Kapitel 4 - Fragen über Fragen

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Ich schlug langsam die Augen auf und brauchte kurz um mich zu orientieren, als mir wieder einfiel wo ich war. Ich hatte es erst für einen Traum gehalten, aber dem schien nicht so. Ich war in meiner Hängematte in dem Baumhaus aufgewacht, es war also kein Traum gewesen. Dabei hatte sich alles so unecht angefühlt, was wohl schlicht daran lag, dass ich es noch immer nicht glauben konnte was geschehen ist. Langsam richtete ich mich auf und sah aus dem Fenster. Schwach schien das gedämpfte Sonnenlicht durch die Bäume und kam manchmal in gebündelten Strahlen, wie Scheinwerfer durch die ein oder andere Stelle. Der Urwald der Insel wirkte dadurch nun viel freundlicher als noch gestern Abend, was mich etwas erleichterte. Der erste Eindruck war düster gewesen, aber jetzt mit dem Sonnenlicht, wirkte die Insel viel freundlicher und einladender.

Resigniert seufzte ich dennoch und fuhr mir durch die Haare. Dennoch hätte ich mir lieber gewünscht, dass alles nur ein fürchterlich Traum war, aber das hatte ich mir schon so oft gewünscht... das alles nur ein Alptraum war und ich endlich erwachen würde und mit Vater und Mutter, glücklich vereint wieder in meiner heilen Welt sitzen würde, aber so war es nicht.

Ich schwang mich nun gänzlich aus meiner Matte und bemerkte erst jetzt, dass niemand der andren mehr hier war. Alle andren schienen schon wach zu sein, weswegen ich mir die Stirn rieb. Hatte ich etwa so lange geschlafen?

Ich trat hinaus auf den Balkon und sah hinunter ins Camp. Tatsächlich konnte ich dort einige Jungs schon erblicken, die irgendwelchen Tätigkeiten nachzugehen schienen. Es war jedenfalls ruhig. Niemand der um das Lagerfeuer tanzte, welches nicht mal entzündet war und keiner der grölend durch die Gegend sprang. Alle waren ruhig mit irgendetwas beschäftigt, was ich von hier oben noch nicht recht deuten konnte. Ich trat also den Weg nach unten an.

Als ich unten ankam, sahen die meisten kurz zu mir auf. Einige nickten mir lediglich zu, manche hoben die Hand um mich zu grüßen und ein paar wenige wandten ihren Blick schnell wieder ab. Die Jungs schienen noch immer nicht recht an die Sache gewohnt zu sein nun ein Mädchen in ihrer Mitte zu haben. Sie brauchten gewiss einfach etwas Zeit und im Grunde fand ich es ganz niedlich wie unbeholfen einige reagierten. Es ließ sie alle recht sympathisch wirken dadurch.

Ich sah mich kurz um und besonders eine Gruppe Jungs gewann meine Aufmerksamkeit, die gerade beisammen saßen und einige Stöcke zurechtschnitzten und Steine bearbeiteten. Wenn ich mich recht erinnerte, dann war der Junge namens Drew auch unter ihnen. Sie stellten anscheinend Pfeile und ein paar Speere her, wenn ich das richtig deutete.
Mein Blick wanderte weiter. Peter konnte ich nirgends erblicken, dabei wollte ich nun endlich Antworten haben, stattdessen erblickte ich Felix, der alleine auf einem der Baumstämme saß. Ich ging also rüber zu ihm. Wenn Peter nicht da ist, dann würde ich mich wohl an Felix wenden müssen, zumindest hatte ich bisher mit Felix noch am meisten Kontakt, da ich die andren Jungs noch so gut wie gar nicht kannte. Er hatte mir auch gestern meinen Schlafplatz gezeigt, vielleicht konnte er mir also nun ein paar Antworten liefern und war nun eher dazu gewillt mir Fragen zu beantworten als am späten Abend.

„Morgen..." gab ich etwas unsicher von mir und machte so auf mich Aufmerksam, da Felix den Kopf gesenkt hatte.

„Morgen." antwortete er in einer neutralen Stimme.

Das war mir schon gestern aufgefallen. Ich konnte Felix schwer einschätzen. Seine Stimme hatte einen so stets normalen, ruhig Ton, manchmal fast schon emotionslos, so dass ich mich langsam fragte ob der Junge überhaupt lächeln konnte oder freudig klingen konnte. Felix ließ sich durch seine Tonlage nicht in die Karten schauen und keinerlei Gefühlsregungen ablesen. Ich konnte daher nicht sagen ob er erfreut war mich zu sehen, genervt oder ob es ihm egal war.

„Wo ist Peter?" entschied ich erst einmal zu fragen.

Felix zuckte mit den Schultern, dann klopfte er neben sich „Setzt dich erst einmal und frühstücke etwas."

Lost: Verloren an die Dunkelheit - [Dark Peter Pan X Dark Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt