Kapitel 27

846 40 0
                                        

*1 Woche später*

rubys pov

Dunkelheit. Dunkelheit war alles, was mich umgab. Ich spürte nichts und konnte mich micht bewegen. Aber ich wusste, dass ich lag - oder schwebte. Die Schwärze umhüllte mich wie eine weiche, große und gemütliche Decke, aus der man nicht mehr hinaus wollte. Es füllt sich auf gewissen Weise schön an. Einfach nichts zu tun.
Entspannt atmete ich aus und sah mich um. Das trostlose Nichts umgab war überall um mich herum, war unendlich groß und es gab keinen Ausweg.

Ich hörte Stimmen. Viele Stimmen. Und alle kamen mir bekannt vor, aber es wollte mir einfach kein Licht aufgehen. Sie sprachen über mich; laut. ,Sie streiten sich', stellte Lupa fest. Sie war bei mir. Ich war nicht alleine. ,Das wirst du auch nie sein, Rubylein.' Meine innere Wölfin machte mir Mut und ließ mich nicht alleine. ,Danke ...', wisperte ich in Gedanken und bekam ein selbstverständliches Grummeln von Lupa zurück.
Die Mondgöttin war nicht bei mir. Vielleicht konnte sie nicht an diesen Ort. Ich wusste es nicht.

,,Sie wird aufwachen. Mach dir keine Sorgen. Ruby ist stark und eine tapfere Kämpferin." Das Echo dieser unbekannten Stimme hallte noch eine halbe Minute später im Nichts nach. Gruselig. Es hörte sich an, als würden tausende Stimmen, aber doch irgendwie die Gleiche, auf dich einreden.
,,Ich weiß ..." Es war mehr ein Flüstern, aber meine Werwolfohren überhörten nichts. Die Stimme ließ mir einen kalten, angenehmen Schauer über den Rücken laufen. Ich wusste, wer es war. Ich kannte die Stimme und die Person, aber der Name waf mir entfallen.
Lupa jaulte in mir und wollte unbeding raus aus dieser Schwärze und zu dieser Stimme. ,Mate! Mate! Mate!, wiederholte sie immer und immer wieder, wie ein Mantra. Und dann fiel mir alles ein.

Meine Familie. Mein Rudel. Mein Mate. Jack.

Kerzengerade stellte ich mich hin und legte meinen Kopf in den Nacken. Meine Hände umschlossen meinen Mund wie ein Megafon, um meine Stimme lauter zu machen. ,,JACK!", schrie ich aus Leibeskräften. Klar und deutlich hallte sein Name wider und plötzlich verstummten die Stimmen. Ich spürte etwas an meinen Schultern. Jemand rüttelte mich, wollte mich vielleicht wachkriegen.
Aber ich schlief doch nicht! Ich war doch bloß gefangen. Irgendwo im Nirgendwo!

Als ich mich umdrehte, um zu sehen, wer mich schüttelte. Doch da stand niemand. Das Rütteln wollte nicht aufhören und ich bekam Panik. Wer war das? Wo war er oder sie? Ich konnte nichts erkennen. Vielleicht stand die Person vor mir, aber ich konnte sie einfach nicht sehen.
Lupa blieb still. Zu still. Totenstill. Unheimlich.
Eine Gänsehaut überrannte meinen Körper.

Ich hatte Panik und Todesangst. Wollte die Person mich umbringen? Verletzten? Foltern? Die Unwissenheit ließ mich in Angstschweiß ausbrechen. Was war hier verdammt nochmal los?! ,,JACK!", kreischte ich noch ein letztes Mal, bevor ich kraftlos zu Boden sackte.

War das jetzt mein Ende? Das endgültige Ende? Det Tod? Wenn er so aussah, dann war ich recht enttäuscht. Ich hatte es mir anders vorgestellt:

Die Mondgöttin steht in ihrer prächtigem Wolfsgestalt vor mir und neigt ihren Kopf so, dass ich meine blasse Hand auf ihr silbriges Fell lege. Sie geht voran und ich folge ihr, die Hand immer noch auf ihrem zierlichen Kopf. Gemeinsam durchschreiten wir das Tor zum Paradies. Oder zur Hölle ..., je nach dem, was ich verdiene ...

,,Jack", wisperte ich, bevor mich ein noch tieferes, unendlicheres schwarzes Nichts umgab.
Alleine war ich. Ich spürte Lupa nicht mehr. Ihre Anwesenheit war fort und endlose Leere hüllte mich in eine dicke Decke ein.


Alpha TwinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt