Chapter 7

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Das restliche Spiel verlief wie gehabt und wir gewannen mit einem Endstand von 21-25. Natürlich war ich glücklich über unseren Sieg, aber es fühlte sich einfach nicht richtig an. 

Gedehnt und  umgezogen machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause. Während ich durch die Straßen ging und ein warmes April Lüftchen durch meine Haare strich, grübelte ich vor mich hin.

So wie man das heutige Spiel betrachtet, hatte dieses Gefühl wohl etwas mit Volleyball zu tun. Nachdenklich verschränkte ich die Arme hinter dem Kopf und schaute in den Himmel. Das lässt sich wohl nicht so einfach lösen ... jemanden fragen kann ich auch nicht, der hält mich dann sicherlich für übergeschnappt. 

Wenn wir das ganze von nochmal von vorne bis hinten durchdenken, wann und wo hat das alles angefangen? Ich ging gedanklich ein paar Tage zurück und blieb beim Mittwoch stehen. Nur noch wage erinnerte ich mich an diesen Tag, irgendwas war damals passiert ... ja, denn am Donnerstag Vormittag hat dieses Gefühl begonnen sich in mir breit zu machen. 

Konzentriert versuchte ich mich an Einzelheiten vom Mittwoch zu erinnern. In der Schule wird es wahrscheinlich nicht passiert sein. Entweder beim Training oder auf dem Heimweg, schließlich hatte es was mit Volleyball zu tun.

Heimweg ... hmm ... ich wollte den Gedanken gerade wieder verwerfen, als er mich doch nicht mehr ganz so abwegig erschien. Kurz musste ich an Donnerstag Früh denken, wo ich auf dem Weg zur Schule unbewusst gewartet hatte.

Ich holte mich aus meinen Gedanken, schaute die Straße entlang und musste feststellen, dass es die Ecke gleich da vorne gewesen war. 

Ich blieb an besagter Stelle stehen und schaute mich um. Nichts besonderes, nur eine Weggabelung mit drei Straßen.

,,Mal angenommen, ich würde jeden Morgen aus dieser Richtung kommen...", murmelte ich vor mich hin und schaute die Straße entlang, die zu meinem Haus führte ,,und hier warten, muss dieser Jemand aus einer der zwei anderen Richtung kommen. Nicht aus dieser Richtung", ich schaute die Straße die hinter mir lag und zur Schule führte entlang ,,sondern aus dieser", mein Blick schweifte zur letzten Straße der Weggabelung und ich musterte sie. 

Meine Mutter würde erst gegen Abend wiederkommen, ein kleiner Spaziergang würde nicht schaden. 

Mit diesem Gedanken ging ich die letzte der drei Straße entlang. 

Mit gemächlichem Schritt schlenderte ich an den Häusern und Gärten der einzelnen Familien vorbei. Hier und da sah man kleine Kinder spielen oder Erwachsene die Auffahrt kehren. 

Als ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte, da es keine einzigen Hinweis auf mein Problem gab, wollte ich umdrehen, doch ein kleiner Spielplatz hatte meine Aufmerksamkeit erregt.

Ich trat näher und musterte die Spielfläche. Als Kind hatte ich hier immer mit den Nachbarskinder gespielt. Ich musste schmunzeln. 

Am Anfang, da hatte ich nie den Mut sie zu fragen ob ich mitmachen darf, aber dieser eine Junge hat mich immer eingeladen und herzlich willkommen geheißen. Ich mochte ihn wirklich gern. Zwar war er aufgeweckt, kontaktfreudig, erfinderisch und hatte immer ein breites Lächeln auf dem Gesicht, also das genaue Gegenteil von mir, aber Gegensätze ziehen sich immerhin an, stimmt's?

Die ganzen schönen Erinnerungen ließen mir einige Freudentränen über die Wange laufen, die ich aber sogleich mit meinem Ärmel wieder wegwischte.

Ich wendete meinen Blick ab, drehte mich um und ging die Straße zurück zu der kleinen Kreuzung. Kurz schaute ich nochmal die Straße entlang, von der ich gerade gekommen war, bevor ich die andere Richtung einschlug und meinen Weg nach Hause fortsetzte.

~Still here~ BokuAkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt