüllt, der nach und nach alle Freude verschlang und ihn in diesem trostlosen Zustand der Hoffnungslosigkeit zurückließ.
Space wollte hier nicht sein, nicht in diesem Garten Eden für immer sein, das hier war nicht sein Paradies!
Sein Paradies war dort unten gewesen, bei all den anderen Menschen, bei all jenen, die er liebte und schätzte und mit denen er seine Zeit verbringen wollte.

Weit unter ihm traf Regen in Strömen auf die schon vollkommen durchweichte Erde, vermischte sich mit dem Boden zu Schlamm. Die Menschen dort unten standen mit gesenkten Köpfen um einen einzigen Flecken grauen Stein herum, es waren etliche, aber Space Augen hefteten sich nur auf einen jungen Mann in der Mitte. Die dichten Wolken schränkten sein Sichtfeld ein udn er wusste, dass man von dort niemanden hier sehen konnte. Ihm selbst waren nie blasse Gestalten am Himmel begegnet, er hatte nie die Seelen von Menschen unter der Wolkendecke schweben sehen, so wie er auch den Garten nie erblickt hatte, bis dieser Garten seine neue Heimat wurde.

Ganz langsam trat Fynix nach vorn, kniete sich auf den nassen Boden und der Schlamm wurde von der Hose aufgesagt. Er streckte die Hand aus, die er die ganze Zeit an seine Brust gedrückt hatte und legte die einzelne, weiße Rose auf die kalte Erde zu Füßen eines Steines ab. Noch während er kniete, traten auch die anderen Menschen vor, er erkannte seine Eltern, Michas Eltern, seine Großeltern, Brian, Wichtiger und Pumi und jeder von ihnen legte ebenfalls Blumen ab, keiner von ihnen sah auf und wenn man ganz genau hinsah, erkannte man das Zittern ihrer Hände und das Beben ihrer Schultern.

Seine eigene Hand verkrampfte sich und er kniff die Augen zusammen, während sich seine Tränen einen Weg hinab die schmalen Wangen bahnten.
Ob Finix wusste, dass er hier war? Dass es ihn gut ging und dass er es ins Paradies geschafft hatte, nachdem er sechs Tage zuvor die irdische Welt verlassen musste?
Wahrscheinlich nicht, denn woher sollte er das auch wissen? Es gab niemals eine Garantie hier zu landen und erst recht niemanden, der aus dem Tod zurückkehrte. Keinen Bericht über die Schönheit hier, kein Wort über die Einsamkeit, kein Wort über den einen langsam auffressenden Schmerz, der irgendwar zu einer seltsamen Ruhe abklang.
An diesem Punkt aber war Space noch längst nicht angekommen, er hasste es einfach, hier zu sein und er wünschte sich nichts mehr als wieder zu Fynix zurückkehren zu können. Nur in seinen Armen konnte er die Zeit genießen und nur dort konnte er sich die Ewigkeit vorstellen.
Hier hingegen machte die Ewigkeit ihm Angst, sie raubte ihm den Schlaf, den er so oder so nicht brauchte, denn er war tot.
Tag und Nacht stand er hier, ohne zu essen oder zu schlafen, und beobachtete nur wie Fynix trauerte und es zerbrach ihm noch mehr das Herz, seinen Geliebten so zu sehen und ihm nicht sagen zu können, dass er sich keine Sorgen machen musste.

Space schüttelte den Kopf. "Das hier war nicht das Paradies! Es war ein Gefängnis der Einsamkeit, aus dem es niemals ein Entkommen gab, denn der einzige Weg hier raus führte nach unten und dort hatten nur die Lebenden Zugang. Für ihn war es vorbei, für die Toten war jede Chance verstrichen, den ewigen Garten zu verlassen.

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