nobel - edel (Schbastyyy)

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nobel - edel

"Bastian, ich erwarte, dass du pünktlich bist!"
"Sehr wohl, Vater!", Basti deutete eine Verbeugung an, dabn wandte er sich ab und schritt aus dem schier endlos langen Thronsaal seiner Eltern.
Sobald er draußen war, ließ er die Hand wütend gegen die Wand knallen, stürmte dann in sein riesiges Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab.
Das besorgte Klopfen seiner Schwester, Toni, ignorierte er und auch seinen Butler, Kevin, ließ er nicht herein. Er wollte seine Ruhe haben! Er wollte sich endlich mal nur mit sich beschäftigen und sich nicht mit den überzogenen Forderungen seines Vaters herumschlagen müssen.
Seit seine Mutter vor wenigen Monaten verstorben war, gab es keine Gegenstimme mehr, die seinen Vater bremsen konnte. Ständig hieß es nur: "Wann heiratest du? Schlag dir endlich diesen Idioten aus dem Kopf, auf keinen Fall wirst du so jemanden heiraten! Dein Ehemann wird aus adligem Hause stammen und deiner würdig sein!"

Er konnte diese Floskeln einfach nicht mehr hören! Es hatte schon lange genug gedauert, seinem sturköpfigen alten Herrn klar zu machen, dass seine Hmosexualität nicht nur eine Phase jugendlicher Unentschlossenheit war und im Moment war er froh, dass sein Vater das so tolerierte, denn damit stand der König ziemlich allein da. In anderen Adelsfamilien wurde so ein Verhalten durchgehend unterdrückt.

Nun aber stand Basti vor einem ganz anderen Problem. Sein Herz hatte längst gewählt, wer an seiner Seite stehen und mit ihm das Königreich regieren sollte, doch sein Vater wollte, dass er sich wenigstens einen Prinzen oder Fürstensohn suchte.
Zu diesem Anlass ließ er heute einen gigantischen Ball veranstalten, zu welchem eine Menge anderer Königshäuser eingeladen waren. Wenn es nach dem König ging, würde Basti sich heute Hals über Kopf in einen der Prinzen und ihn bestenfalls gleich nächste Woche heiraten.

Seufzend fuhr er sich durch die nussbraunen Haare und lehnte sich an die Ruckenwand seines riesigen Bettes, auf dem er nun saß. Was sollte er jetzt tun?
Es klopfte erneut an seiner Tür und diesmal brummte er entnervtes "Komm rein!"
Kevin erschien in seiner Tür und grinste ihn an, Basti aber verdrehte nur die Augen. "Jetzt nicht." Er war nicht in der Stimmung für dieses doofe Grinsen und schon gar nicht für die tapsigen Aufmunterungsversuche seines Dieners, die zwar meistens Erfolg hatten, aber momentan wollte er davon nichts hören. Er wollte jetzt in aller Ruhe sauer auf seinen Vater sein dürfen!

"Es gibt gute Nachrichten, Prinz!", verkündetet Kevin ungestört und Basti verschränkte daraufhin die Arme vor der Brust. Wenn er ihn schon Prinz nannte, musste Kevins Laune auf dem Höhepunkt sein.
"Heute Abend gibt es musikalische Begleitung und rate mal, wer heute spielen wird?" Vielsagend wackelte Kevin mit den Augenbrauen und der braunhaarige Prinz wurde hellhörig.
"Er?"
"Natürlich er! Entweder der König hat es vergessen oder er will sich euren heiß geliebten Zukünftigen mal aus der Nähe anschauen!" Kevin grinste ihn besserwisserig an, verschränkte die Arme vor der Brust und hob den Kopf. "Wieder bessr gelaunt, Basti? Dann zieh das hier an!" Kevin zog den edelsten Anzug aus seinem Kleiderschrank und drückte ihm den schwarzen Stoff in die Hand, ehe er ihn vom Bett hochzog.

Ohn zu widersprechen zig Basti sich um, ließ sich die grüne Krawatte dann von Kevin richten und grinste seelig. Er würde ihn also heute wiedersehen! Endlich! Fast eine ganze Woche war es schon her, seit er das letzte mal eine Gelegenheit gefunden hatte, seinen Lieblingsmusiker unten in der Stadt zu besuchen.
Jedes mal, wenn er das tat, musste er sein Gesicht unter einen weißen Maske verbergen und mit einer blauen Perrücke und blauen Kontaktlinsen das Schloss verlassen. Dann sahen ihn die anderen Menschen zwar seltsam an, aber niemand wagte es, ihn anzusprechen und er gelangte ganz ungestört zu seinem Gitaristen.

Sobald er sich zurechtgemacht hatte und in seinem akkurat geschnittenen Anzug vor seinem Vater stand, konnte er seine Aufregung nur noch mit Mühe verbergen.
Der König scheuchte ihn wortlos in den Festsaal, der reich geschmückt von den gigantischen, alten Kronleuchtern erhellt wurde.
Die meisten Gäste waren schon, viele Adlige in ebenso schicken Gewändern wie sein Anzug und einige Damen in festlichen Kleidern, die in allen Farben schillerten, doch nichts von diesem Prunk interessierte ihn. Ihn begeisterte viel mehr, wer sonst unter den Gästen sein würde, speziell ein Name kam ihm da in den Sinn.

"Darf ich dir die anderen Prinzen vorstellen, Basti?" Es klang wie eine Frage, aber wer den Könignkannte, wusste, dass es ein klarer Befehl war, den man auszuführen hatte.
Basti nickte also nur und versuchte, während sein Vater ihm einen jungen Mann nach dem anderen vorstellte, möglichst ein freundliches Gesicht zu machen. Die Männer sahen ja alle nicht schlecht aus, Stegi wirkte noch am freundlichsten, der Rest aber hatte diese typische arrogante Aura eines abgehobenen Adligen, der sich für etwas besseres hielt und um diese Leute machte er lieber einen Bogen. Stegi, den ihm sein Vater ganz zum Schluss vorstellte, schien außerdem nur Augen für seinen Bodyguard zu haben und sich genauso unwohl zu fühlen wie er selbst es in diesem Anzug tat.

Dann endlich setzte leise Gitarrenmusik ein und Basti konnte ein verträumtes Lächeln nicht mehr verbergen. Er veraschiedete sich von Stegi, der ihm grinsend nachsah und ihm viel Spaß mit seinem Lover wünschte. Basti verdrehte nur die Augen. "Geh zu deinem Bodyguard", murmelte er und Stegi lachte mit roten Wangen.
Dann ging er weiter der Musik folgend und all die anderen Gäste ignorierend, immer weiter auf den einen Mann zu, den er schon lange liebte. Als er näher kam, hob Schmockyyy den Kopf und sah ihn lächelnd an. Der etwas ältere Mann faszinierte Basti schon immer, schon seit er ihn das erste mal die Gitarre hatte spielen hören und seitdem zog es ihn immer wieder zu ihm.

Das Lied endete und Schmockyyy erhob sich, um sich höflich vor ihm zu verbeugen, dich Basti vergaß sein Umfeld voll und ganz.  Er streckte die Hand aus, griff nach Schmockyyys Kragen und zog ihn energisch an sich heran, ehe er ihn innig küsste und die Arme um ihn schlang.

Im Saal wurde es ruhig, die Gespräche verstummten schlagartig und Basti fühlte die Präsenz seines Vaters direkt hinter sich. Langsam drehte er sich um und verschräbkte seine Finger mit Schmockyyys. "Vater, das ist Schmockyyy, mein Freund."
Basti musste sich räuspern, um seine Nervosität zu überspielen und es kostete ihn Mühe, dem Blick seines Vaters standzuhalten.
"Bastian, ist das wirklich der Mann, den du heiraten willst?"
"Ja, Vater."


Sooo die Fortsetzung zu diesem OS gibt es dann an guitar:)
Vielen vielen Dank für die über 400 Reads!

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