• ruby's pov •
Ich stand in Wolfsgestalt auf einer verlassenen Lichtung mitten in einem mir unbekannten Wald. Im Zentrum des freien Platzes stand ein großer Felsen. Er sah fast so aus, wie der aus König der Löwen nur in kleiner.
Und genau auf diesem Gestein trohnte ein silbern glänzendes Wolfsweibchen. Sie sah auf mich herab. In ihren goldenen Augen lag Mitleid und Trauer. Mit einem eleganten Satz sprang sie vom Felsen herunter und kam aufrechten Ganges direkt auf mich zu. Ihre Aura war unnormal kräftig und überwältigend.Ich wollte fragen wer sie ist, doch plötzlich war mir klar, dass es sich bei dieser Wölfin um die Mondgöttin Luna höchstpersönlich handelte. Tief senkte ich mein Haupt und verbeugte mich.
,,Du musst dich nicht verbeugen, Ruby", sagte sie und ihre Stimme glich der eines Engels. Zögernd richtete ich mich wieder auf und sah die Mondgöttin. Das Mal an meiner linken Schläfe brannte stark, aber nicht unerträglich. Ob Luna etwas damit zu tun hatte? ,,Ich habe in der Tat etwas damit zu tun, meine Liebe." Erstaunt sah ich die Göttin aller Wölfe und Werwölfe an. Sie hatte meine Gedanken gelesen. Ich wusste nicht, ob ich das beängstigend oder faszinierend finden sollte.
,,Du willst sicher wissen, warum du hier bist und was es mit deinem Mondmal auf sich hat", meinte die Wölfin. Etwas eingeschüchtert von ihr nickte ich und wisperte: ,,Ja."
,,Nun ja. Es ist so . . . ", begann die sie mit ihrer engelsgleichen Stimme. ,,Schon seit Jahrtausenden suchte ich eine Erbin für meine Kräfte. Denn wenn irgendwann der Glaube an die Götter erlischt, so sterben auch die Götter. Und da dies jederzeit geschehen könnte, brauchte ich eine Erbin. Ich war kurz davor die Hoffnung aufzugeben, als du geboren wurdest. Ich wusste sofort, dass du meine Erbin sein würdest, also übertrug ich dir beimahe all' meine Kräfte. Du bist mächtiger, als manch ein anderer Wolf. Deine Kräfte werden jedoch erst nach dem ersten Treffen mit mir in Bereitschaft treten und dies sollte eigentlich erst an deinem achtzehnten Geburtstag sein. Jedoch kam nun ein Ereignis in die Quere, das alles etwas beschleunigte und nun bin ich hier. Du bist die Erbin der Mondgöttin Luna, Ruby Coleman."
Überrascht riss ich meine Augen auf und starrte die silberne Wölfin verwundert an. Diese Worte musste ich ersteinmal verdauen. Das kann doch nicht wirklich wahr sein! Ich, Ruby Coleman, ein unbedeutendes, kleines Alphamädchen, die Erbin der Mondgöttin Luna! Dieser Gedanke war überwältigend.
Da mir nichts besseres einfiel, fragte ich: ,,Wirklich?" Luna nickte. ,,Ja. Da deine Kräfte nun in Gang treten, wird auch deine Wölfin sich verändern. Sie wird größer, stärker und einige silberne Fellhaare bekommen und zusätzlich noch grüne Augen haben. Lupa wird immer noch bei dir bleiben, jedoch werde auch ich durch dich sprechen und handeln können", erklärte mir die Meisterin.
Lupa hüpfte in meinen Gedanken fröhlich auf und ab. Es klang alles so unwirklich. Aber ich glaubte der Wölfin, da sich dieser Traum nicht wie ein Traum anfühlte. Alles wirkte zu real und auch als ich mehrmals blinzelte und mich selbst zwickte, blieb alles so wie es war.
,,Du musst nun gehen, Ruby. Ich werde schon bald wieder Kontakt zu dir aufnehmen. Merke dir: Lass dich nicht runterkriegen, denn sie wissen nicht wer oder was du bist. Die Markierung ist ungültig und wirkt bei dir nicht. Nur unser wahrer Mate kann uns markieren und so unsere Seelen verbinden." Ihre Worte hallten in meinem Kopf wider, während die Welt um mich herum verschwamm und mir schwindelig wurde.
••••
Ich schreckte auf. Das war ein komischer und wirrer Traum. Ich schüttelte meinen Kopf, um das Schwindelgefühl los zu werden.
Aber war es wirklich ein Traum gewesen? Mir kam es nicht im geringsten so vor. Langsam öffnete ich meine Augen und musste mich zuerst an die Dunkelheit gewöhnen.
Ich sah mich um. Noch immer lag ich auf dem teuren Laminatboden in Lucians Zimmer. Mein Blick wanderte zum Bett und ich erkannte, dass er nicht mehr da war.
Gut so. Konnte ich wenigstens im weichen Bett schlafen.
Erst jetzt fielen mir die höllischen Rücken- und Nackenschmerzen auf, die von der Nacht auf dem Boden davongetragen hatte. Ich richtete mich auf und schmiss mich auf die weiche Matratze. Als ich meinen Hals berührte, konnte ich keine Bisswunde erfühlen. Sie war weg. Puh! Ich verdeckte meinen Hals mit meinen Haaren, sodass Lucian keinen Verdacht schöpfen konnte.
Bevor ich erschöpft meine Augen schloss, meinte ich, eine silberne Wölfin im Zimmer gesehen zu haben, aber das war sicher nur meine schlaftrunkene Vorstellung.

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Alpha Twins
Manusia SerigalaRuby und Robin Coleman sind Zwillinge; genauer gesagt Alpha Zwillinge. Die beiden Geschwister sind Werwölfe und Ruby sollte laut Wolfsgesetzt bald die neue Alpha werden. Doch sie galt als 'zu schwach', weshalb sie ausgestoßen wurde. Nun ist sie ein...