Kapitel 22 - Wisse wo dein Platz ist

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Reader POV

Alle hatten sich heute am Strand von White Bay eingefunden. Es war erstaunlich, doch auf Neverland wurde es nie langweilig. Die verlorenen Jungs gingen vielen Pflichten nach um zu überleben und für eine gewisse Ordnung in der Familie, aber es gab auch genügend Momente an denen sie ihre Freiheiten genossen und einfach das taten wonach ihnen gerade war. Dazu zählten nicht nur stets die ausgelassenen Abende am Campfeuer, bei denen stets gefeiert wurde, Geschichten erzählt wurden, getanzt und gelacht wurde, sondern auch andere Dinge, wie zum Beispiel die Kampfturniere, Ausflüge an bestimmte Orte Neverlands oder auch mal ein Tag am Strand, so wie heute. Es wurde nie langweilig mit den Jungs, wie ich erstaunt empfand. Ich mochte das Zusammenspiel von Ordnung, Freiheit und Chaos. Manchmal wirkten die Jungs so chaotisch und störrisch, was manchmal in Raufereien endete und dann wieder wirkten sie so pflichtbewusst und organisiert und überall schwang dieses Gefühl von Freiheit und Freude mit. Das Leben auf Neverland fühlte sich einfach so frei, ungehalten an obwohl sie alle sich auch an ein paar Verpflichtungen hielten, da sie stets Reparaturen am Baumhaus oder den Waffen vornehmen mussten oder eben Jagen mussten. Es gab Aufgaben, die mussten einfach geregelt sein, aber es fühlte sich dennoch so zwanglos an. In meiner Welt war ich stets begraben worden von Hilflosigkeit und Zwang. Ich hatte stets versucht irgendwie mich einzufügen und war begraben worden von Stress und Anstrengung, die doch zu nichts geführt hatte. Die Regeln auf Neverland waren viel geringer und für diese Gemeinschaft, tat man diese wenige Verpflichtungen gerne, denn nur so konnte diese Familie existieren und nur so entstand diese warme Atmosphäre, wenn wir alle gemeinsam unsere Freiheit und Freude genossen. Ich hatte mich noch nie so wohl gefühlt, so geborgen und so familiär wie hier. Ich fühlte mich wie ein Vogel, der vom Wind getragen wurde, frei, ohne Zwang, ohne Käfig, frei in einer schier endlosen und zeitlosen Welt, so endlos wie der Himmel ist. Und wo immer der Wind mich hintragen würde, war Spaß und Spannung. So fühlte sich das Leben auf Neverland an. Keine Sorgen über eine unsichere Zukunft, keine Sorge wie man am nächsten Tag an Essen kam ohne auf den Straßen totgeprügelt zu werden von wütenden Händlern, die man bestehlen musste und vor allem keine Sorge über Reichtum, welches die andren Welten und das Leben der Erwachsenen bestimmte. Wegen dem Tod meiner Mutter hatte ich früh meine Kindheit aufgeben müssen und war in das erbarmungslose Leben der Erwachsenen geworfen worden, weil meine Familie Geld benötigt hatte. Niemand hatte mich gefragt ob ich meine Kindheit loswerden will und niemand hat es interessiert. Ich hatte nie die Unbeschwertheit hergeben wollen für das stressige Leben der Erwachsenen wo es nur um Macht und Reichtum geht, wo es um Zukunftsfragen geht und man in die kalte, harte Welt geworfen wird, raus aus der behüteten Kinderhülle und den Schutz verlor, den man noch als Kind und Jugendlicher genossen hatte. Ich hatte das nie gewollt. Ich war immer ein Spielball des Schicksals gewesen und die Zeit hatte immer an mir genagt und mich immer älter werden lassen, ob ich gewollt hatte oder nicht. Welches Recht besaß Schicksal und Zeit dies einfach zu entscheiden und über Lebewesen, egal ob Mensch oder Tier einfach zu bestimmen, deren Lebensspanne, deren Pech, deren Glück... Neverland schrieb mir nichts vor. Hier konnte ich die ewige Unbeschwertheit der Jugend genießen und müsste nie mehr zurück in das dunkle Loch meiner Vergangenheit. Wenn das Leben mich eins gelehrt hatte, dann war es, dass ich nicht mehr dorthin zurück will und nie erwachsen sein wollte... all das war mir durch Peter und Neverland nur umso deutlicher klar geworden. Erwachsen sein hat mir nur Leid beschert. Wenn erwachsen sein also bedeutet ein Spielball von Pech und Schicksal zu sein, in der harten, rauen Welt um Reichtum, Macht und Ansehen stets kämpfen zu müssen, dann wollte ich lieber auf ewig Kind bleiben...

Delsin und Kev suchten bunte Muscheln im Sand. Mathew und einige andren, genossen das kühle Wasser der See. Drew und Ayden lagen im Schatten einer Palme, genauso wie Felix. Ein paar Möwen kreisten kreischend über ihnen, da sie wohl erwarteten oder hofften, dass irgendeiner der Jungs etwas zu Essen hatte, was für die Möwen abfallen würden. Ich hingegen hatte mich von Jack und ein paar andren Jungs zu einem Ballspiel überreden lassen. Mit Stöcken hatten sie ein Spielfeld abgegrenzt und in zwei Abschnitte unterteilt. Der Ball war selbstangefertigt aus Lederresten. Allerdings hatte er mehr Dellen und war eher eierförmig als rund, erfüllte hingegen dennoch seinen Zweck.

Lost: Verloren an die Dunkelheit - [Dark Peter Pan X Dark Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt