"Das sieht überhaupt nicht gruselig aus!"
Hugo hatte die Arme verschränkt, die Lippe trotzig vorgeschoben und starrte seinen besten Freund die gesamte Zeit an. Wie kam er auch darauf, als Relaxo in der Nachbarschaft um Süßigkeiten fragen zu wollen?!
Hugo selbst fand sein Vampirkostüm wesentlich passender und er sah auch viel gruseliger und unheimlicher aus und viel cooler natürlich! Das würden die anderen Kinder ganz bestimmt auch so sehen!Max hingegen versand nicht, was Hugo gegen sein Kostüm hatte, denn er selbst fand, es war das beste und schönste Halloweenkostüm überhaupt! Ein vampir war sowieso viel zu langweilig, den konnte nämlich jeder haben, aber wer hatte schon ein Relaxo? Außerdem war ein Relaxo auch viel stärker als ein blöder Vampir!
"Gehen wir jetzt los?", Danny kam zu ihnen gelaufen, er ging heute als Horrorclown und drückte jedem von ihnen einen Korb in die Hand, in dem sie dann ihre Süßigkeiten aufbewahren konnten.
Max warf noch einen Blick auf Hugos Kostüm, verschränkte die Arme und schob trotzig die Unterlippe nach vorn. Sein Kostüm war viel besser!Zu viert - sie hatten Fabo noch in sein Pinguinkostüm gestopft und zogen diesen nun hinter sich her - gingen sie aus dem Haus und die Straße entlang. Es war bereits dunkel, über ihnen funkelten die Sterne und aus jedem Garten leuchten ihnen die feurigen Augen von Kürbissen entgegen, in der Ferne sang eine Eule und kalter Wind fegte über die beinahe menschenleeren Wege. Unbewusst griff Hugo nach Max Hand und die beiden Jungen gingen dicht nebeneinander her.
"Da fangen wir an!", entschied Fabo für die gesamte Gruppe und sie liefen zu einem kleinen Einfamilienhaus, an dem Danny klingelte und gleich darauf laut: "Süßes oder Saures!", schrie.
Als sich die Tür öffnete kam eine freundliche, ältere Dame zum Vorschein, die jedem von ihnen eine Portion Süßigkeiten in den Korb warf und ihnen sagte, wie toll und niedlich sie doch aussahen! Zumindest letzteres wollten sie zwar eigentlich gar nicht hören, es sorgte nur dafür, dass sie rot anliefen, aber sie bedankten sich artig und gingen dann ein Haus weiter.
"Das nicht", murmelte Danny, Max nickte und Fabo war schon fast an dem Haus vorbei, nur Hugo sah es sich neugierig an. Natürlich kannte er es, denn er sh es jedes einzelne Mal, wenn er in die Grundschule lief, aber jetzt in der Dunkelheit mit den Kürbislaternen und dem Fledermausschmuck sah es noch viel spannender aus!"Kommt schon", rief Hugo ihnen zu, die anderen drehte sich zu ihm um. "Nein, Mama hat gesagt, wir sollen hier nicht klingeln", warf Danny ein, aber Hugo wusste, dass man ihn schnell überreden konnte.
"Das Haus ust gruselig und der Mann, der da wohnt, auch", warf Fabo ein. "Außerdem wohnt Frau Milel da vorn und bei ihr bekommt man immer Schokolade!"
"Vielleicht bekommen wir hier viel bessere Schokolade", gab Danny zurück und schien schon völlig vergessen zu haben, dass auch er dagegen war, an diesem Haus zu klingeln.
Bevor sie noch diskutieren konnten, hatte Hugo schon geklingelt und bei dem schrillen, durchdringenden Vogelschrei, den Hugo ausgelöst hatte, zuckten sie alle zusammen. Automatisch rückten sie enger aneinander, es folgte ein paar Sekunde völlige Stille, dann knarrte es leise und das massive Hoftor aus ineinander verwobenen Eisenstäben öffnete sich langsam, bevor es krachend einrastete.
Vor ihnen erstreckte sich ein scheinbar endloser Weg zur Haustür und überall starrten unheimliche Gesichter in die Nacht. Ganz langsam schlichennsie zu viert nach vorn, aber als Hugo sich das bächste mal umdrehte, war nur noch Max neben ihm.
"Max? Wo sind Fabi und Danny?", flüsterte er und zog den Umhang seines Kostüms enger um sich. War es kälter geworden? Dunkler?"I…ich weiß nicht", gab Max flüsternd zurück und rückte ebenfalls näher an Hugo heran. Gemeinsam gingen sie näher an die Haustür, ihre Schritte knirschten auf dem sandigen Boden und jedes Knacken erklang unnatürlich laut in ihren Ohren.
Ihr Herzschlag pochte und das Blut rauschte, aber dennoch wagten sie sich Schritt für Schritt weiter nach vorn. Wenn Danny unf Fabi verschwunden waren, dann wollten sie auf keinen Fall dahin zurück! Ihnen ging es doch gut, oder nicht? Sie warteten bestimmt nur vor der Tür und trauten sich nicht weiter, waren weggerannt, oder?!"K…klingeln?", stotterte Hugo, er fror und er fühlte sich, als sei er schon Stunden hier. Von so nahem wirkte das Haus mehr wie eine gigantische Villa oder ein dunkles Schloss, dessen Verliese von unzähligen Geistern herimgesucht wurden.
Ganz langsam glitt seine Hand erneut zur Klingel und wieder ertönte der Vogelschrei, wieder zuckten sie zusammen und Hugo krallte die Hand Max Arm.
Über ihnen zuckten schwarze Schatten vor den Sternen entlang und immer wieder schrien Eulen, der Wind hatte aufgehört und kein Blatt raschelte mehr.Als sich die Tür vor ihnen ruckartig öffnete, unterdrückten sie mühevoll einen grellen Schrei, einen Moment lang kniff Max die Augen zu vor Angst, dann riss er sie wieder auf und starrte kn ein eingefallenes, faltiges Gesicht.
Sie kannten den Mann und ihre Mütter warnten sie ständig vor ihm, er sei verrückt und man solle sich besser von ihm fernhalten und bisher hatten sie das immer getan.
Ein ganz leises: "Süßes oder Saures", kam Max über die Lippen, Hugo jatte sich gar nicht getraut es auszusprechen. Er hatte viel zu viel Angst vor dem alten Blonden, als dass er hier noch um Süßigkeiten fragen wollte! Außerdem machte er sich Sorgen um die anderen beiden und wollte nichts wie weg hier!
Auf das Gesicht des Mannes schlich sich ein undeutbares Grinsen und die Kinder traten einen Schritt von ihm zurück sich noch fester an den Armen haltend. Sollten sie nicht besser einfach wegrennen?!Wie in Zeitlupe trat auch der Alte einen Schritt vor, dann streckte er die Hand aus und griff nach Max Korb, der diesen sofort losließ.
Sekunden später streckte der Mann ihm einen vollen Korb entgegen, drehte sich um und schlug die Haustür hinter sich zu. Als er verschwunden war, begann Hugo leise zu lachen und auch Max lachte mit einem Blick auf den randvollen Korb mit Süßigkeiten.
Vom Tor kamen Fabo und Danny zu ihnen, sichtlich verwirrt, aber die anderen beiden lachten nur erleichtert und irgendwie stolz auf sich, ehe sie das Grundstück verließen und das Tor hinter ihnen wie von Geisterhand zuglitt.
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Youtube OS 240er Projekt
Fanfiction240 Oneshots zu verschiedensten Stichworten und verschiedensten Youtubern. Dieses Projekt bestreite ich gemeinsam mit @lonavy und @Summertime1412! Wir werden jeden zweiten Tag einen OS hochladen. Die Liste der Stichworte finden ihr im ersten Kapite...