,,Hey, hey Akaashi!", rief mir der Grauhaarige schon von weitem entgegen.
Jeden Morgen wartete er an der selben Ecke auf mich, damit wir zusammen zur Schule gehen konnten, was mir zur Zeit nicht wirklich recht war, aber naja.
Bei ihm angekommen gab ich ein kurzes ,Morgen' von mir und wollte gerade den Weg Richtung Schule fortsetzen als mich der Volleyballer am rechten Arm festhielt, sodass ich mich umdrehen musste. Als ich ihm einen fragenden Blick zuwarf, holte er eine Tafel Schokolade hinter seinem Rücken hervor und hielt sie mir hin.
,,Für dich! Du schaust immer so bedrückt und traurig aus, da dachte ich du könntest vielleicht mal zur Abwechslung was Süßes gebrauchen!", meinte Bokuto und hatte eines seiner größten Lächeln auf dem Gesicht.
Einen kurzen Moment schaute ich von der Schokoladen in seiner Hand zu Bokuto und wieder zurück, bis ich sie dann schließlich annahm.
,,Mach dir keine Sorgen um mich, die Schule ist nur etwas stressig zur Zeit, danke trotzdem", bedankte ich mich und lächelte leicht zurück.
Ja, dieses Lächeln war fake. Schon lange hatte ich nicht mehr so richtig aus ganzem Herzen ehrlich lächeln können. Mich wundert es immer, wie Bokuto immer so gut gelaunt und mit einem fetten Grinsen durch die Weltgeschichte gehen konnte. Er hatte schlechte Noten und sein Abschluss stand bevor ... wie?
Jetzt wo ich darüber nachdachte, verhielt er sich in letzter Zeit sowieso noch komischer als sonst. Jedes mal wenn wir uns sahen, umarmte er mich stürmisch und rief meinen Namen. Er war auch irgendwie lauter und ausgelassener in meiner Umgebung geworden und anscheinend kämmte er sich jetzt jeden morgen seine trotzdem zerzausten Haare.
Kurz gesagt, er war extrem nervig geworden. Hatte er sich in ein Mädchen verguckt? Oder hatte er vielleicht sogar eine Anfrage eines guten College für nächstes Jahr bekommen? Eigentlich war es mir egal, aber dass er seine gute Laune an mir auslässt, sollte wirklich aufhören.
So in Gedanken versunken, merkte ich gar nicht, wie wir an der Schule angekommen waren. Plötzlich drückte mich Bokuto fest bevor er in Richtung seiner Klasse lief und ein ,Bis später!' nach hinten rief. Etwas geschockt erstarrte ich einen Moment, bis auch ich in meine Klasse ging und nachgrübelte was das gerade wohl für eine Aktion gewesen sein mochte.
Der Unterricht verlief recht unspektakulär abgesehen davon, dass ich eine 2 im Englischtest bekam. Der heutige Tag war wirklich anders. Er wird sicher noch mehr gute Dinge bringen!
Mit dieser Einstellung ging ich nach den Unterricht zu Bokuto's Klasse und wartete auf ihn um mit dem Grauhaarigen zum Training zu gehen. Er lies auch nicht lange auf sich warten und wir gingen zur Turnhalle.
Mal wieder quengelte er mir die Ohren voll wie ungerecht der Lehrer doch war und dass er eine 1 verdient hätte. Doch wieder setzte er nachdem er fertig war ein Lächeln auf. Ich kann diesen Jungen einfach nicht verstehen.
Kopfschüttelnd gingen wir in die Umkleide, zogen uns um und betraten dann die Turnhalle, wo schon alle anderen warteten.
Daneben, zu hoch, zu weit, daneben, zu langsam, zu offensichtlich.
Ich hatte wieder meinen Tiefpunkt erreicht. Wieso? Ich war mit recht guter Laune ins Training gestartet und es gab nichts, was mich abgelenkt hätte und doch ... ich ... was war nur los mit mir? Wieso bekam ich nichts auf die Reihe?
Nachdem Training war ich der erste der fertig umgezogen war und wollte gerade gehen, als Bokuto von hinten nach mir rief. Ich wollte nicht mit ihm nach Hause gehen, nicht heute.
,,Hey Akaashi, da hab ich dich ja gerade noch erwischt. Wollen wir dann los?", fragte der Grauhaarige nach einer kurzen Verschnaufpause.
Ich nickte nur und wir gingen schweigend den Weg nach Hause. Bokuto sah die ganze Zeit so aus, als wolle er etwas sagen, hielt sich aber zurück, was jemandem wie ihm sicher nicht leicht viel.
Gerade als unsere Wege sich trennten und ich schnell nach Hause konnte, drehte sich Bokuto doch nochmal zu mir um.
,,Akaashi, weißt du, jeder hat mal sol-"
,,Nein, Bokuto-san. Sag nichts. Sag nicht, dass jeder solche Tage hat als wäre es nichts. Es ist meine eigene Schuld und es wird sich auch nicht bessern."
,,Akaashi...", sagte er leise, doch ich war noch nicht fertig.
,,Solche Tage? Seit fast nen' Monat ist alles beim Abstürzen. Nichts mach ich mehr richtig, nichts läuft mehr so wie geplant.", ohne es zu wisse wurde ich immer lauter.
,,Ich bin allein in meinem dunkeln Loch und komme einfach nicht mehr heraus. Das Licht ist erloschen und wird garantiert nicht mehr aufflammen, es hat mich verlassen, alle haben mich verlassen! Niemand aus meiner Klasse, Klub oder Freundeskreis sieht wie scheiße es mir eigentlich geht, aber das habe ich mir wohl selbst du verschulden, so wie ich zur Zeit versage..."
,,Ich bin doch bei dir, Akaashi! Auf mich kannst du doch immer zählen!", meinte er und sah mich leicht lächelnd an.
Unglaubliche Wut brodelte in mir auf und ließen mich vergessen, dass wir hier eigentlich in der Öffentlichkeit standen. Diese Wut ließ mich von allein das aussprechen, was mich nun schon seit einiger Zeit bedrückt.
,,Nein ... nein ... du bist nur derjenige der an der Oberfläche der ganzen Sache gekratzt hat. Denk nicht, dass du mich so gut kennst und jetzt das Recht dazu hast, sowas zu sagen. Du sagst immer es sei nicht so schlimm, aber ich weiß genau, dass du dir eigentlich denkst, wie schlecht ich doch geworden bin! Hör auf mir Lügen aufzutischen und versuch mich nicht damit aufzubauen. Sag doch einfach dass ich beim Absteigen bin, sag es mir doch einfach ins Gesicht!"
Bokuto stand mit halb geöffnetem Mund vor mir und bekam kein Wort heraus, doch jetzt war ich so richtig in Fahrt gekommen.
,,Weißt du was ich dir übrigens noch sagen wollte? Deine ganzen 'Heys' und 'Akaashis' nerven mich genau so viel, wie immer den Babysitter für dich spielen zu müssen. Deine dummen Haare sowie Kommentare bringen mich immer auf die Palme und ich bin es leid dir immer zuhören zu müssen wie du dich über Banalitäten wie Hausaufgaben aufregst!", gegen Ende hin wurde ich immer leiser, doch die nächsten Sätze brüllte ich ihm mitten ins Gesicht.
,,Lass mich einfach in Ruhe! Lass mich in Ruhe und .... verschwinde einfach!"
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~Still here~ BokuAka
Fanfiction"Lass mich einfach in Ruhe! Lass mich in Ruhe und ... verschwinde einfach!" --- Akaashi's Leben sieht düsterer aus denn je und zu allem Übel wird ihm von ein auf den anderen Tag genau das genommen, was für ihn zu erst gar nicht so wichtig erschien...